Die FIFA Fußball-WM – das größte Sportereignis der Welt
Sie findet alle vier Jahre statt und zählt als das größte Sportereignis der Welt: die FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Fakten vor, die Sie über die WM wissen müssen.
Die Geschichte der Fußball-WM
Bevor der Weltfußballverband FIFA im Jahre 1929 mit der WM das wichtigste Turnier für Nationalmannschaften ins Leben berufen hatte, war das Turnier bei den Olympischen Spielen der bis dahin wichtigste Wettbewerb für Fußballer. Seit 1900 spielten verschiedene Nationalteams um die Medaillenplätze. In den Anfangsjahren zeigte sich mit England das Mutterland des Fußballs besonders stark und holte dreimal die Goldmedaille (1900, 1908 und 1912).
Mit zunehmender Zeit und der Gründung der FIFA entschloss sich der Weltfußballverband Mitte 1929 dazu, im darauffolgenden Jahr ein eigenes Fußballturnier zu veranstalten, an dem die besten Nationalmannschaften teilnehmen sollen – der Startschuss der WM-Geschichte war gefallen.
Wo fand die erste Fußball-WM statt?
Wo die erste von der FIFA organisierte Fußball-WM stattfinden sollte, war zu diesem Zeitpunkt nicht klar. Neben einigen europäischen Ländern wollte Uruguay der erste Gastgeber der WM sein. Die Uruguayer zählten in den 1920er-Jahren als eine der besten Nationalmannschaften der Welt und holten 1924 sowie 1928 jeweils die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Letztlich erhielt Uruguay den Zuschlag und lieferte im Juli 1930 eine starke Heim-WM ab: Der Gastgeber war während des gesamten Turniers nicht zu stoppen, siegte im Endspiel mit 4:2 über Argentinien und wurde der erste Fußball-Weltmeister.
Bei dieser WM nahmen lediglich 13 Mannschaften teil, weil einige Nationen der Einladung zur Teilnahme nicht gefolgt waren. Es sollte die einzige WM sein, für die sich die teilnehmenden Nationalteams nicht qualifizieren mussten.
Wie viele Mannschaften nehmen an der Fußball-WM teil?
So wenige Mannschaften wie bei der WM 1930 nahmen nur noch im Jahr 1950 teil. Bei der ersten WM nach dem zweiten Weltkrieg starteten ebenfalls lediglich 13 Teams ins Turnier, das am Ende erneut Uruguay gewann. In den Jahren 1934 und 1938 sowie von 1954 bis 1978 kämpften jeweils 16 Mannschaften um die Weltmeisterschaft, von 1982 bis 1994 wurde das Teilnehmerfeld auf 24 Teams erhöht.
Die Tendenz ist steigend: Seit 1998 können sich zwar kontinuierlich 32 Mannschaften für das größte Sportereignis der Welt qualifizieren, doch die FIFA verkündete am 10. Januar 2017 die Aufstockung des Turniers auf ganze 48 Nationalmannschaften. Diese Entscheidung der FIFA, die zur WM 2026 in Kraft treten wird, wurde von vielen europäischen Nationen kritisiert, da andere Kontinente wie Afrika oder Asien eher von der Aufstockung profitieren würden als die Europäer. Seit dem 13. Juni 2018 steht außerdem fest, dass die WM 2026 unter dem Motto "United 2026" in den USA, in Mexiko und in Kanada ausgetragen wird.
So läuft die Qualifikation für eine Fußball-WM ab
Durch die Aufstockung des Teilnehmerfeldes zur WM 2026 werden sich die Qualifikationsbedingungen für die Fußball-Weltmeisterschaft in den einzelnen Kontinenten leicht verändern. Was allerdings gleich bleibt, ist die Tatsache, dass der Gastgeber einer jeweiligen WM automatisch beim Turnier dabei ist und sich nicht extra qualifizieren muss.
Für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland konnten sich neben dem Gastgeber 13 weitere Nationalmannschaften aus Europa qualifizieren. Dafür wurden die 54 teilnehmenden Nationen in neun Gruppen mit je sechs Mannschaften aufgeteilt. Die neun Gruppenersten qualifizierten sich direkt für die Endrunde in Russland. Die acht besten Gruppenzweiten spielten in den Playoffs vier weitere Startplätze für die WM 2018 aus. In Afrika starteten 53 Teams in die Qualifikation, von denen nur fünf Mannschaften bei der WM in Russland teilnehmen werden.
Bei den verbliebenen vier Fußballverbänden steht die Anzahl der Startplätze vor dem Beginn der Qualifikation noch nicht ganz fest, da die einzelnen Verbände untereinander Entscheidungsspiele bestreiten und somit zwei der Verbände am Ende einen Startplatz mehr erhalten. Der asiatische Fußballverband AFC – dem seit 2006 auch Australien angehört – und Südamerika stellen bei der WM jeweils vier oder fünf Nationalmannschaften. Bei der CONCACAF, dem Fußballverband in Nord- und Mittelamerika sowie in der Karibik, können sich drei oder vier Mannschaften qualifizieren. In Ozeanien darf sich bei lediglich elf Qualifikationsteilnehmern maximal eine Mannschaft über ein Ticket für die Endrunde freuen – schlimmstenfalls geht Ozeanien sogar leer aus.
