Maue RB-Bilanz "ausbaufähig" Die Leipziger Leichtigkeit ist weg

Wieder kein Sieg für die Leipziger. Und in der zweiten Halbzeit gegen den HSV eine Leistung, die nicht überzeugend ist. Für Mittelfeldmann Kampl "bitter", Coach Hasenhüttl hadert mit den Fußballregeln.

 Leipzigs Torjäger Timo Werner.

Leipzigs Torjäger Timo Werner.

Foto: dpa, woi nic

Die Verunsicherung bei RB Leipzig wird nach nur einem Sieg aus den vergangenen acht Pflichtspielen immer spürbarer. Trotz eines perfekten Starts reichte es als Champions-League-Aspirant gegen den Bundesliga-Vorletzten Hamburger SV nur zu einem 1:1 (1:1) vor heimischer Kulisse. "Es ist natürlich bitter für uns. Wir erhoffen uns auch mehr", sagte Mittelfeldspieler Kevin Kampl. "Ausbaufähig, nach oben", kommentierte Trainer Hasenhüttl die maue Bilanz seit Dezember.

"Wir sehen die Baustellen, die wir haben", ergänzte der 50 Jahre alte Österreicher am Sonntag nach dem Training und betonte: "Das Letzte, was wir sind, ist nicht selbstkritisch genug."

Unmittelbar nach dem Spiel hatte sich der Österreicher allerdings auch ordentlich über die Schiedsrichter echauffiert. Nicht das womöglich auch nicht perfekte Abwehrverhalten seiner Hintermannschaft, sondern die Entscheidung von Schiedsrichter Benjamin Cortus und dem Video-Referee beschäftigte Hasenhüttl. "Ob knapp oder klar ist nicht entscheidend. Ich weiß nicht, ab wieviel Zentimetern entschieden wird, dass es Abseits ist."

Der Gegentreffer, der Hasenhüttls Meinung zufolge klar Abseits war, habe seine Mannschaft aus dem Rhythmus gebracht. Stimmt: Von RB war danach nicht der gewohnte und von Hasenhüttl und Sportdirektor Ralf Rangnick vor allem zu Hause erhoffte und geforderte Fußball zu sehen.
Die Mannschaft hatte es versäumt, nach einem druckvollen und temporeichen Start mit Führungstor durch Bruma (9. Minute) ein weiteres Tor nachzulegen. Die große Chance dazu vergab noch vor dem Hamburger Ausgleichstreffer durch Filip Kostic (29.) vor 42 558 Zuschauern Jean-Kévin Augustin.

Die anfängliche Souveränität war weg, von Leichtigkeit nichts mehr zu sehen. "Gegen einen tief stehenden Gegner ist uns einfach nichts eingefallen", räumte Lukas Klostermann ein, er spielte auf der linken Abwehrseite, wo Nationalspieler Marcel Halstenberg nach seinem Kreuzbandriss monatelang fehlen wird. Was fehlt, sind auch mal entscheidende Einzelaktionen wie noch in der famosen Premierensaison, die mit dem zweiten Platz überragend zu Ende gegangen war.

Genau darin sieht Hasenhüttl nun auch ein Problem. "Das ist der Fluch der guten Tat", meinte er. "Wir müssen aufpassen, dass wir die Erwartungshaltung nicht zu groß werden lassen und uns zu überfrachten. Damit ist keinem geholfen." Top-Spieler, wie sie bei RB heranreifen, werden dauerhaft aber nicht nur national und nicht nur Europa League spielen wollen.

Letztes Jahr habe man am absolut obersten Limit gespielt, versuchte Hasenhüttl zu relativieren. Und jetzt? Vier Punkte aus den ersten drei Spielen in diesem Jahr, noch immer mischt RB aber im Kampf um die Champions-League-Plätze mit. Nur kommen die wirklich harten Wochen nun erst allmählich auf die Leipziger zu. Angesichts des noch immer fehlenden Emil Forsberg und dessen damit ebenfalls schmerzlich fehlender Pässe und Ideen im offensiven Mittelfeld machte sich Hasenhüttl nun sogar schon für einen Ersatz stark.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort