Gala gegen Köln Leipzig will von Champions League noch nichts wissen

Leipzig · Trainer Ralph Hasenhüttl versprühte am Tag nach der Köln-Gala auf dem Trainingsgelände gute Laune. Der Coach nahm das Kind eines Fans auf den Arm und sagte das Auslaufen kurzerhand ab. Sein Team hatte mit dem 3:1 (2:0) gegen den 1. FC Köln Platz zwei in der Bundesliga gefestigt und die alte Heimstärke zurückgewonnen. Doch von Champions-League-Reife wollte der RB Leipzigs Coach immer noch nicht sprechen.

1. FC Köln: Dominic Maroh schießt Eigentor gegen RB Leipzig
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Kölner Maroh schießt Eigentor in Leipzig

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Foto: Screenshot Sky

"Die Experten glauben vielleicht, dass alles von alleine geht, wenn man da oben steht. Wir sind Aufsteiger und haben gerade mal 22 Spiele bestritten. Und viele Spiele sind eng", sagte Hasenhüttl am Sonntag auf die Frage, ob sein Team auf Königsklassen-Niveau spiele. Dennoch wollte der 49-Jährige die Sahne-Leistung gegen Köln nicht kleinreden: "Das war die beste erste Halbzeit, die wir in diesem Jahr gespielt haben. Das Tempo war beeindruckend."

Zu Mannschaften wie Bayern München sei der Abstand einfach noch zu groß, auch wenn Leipzig erster Bayern-Jäger ist. "Das hat man an diesem Wochenende wieder gesehen", sagte der Coach: "Bayern gewinnt 8:0 gegen Hamburg. Und wir haben vorher 0:3 gegen Hamburg verloren", sagte der Österreicher.

Leipzig bleibt fokussiert

Auch den Spielern kam die Debatte um die Königsklasse noch zu früh. "Ich denke, 48 Punkte sind zu diesem Zeitpunkt eine extrem gute Bilanz. Aber jetzt kommen sehr schwere Spiele", warnte Innenverteidiger Marvin Compper. Abwehrchef Willi Orban blieb ebenfalls vorsichtig: "Wir haben eine gute Ausgangsposition, dürfen aber jetzt unsere Einstellung nicht ändern. Wir brauchen weiter intensive Trainingswochen."

Dass der Klub bei elf Punkten Vorsprung auf Rang fünf sehr wohl über eine Teilnahme nachdenkt, machte Oliver Mintzlaff klar. Leipzigs Vorstandschef bekräftigte am Wochenende, dass RB wegen der Uefa-Regularien nicht von der Königsklasse ausgeschlossen werde, auch wenn sich RB Salzburg qualifiziere.

"Diesbezüglich ist öffentlich sehr viel Halbwissen im Umlauf", sagte Mintzlaff dem Kölner Stadtanzeiger. Die Uefa erlaubt es nicht, dass zwei Vereine, die wie Leipzig und Salzburg von einem Mäzen unterstützt werden, in einem Europacup-Wettbewerb spielen.

Für die Partie gegen den Europa-League-Aspiranten aus Köln hatte sich Hasenhüttl nach der überraschenden Niederlage gegen den Hamburger SV einiges einfallen lassen. "Wir sind von Beginn an sehr frontal angelaufen und konnten so einige Unsicherheiten provozieren, haben den Gegner gestresst", sagte der Coach. In der Tat kam Köln mit dem Extrem-Pressing überhaupt nicht zurecht, fabrizierte in der ersten Halbzeit viele Fehler.

Für den Pannen-Auftakt sorgte Keeper Thomas Kessler, der mit einem missglückten Rettungsversuch das 0:1 durch Emil Forsberg einleitete (5.). Kurz vor der Pause beförderte Kölns Dominic Maroh (34.) den Ball unbedrängt ins eigene Tor. "Eigentlich hätten wir bereits in der ersten Halbzeit weitere Tore schießen müssen, dann wäre die Partie wahrscheinlich früher entschieden gewesen", so Hasenhüttl.

Probleme hatten die Leipziger nach der Pause, als Köln durch Yuya Osako (53.) verkürzte. Hasenhüttl nahm überraschend den starken Forsberg raus, brachte zur Absicherung Rani Khedira und stellte hinten auf Dreier- bzw. Fünferkette um. Mit dem 13. Saisontor von Timo Werner (65.) waren aber alle Sorgen verflogen. "Ich freue mich, dass die Mannschaft inzwischen auch taktisch mehrere Gesichter hat", so Hasenhüttl.

(sid)
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