Wann war die Fußball-WM in Deutschland?
Die deutschen Fußballfans müssen sich dank der starken sportlichen Leistungen seit vielen Jahren nur wenige Sorgen darüber machen, dass sich die Nationalmannschaft einmal nicht für die Endrunde einer Fußball-WM qualifizieren sollte. Dies war ohnehin nur 1930 und 1950 der Fall. Bei zwei Weltmeisterschaften war Deutschland hingegen der Gastgeber und somit automatisch für das Turnier qualifiziert.
Im Jahr 1974 kassierte Deutschland im einzigen Länderspiel gegen die Nationalmannschaft der damaligen DDR eine historische 0:1-Niederlage in der Vorrunde. Dies hinderte die Mannschaft von Trainer Helmut Schön aber nicht daran, im weiteren Turnierverlauf ins Endspiel einzuziehen. Dort besiegte Deutschland die Niederlande im Münchener Olympiastadion mit 2:1 und machte den Pokalgewinn bei der Heim-WM perfekt.
Nach der Jahrtausendwende war Deutschland erneut der Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft. Die WM 2006 sollte als eines der stimmungsreichsten Turniere der WM-Geschichte eingehen. Die ganze Nation fieberte mit der von Jürgen Klinsmann trainierten Nationalmannschaft mit. Das Team zeigte sich von der großartigen Atmosphäre beflügelt und kämpfte sich von Runde zu Runde. Erst im Halbfinale mussten sich die Deutschen in einem dramatischen Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Italien in der Verlängerung geschlagen geben.
Im Spiel um den dritten Platz gewann Deutschland gegen Portugal und wurde daraufhin nicht nur im ausverkauften Stuttgarter Stadion, sondern auch einen Tag später beim Empfang auf der Fanmeile in Berlin von vielen hunderttausenden Zuschauern frenetisch gefeiert. Nicht zuletzt wegen diesen Szenen stand die WM 2006 ganz unter dem Motto „Deutschland, ein Sommermärchen“.
Vier WM-Titel für Deutschland – nur Brasilien ist besser
Neben dem Sieg bei der Heim-WM 1974 hielt Deutschland drei weitere Male den Weltmeisterpokal in den Händen. Und jeder Erfolg schrieb irgendwie seine eigene Geschichte. Begonnen mit dem ersten deutschen WM-Titel 1954 – besser bekannt als „Das Wunder von Bern“. In der Schweiz lieferte sich die deutsche Nationalmannschaft gleich zwei denkwürdige Duelle mit Ungarn. In der Vorrunde gab es erst eine deutliche 3:8-Niederlage, im Endspiel nahm die Mannschaft von Trainer Sepp Herberger Revanche und siegte in Bern nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2. Unvergesslich dabei das Siegtor von Helmut Rahn, das nicht zuletzt dank der denkwürdigen Radio-Berichterstattung von Herbert Zimmermann in die Geschichte eingegangen ist: „Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt – Tooooor, Tooooor, Tooooor, Tooooor!“
Nach dem Triumph bei der FIFA-WM 1974 trug sich Deutschland noch zwei weitere Male in die Liste der Weltmeister ein. Im Endspiel der WM 1986 den Argentiniern um Diego Maradona noch unterlegen, machten es die Deutschen vier Jahre später besser und gewannen das Finale 1990 in Rom dank eines späten Elfmeters von Andreas Brehme mit 1:0. Rund 25 Millionen Zuschauer verfolgten das Endspiel damals vor den Fernsehbildschirmen und bejubelten den Sieg der Mannschaft von Teamchef Franz Beckenbauer.
In bester Erinnerung ist der bisher letzte deutsche WM-Titel aus dem Jahr 2014. Nach dem historischen 7:1-Sieg im Halbfinale über den Gastgeber Brasilien schlug die Nationalmannschaft um ihren Trainer Joachim Löw wie schon 1990 die Argentinier mit 1:0, diesmal aber erst nach der Verlängerung. Nach einer Vorarbeit von André Schürrle gelang Mario Götze in der 113. Minute der vielumjubelte Siegtreffer und trug sich dadurch in die Geschichtsbücher der Weltmeisterschaft ein.
