Rangnick übernimmt Traineramt Bundesliga-Aufstieg ab sofort Chefsache bei RB Leipzig

Leipzig · Kein Kandidat war gut genug, also übernimmt Ralf Rangnick nun auch den Trainerjob bei RB Leipzig. Zum Dienstantritt schenkt der Sportdirektor Rangnick dem Trainer Rangnick einen Neuzugang.

Ralf Rangnick – Nationaltrainer in Österreich
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Foto: AFP/GLYN KIRK

Der Bundesliga-Aufstieg ist bei RB Leipzig ab sofort Chefsache. Sportdirektor Ralf Rangnick hat den besten Trainer für den ambitionierten Fußball-Zweitligisten gefunden: Ralf Rangnick! Nach der Absage des Wunschkandidaten Thomas Tuchel und der dann vergeblichen Suche nach einem geeigneten Coach nimmt es der Ehrgeizling lieber selbst in die Hand.

"Die Entscheidung war nicht einfach, weil das Traineramt auch eine andere Präsenz von mir erfordert. Aber mittlerweile freue ich mich darauf, die Mannschaft zu übernehmen. Es ist die sinnvollste Lösung", sagte der 56-Jährige bei einer von zehn Kamerateams und zahlreichen Journalisten begleiteten Pressekonferenz am Freitag. Die Doppellösung ist zunächst nur für ein Jahr geplant.

Und der Sportdirektor Rangnick schenkte dem Trainer Rangnick zum Dienstantritt gleich einen Neuzugang: U21-Nationalspieler Willi Orban wechselt vom Ligakonkurrenten 1. FC Kaiserslautern für zwei Millionen Euro bis 2019 zu den Bullen. Der Abwehrspieler hatte auch Angebote aus der Bundesliga, er soll sich aber vor allem des Trainers Rangnick wegen für Leipzig entschieden haben. "So können wir vielleicht noch den einen oder anderen Spieler für uns begeistern, der sonst nicht zu uns gekommen wäre", sagte Rangnick.

Der Schwabe kehrt damit nach vier Jahren auf die Trainerbank zurück. Im September 2011 hatte er bei Schalke 04 seinen Vertrag wegen eines Burnout-Syndroms aufgelöst. Sorgen, die Doppelbelastung könne erneut zu gesundheitlichen Problemen führen, habe er nicht, weil Teile der Sportdirektor-Aufgaben im Klub verteilt werden.

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"Ich werde wahrscheinlich weniger zu tun bekommen. Gott sei dank fühle ich mich besser als je zuvor, was auch mit einer gesünderen Lebensweise zu tun hat. Ich habe meine Lektion gelernt", sagte Rangnick. Vor Schalke hatte der Fußball-"Professor" auch 1899 Hoffenheim, Hannover 96, den VfB Stuttgart und den SSV Ulm in der Bundesliga als Coach betreut.

Der bisherige Interimstrainer Achim Beierlorzer, der den zum VfB Stuttgart wechselnden Alexander Zorniger im Februar abgelöst hatte, wird einer von zwei Co-Trainern unter Rangnick. Damit nicht genug: Neuer Torwarttrainer wird Frederik Gößling, Nicklas Dietrich ist ab sofort für die Athletik zuständig, und der frühere Bundesliga-Torwart Perry Bräutigam wird Torwart-Koordinator.

Alleinherrscher Rangnick soll noch vor dem Trainingsstart seinen bis 2016 laufenden Vertrag als Sportdirektor verlängern. Als Trainer steht er aber unter Zugzwang, der Aufstieg des Brause-Klubs ist in der kommenden Saison fest eingeplant. Der ohnehin mit etlichen Top-Talenten besetzte Kader wurde mit Orban und dem für acht Millionen Euro von Werder Bremen verpflichteten U20-Nationalstürmer Davie Selke nochmals prominent verstärkt. Und es werden weitere Spieler kommen, Rangnick gilt als großer Verfechter des Konkurrenzkampfes.

Deshalb hat er im Fall von Torjäger Marcel Sabitzer (21), der an "Bruderklub" FC Red Bull Salzburg ausgeliehen ist und dort bleiben möchte, ein Machtwort gesprochen: "Marcel Sabitzer wird in der nächsten Saison in Leipzig spielen." Auch den ebenfalls nach Salzburg verliehenen Mittelfeldspieler Massimo Bruno (21) orderte Rangnick zurück.

Man merkt es bereits deutlich: Der Bundesliga-Aufstieg ist ab sofort Chefsache bei RB Leipzig.

(sid)
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