Einstiges Sturm-Juwel Selke kehrt als Dauer-Reservist nach Bremen zurück

Leipzig · Davie Selke gehört zu den wenigen Verlierern bei RB Leipzig. Der Acht-Millionen-Stürmer kehrt am Samstag als Dauer-Reservist nach Bremen zurück.

Davie Selke: Top-Talent und U19-Europameister
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Das ist Davie Selke

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Foto: dpa, woi

Auch im Training läuft es nicht mehr rund. Als Davie Selke in dieser Woche beim Sechs-gegen-Sechs zum Abschluss kommt, jagt er den Ball am Tor vorbei oder steht im Abseits. Das einstige Sturm-Juwel ist bei Bundesligist RB Leipzig nur noch zweite Wahl und kehrt am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) zum Spiel beim Ex-Klub Werder Bremen als Dauer-Reservist zurück.

"Die Situation ist gerade nicht einfach für mich, keine Frage", sagte Selke dem SID. Trotz seines Frustes will der Silbermedaillengewinner von Rio weiter um seine Chance kämpfen: "Momentan kann ich nicht mehr tun als mich anzubieten und mich im Training so zu zeigen, dass der Trainer nicht an mir vorbei kommt."

In der laufenden Saison brachte es der 1,92 m große Angreifer in 15 Einsätzen gerade mal auf 359 Spielminuten. In den letzten beiden Partien gegen den FC Augsburg und den VfL Wolfsburg wurde er gar nicht mehr berücksichtigt, obwohl Sturmkonkurrent Yussuf Poulsen verletzt fehlte. Gegen Wolfsburg schickte Trainer Ralph Hasenhüttl lieber Nachwuchsspieler Federico Palacios aufs Feld.

Hasenhüttl war mit den Kurzeinsätzen von Selke oft nicht zufrieden, öffnete vor dem Bremen-Spiel aber die Tür wieder ein wenig. "Jeder Spieler, der sich im Training anbietet, und das tut er, hat eine Chance", sagte der Österreicher. Allerdings meinte Hasenhüttl auch: "Ich weiß, dass Davie von Bremen zu uns kam. Das ist kein Kriterium, ihn dort von Anfang an zu bringen."

2015 war Selke für acht Millionen Euro von Bremen nach Leipzig gewechselt. Ein Jahr zuvor hatte der gebürtige Schwabe die deutsche U19 mit sechs Toren zum EM-Titel geschossen und große Erwartungen geweckt. Doch als Leipzig zu Beginn dieser Saison mit seinem Überfall-Fußball und Stürmern wie Timo Werner und Marcel Sabitzer die Bundesliga eroberte, fiel Selke durch das Rost.

Wechsel kein Tabuthema

Ein Wechsel im Sommer ist trotz Vertrages bis 2020 kein Tabu mehr. 1899 Hoffenheim soll Interesse zeigen. Und auch ein Wechsel zurück an die Weser scheint nicht unmöglich zu sein. "Jeder weiß, dass der Verein einen besonderen Stellenwert bei mir hat. Ich sage es mal so: Im Fußball sollte man niemals nie sagen", sagte der 22-Jährige der Sport Bild.

Dass ihn die Werder-Fans nach Bekanntgabe seines Wechsels zum Emporkömmling aus Sachsen ausgepfiffen hatten, hat Selke offenbar längst abgehakt. "Ich bin weit davon entfernt, ihnen das nachzutragen oder beleidigt zu sein", sagte der Stürmer. Vielmehr sei die "Kommunikation des Wechsels unglücklich" gewesen.

Wie er am Samstag empfangen wird, wisse er nicht. Er werde jeden Empfang akzeptieren - ob Pfiffe oder Beifall. "Es wird nichts an meiner Sichtweise ändern, dass ich die Werder-Fans für etwas ganz Besonderes in der Bundesliga halte", betonte Selke, der genau weiß: "Der Moment, wenn ich das erste Mal wieder im Stadion sein werde, wird definitiv sehr emotional."

(sid)
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