Deutschlands WM-Rekorde und weitere Besonderheiten
Beim zurückliegenden WM-Triumph im Jahr 2014 brach die deutsche Nationalmannschaft einige Rekorde. Als Team mit den meisten WM-Titeln konnte Deutschland die Brasilianer, die bisher fünfmal Weltmeister wurden, zwar nicht überholen. Dafür aber als die Mannschaft, die in der bisherigen WM-Geschichte die meisten Tore erzielt hat. Da liegt Deutschland bei 224 Toren vorne – allerdings haben die Deutschen mit 121 Gegentreffern diesbezüglich auch einen Negativrekord vorzuweisen. Apropos Tore: Mit 16 Treffern ist Miroslav Klose der erfolgreichste WM-Torschütze aller Zeiten. Trifft Thomas Müller genauso fleißig wie bei den vergangenen WM-Turnieren, könnte er den Rekord von Klose ernsthaft gefährden.
Neben den vier WM-Titeln stand die deutsche Nationalmannschaft in vier weiteren Endspielen, die allerdings verloren wurden. Deutschland weist mit den acht Endspielen die meisten Finalteilnahmen bei einer FIFA-WM vor. Neben den Endspiel-Niederlagen 1982 und 1986 bleiben vor allem die beiden verbliebenen Vize-Weltmeisterschaften in Erinnerung. 1966 leitete das legendäre „Wembley-Tor“ in der Verlängerung die Niederlage gegen den Gastgeber England ein.
Bei der WM 2002 in Japan und Südkorea spielte Deutschland gegen Brasilien ein starkes Finale, musste sich am Ende aber mit 0:2 geschlagen geben. In böser Erinnerung bleibt das erste Gegentor, das von Oliver Kahn verschuldet und von Brasiliens damaligem Starstürmer Ronaldo erzielt wurde. Kahn wurde nach dem Turnier dennoch berechtigterweise zum besten Torhüter und sogar zum besten Spieler der WM 2002 gekürt.
Ein ehemaliger deutscher Fußballprofi genießt einen besonderen Stellenwert in der Historie der Fußball-WM: Lothar Matthäus. Der Rekordspieler der deutschen Nationalmannschaft nahm an fünf Weltmeisterschaften teil und kam dort auf insgesamt 25 Einsätze - kein anderer Spieler kann eine solche Statistik vorweisen.
WM 2018 - Frankreich triumphiert, Deutschland erlebt Debakel
Im Sommer 2018 hatte Deutschland die Möglichkeit, den WM-Titel zu verteidigen. Da wurde die Fußball-Weltmeisterschaft der Fifa vom 14. Juni bis zum 15. Juli erstmals in Russland ausgetragen, was vor allem aus politischer Sicht äußerst umstritten war. 32 Mannschaften hatten sich für die Fußball-WM 2018 qualifiziert, viele namhafte Nationen wie Italien, die Niederlande, Österreich, die Türkei, die USA und Chile waren nicht dabei.
Deutschland bekam es in der Vorrundengruppe F mit Mexiko, Schweden und Südkorea zu tun. Es war eine vermeintlich einfache Gruppe, doch die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw wurde böse überrascht: Nach einer 0:1-Auftaktpleite gegen Mexiko gewann Deutschland zwar das zweite Gruppenspiel gegen Schweden denkbar knapp mit 2:1, doch in der entscheidenden Partie unterlagen die Deutschen dem Underdog aus Südkorea sensationell mit 0:2 – das erste Vorrundenaus Deutschlands bei einer Fußball-Weltmeisterschaft war besiegelt.
Die Titelverteidigung war geplatzt, nach der Vorrunde standen nun andere Mannschaften im Mittelpunkt. Vor allem der Gastgeber aus Russland kämpfte sich durch das Turnier und erreichte überraschenderweise das Viertelfinale. Dort mussten die Russen nach einer Niederlage im Elfmeterschießen gegen Kroatien allerdings die Segel streichen. Nach dem knappen Erfolg im Viertelfinale gewannen die Kroaten das Halbfinale gegen England mit 2:1 nach Verlängerung und qualifizierten sich für das Endspiel – ebenfalls wie Frankreich, das gegen Belgien mit 1:0 gewann.
Im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 wurde Frankreich seiner Favoritenrolle gerecht. Die Équipe Tricolore setzte sich gegen Kroatien mit 4:2 durch und wurde zum zweiten Mal nach 1998 Weltmeister. Der Trainer Didier Deschamps steht nun in einer Reihe mit Franz Beckenbauer und dem Brasilianer Mário Zagallo: Alle drei Fußballer sind nicht nur als Spieler, sondern auch als Trainer Fußball-Weltmeister geworden.
Fußball-WM 2022 in Katar
Kritik gab es nicht nur an der Austragung der WM 2018 in Russland - auch die WM 2022 in Katar ist äußerst umstritten. Katar trat als Fußballnation bisher kaum in Erscheinung, steht in der Weltrangliste nicht einmal in den Top-100 und stellt mit den Klimaverhältnissen im Sommer ein großes Problem dar. Die FIFA fand aber eine Lösung und fasste einen Beschluss, den es in der WM-Geschichte noch nie gegeben hat: Die Weltmeisterschaft 2022 wird erstmals im Winter ausgetragen, das Endspiel wurde auf den 18. Dezember 2022 terminiert.