Probleme nehmen zu Leipzig fehlt die Lockerheit — Schock nach Keitas Kollaps

Beim lange so furiosen Aufsteiger RB Leipzig nehmen die Probleme zu. Mittelfeldspieler Naby Keita musste nach einem Kreislaufkollapas ins Krankenhaus.

 Diego Demme (l.) und Willi Orban nach der Partie gegen Wolfsburg.

Diego Demme (l.) und Willi Orban nach der Partie gegen Wolfsburg.

Foto: afp

Kaum noch spielerischer Glanz auf dem Rasen und ein großer Schock nach dem Kollaps von Naby Keita: Beim lange Zeit so furiosen Aufsteiger RB Leipzig nehmen die Probleme zu. Das 0:1 (0:1) gegen den VfL Wolfsburg war bereits die dritte Rückrunden-Niederlage.

Im Fall Keita, der am Sonntag sogar schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurde, gab der Klub am Entwarnung. "Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Er ist bei vollem Bewusstsein. Bislang wurde noch nichts gefunden", hatte Sportdirektor Ralf Rangnick am Vormittag bei Sport1 gesagt. Laut Verein soll es sich um eine akute Belastungsreaktion gehandelt haben.

Keita hatte nach Abpfiff in den Stadion-Katakomben einen Kreislaufkollaps erlitten und war bewusstlos zusammengebrochen. Ärzte stabilisierten sofort den Kreislauf, dennoch musste der Ausnahmekicker aus Guinea über Nacht zur Beobachtung in die Uni-Klinik. Dort ergaben die Untersuchungen, dass alle Werte in Ordnung seien.

Trainer Ralph Hasenhüttl sah Keita erst, als er in der Kabine von den Ärzten versorgt wurde. "Wenn man ihn da liegen sieht, ist das im ersten Moment ein Schock. Aber ich hoffe, dass das keine tieferen Ursachen hat", sagte der Österreicher. Der Mittelfeld-Antreiber habe sich laut Hasenhüttl im Spiel völlig verausgabt, "vielleicht war das der Grund".

Doch trotz Verausgabung zeigte Keita gegen den VfL - wie alle RB-Spieler - kein gutes Spiel. Der 22-Jährige rieb sich gegen clevere Wölfe in Zweikämpfen auf und fiel kurz vor der Pause durch übergroße Härte auf. Der Afrikaner grätschte Daniel Didavi in die Beine, obwohl das Spiel längst unterbrochen war. Dafür kassierte er die fünfte Gelbe Karte und ist gegen Werder Bremen gesperrt.

Mit seiner dynamischen Spielweise gehört Keita zu den Entdeckungen der Saison. Klubs wie der FC Liverpool, Borussia Dortmund und der FC Bayern nach dem angekündigten Rücktritt von Xabi Alonso sollen den RB-Star auf dem Zettel haben. RB-Sportdirektor Ralf Rangnick entgegnete im Doppelpass: "Ich weiß nichts von einem Bayern-Interesse. Naby ist ein außergewöhnlicher Spieler, der in jeder europäischen Spitzenmannschaft spielen kann." Der Spieler habe keine Ausstiegsklausel und werde mit hoher Wahrscheinlich auch kommende Saison noch bei Leipzig spielen, so der Sportdirektor.

Nach der 0:1-Pleite konnten sich die Sachsen am Ende nur darüber freuen, dass die Konkurrenz von Borussia Dortmund und 1899 Hoffenheim ebenfalls Punkte liegen gelassen hatte. Platz zwei ist gefestigt, aber auch nach oben geht nichts mehr. Bayern hat zehn Punkte Vorsprung. "Glückwunsch", sagte Hasenhüttl bei Sky: "Zehn Punkte Vorsprung wird sich der FC Bayern von uns bestimmt nicht mehr nehmen lassen."

Der schwache Auftritt der Roten Bullen überraschte alle Beteiligten. Kein überfallartiges Umschaltspiel, kein Hochdruck-Pressing, dafür viele Fehlpässe und verlorene Zweikämpfe. "Wolfsburg hat die Mittel angewandt, dir wir eigentlich anwenden wollten", ärgerte sich Abwehrchef Willi Orban. Und Hasenhüttl stellte fest: "Uns fehlt bei den Heimspielen aktuell die Lockerheit, wenn wir in Rückstand geraten."

Der Tod eines Zuschauers löste derweil im RB-Lager große Trauer aus. "Das ist ein sehr tragischer Moment, der vieles, was sonst passiert ist, in den Hintergrund rücken lässt", sagte Hasenhüttl. Der männliche Anhänger war vor dem Spiel auf dem Stadiongelände zusammengebrochen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Dort verstarb er wenig später an einem plötzlichen Herztod.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort