Länderspiel in Düsseldorf Vier Gegentore für den Weltmeister gegen den Vize-Weltmeister

Düsseldorf · Im WM-Finale von Rio de Janeiro hat Angel di Maria nicht gespielt. Das war für die deutsche Nationalmannschaft wahrscheinlich ganz gut. Mittwoch in der Düsseldorfer Arena war der argentinische Offensivspieler mal wieder für sein Land im Einsatz. Dabei bewies er seine Klasse. Er war maßgeblich an einer deftigen Packung beteiligt, die der Vizeweltmeister dem Titelträger verpasste. Mit 4:2 setzten sich die Gäste gegen die phasenweise ziemlich überforderte deutsche Elf durch.

Deutschland - Argentinien: Reaktionen
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Foto: afp, pst ej

Di Maria bot eine ganz große Vorstellung. Mario Gomez war in Rio ebenfalls nicht im Einsatz. Er gehörte nach langer Verletzungspause nicht zum WM-Aufgebot. Ihn setzte Bundestrainer Joachim Löw wieder als Sturmspitze ein — auch weil Miroslav Klose seinen Rücktritt erklärt hat. Gomez hätte auch mächtig Eindruck machen und viel für sein Selbstbewusstsein tun können. Aber er ließ vor der Pause gleich drei erstklassige Chancen aus.

Bei den ersten beiden Möglichkeiten scheiterte Gomez nach sehenswerten Angriffen der deutschen Mannschaft noch am argentinischen Schlussmann Sergio Romero. Die dritte Gelegenheit verstolperte er dann ohne ernsthafte Gegenwehr der Argentinier eher kläglich. Gomez allein hätte den ersten Durchgang mehr als ausgeglichen gestalten können. Und nach vorn war auch einiges los im Spiel des Weltmeisters.

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Dafür leistete der Gastgeber im Abwehrspiel einige sehenswerte Beiträge zur argentinischen Angriffsarbeit und zur 2:0-Pausenführung. Namentlich über die linke deutsche Flanke kamen die Südamerikaner mehrmals bildschön in den Rücken der DFB-Defensive. Der junge Dortmunder Außenverteidiger Erik Durm musste ziemlich oft ratlos mit ansehen, wie die Argentinier mit Doppelpässen über seine Seite flogen. Das Tempo von di Maria konnte er nicht mitgehen. Und in der Angriffsmitte genossen di Marias Kollegen Freiheiten, die selbst im Training höherklassiger Mannschaften Seltenheitswert haben.

Dankbar verwerteten sie die sehenswerten Vorlagen von di Maria zu den ersten drei Toren. Und weil er viel Spaß an seinem Arbeitstag in Düsseldorf hatte, schenkte der überragende Argentinier der DFB-Auswahl höchstpersönlich auch den vierten Gegentreffer ein. Durm war im Laufduell überfordert, und der eingewechselte Torwart Roman Weidenfeller hatte keine Antwort auf den eleganten Heber zum 0:4-Zwischenstand. Damit war natürlich geklärt, wer dieses erste Freundschaftsspiel der Länderspielsaison gewinnen würde.

Marco Reus wird von Papierkugel getroffen
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André Schürrle durfte noch mal Ergebniskosmetik zum 1:4 betreiben, und die DFB-Auswahl spielte unbeeindruckt nach vorn. Finaltorschütze Mario Götze verkürzte auf 2:4. An der Rückwärtsbewegung aber waren viel zu wenige der Kreiselkünstler aus dem Mittelfeld interessiert. Und deshalb taten sich bemerkenswerte Lücken auf. Die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen wurden viel zu groß. Auch deshalb sah die stark ersatzgeschwächte Defensivreihe gegen die klug konternden Argentinier ganz schlecht aus.

Einzelkritik Deutschland gegen Argentinien in Düsseldorf
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Deutschland - Argentinien: Einzelkritik

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Es lag nur am weltmeisterlichen Kredit, den die Deutschen bei ihrem Publikum genießen, dass es nicht schon im Verlauf des ernüchternd verlaufenden Spiels böse Missfallenskundgebungen von den Rängen gab. Die Zuschauer gingen gnädig mit ihrer Mannschaft um.

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