Hasenhüttl setzt auf seinen Glückspulli "Der Anzug hatte zwei Chancen"

Leipzig · Im Anzug wird man Ralph Hasenhüttl in der Champions League vorerst nicht mehr sehen. Beim 3:2 (3:2)-Premierensieg von RB Leipzig in der Königsklasse gegen den FC Porto trug der Trainer den gleichen dunkelblauen Pullover, der ihm schon beim 3:2-Coup drei Tage zuvor bei Borussia Dortmund Glück gebracht hatte.

RB Leipzig siegt 3:2 gegen FC Porto - Erster Champions League-Sieg
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Stürmisches RB Leipzig gewinnt gegen den FC Porto

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Foto: ap, MS

Im Anzug gekleidet war Hasenhüttl in den ersten beiden Champions-League-Spielen sieglos geblieben. "Der Anzug hatte zwei Chancen, er hat sie nicht genutzt. Jetzt hängt er wieder im Schrank", sagte der Österreicher.

Hasenhüttls Aberglaube wird im Team geteilt. "So, wie er jetzt gekleidet ist, läuft es bei uns", sagte Kapitän Willi Orban: "Von daher wird da auch erstmal nichts gewechselt." Und Mittelfeldspieler Kevin Kampl meinte: "Es hat Glück gebracht. Ich glaube, dass er beim nächsten Mal den Anzug wieder auslässt."

Dortmund entzaubert, Porto zerlegt - jetzt will RB Leipzig mit seinem Vollgasfußball auch Bayern München in die Knie zwingen und seine Oktober-Festwochen krönen. "Wir müssen den Fuß auf dem Gaspedal lassen, weil im Moment sehr viel richtig läuft. Ich habe keine Angst, dass wir auch nur einen Millimeter nachlassen", sagte Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem beeindruckenden 3:2 (3:2)-Premierensieg in der Champions League gegen den FC Porto.

Seine Spieler seien "vollgepumpt mit Selbstvertrauen", betonte Hasenhüttl, und das sollen die Bayern zu spüren bekommen. Nach dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Samstag warten im DFB-Pokal und in der Bundesliga gleich zwei Top-Duelle innerhalb von vier Tagen gegen den Rekordmeister. "Das wird richtig geil", frohlockte Stürmer Yussuf Poulsen.

Sollten die Leipziger gegen München ähnlich losstürmen wie in der ersten Halbzeit gegen Porto, dürfte auch der Rekordmeister in arge Bedrängnis geraten. Obwohl Nationalstürmer Timo Werner erneut nicht von Anfang an ran durfte, wirbelten die Leipziger wie in ihren besten Spielen der famosen Vorsaison.

Ob Jean-Kevin Augustin, Emil Forsberg, Bruma oder Marcel Sabitzer - sie alle waren für den Champions-League-Sieger von 2004 fast nur mit Fouls zu stoppen. "In der ersten Halbzeit haben wir weltklasse gespielt", meinte Kevin Kampl, der im Zentrum mit Naby Keita oft der Ausgangspunkt für die vielen RB-Angriffe war.

Durch den laut Hasenhüttl "historischen Sieg" hat Leipzig gute Chancen, gleich in der Premierensaison in der Königsklasse zu überwintern. Bei einem Sieg im Rückspiel in zwei Wochen in Porto stünde das Tor zum Achtelfinale weit offen. "Wenn wir die Leichtsinnigkeiten hinten noch besser in den Griff bekommen", sagte Hasenhüttl, "dann haben wir eine schöne Zukunft vor uns."

Denn zur ganzen Wahrheit gehört auch, dass sich RB mit einem schlechten Stellungsspiel vor beiden Gegentoren das Leben selbst schwer gemacht hat. "Man wird in der Champions League schneller bestraft", sagte Forsberg: "Das müssen wir lernen." Auch Torhüter Peter Gulacsi forderte mehr Konzentration bei der Defensivarbeit: "Wir wissen, dass wir die Tore nicht gut verteidigt haben. Das müssen wir knallhart analysieren."

Gulacsi war überrascht, dass auf der Gegenseite Torwart-Ikone Iker Casillas nicht zum Einsatz kam. Der Vertreter des Champions-League-Rekordspielers (166 Einsätze), Jose Sa, patzte beim Führungstreffer von Willi Orban (8.). Doch auch Casillas hätte Leipzigs Sieg wohl nicht verhindern können.

"Es ist angenehmer, in einer englischen Woche von Sieg zu Sieg zu eilen, als die Köpfe wieder hochnehmen zu müssen", sagte Hasenhüttl. Bevor die Oktober-Festwochen der Leipziger mit den Duellen gegen die Bayern ihren Höhepunkt erreichen, wartet aber zunächst der VfB Stuttgart. "Ich kann versprechen", sagte Hasenhüttl, "dass wir das Spiel mindestens genauso engagiert angehen werden."

(sid)
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