RB Leipzig feiert Aufstieg Rangnick hält bis zwei Uhr durch — Mateschitz reist mit Privatjet ab

Leipzig · RB Leipzig feiert mit einer Brause-Sause bis in den frühen Morgen den Aufstieg, doch in der Bundesliga wachsen auch die Herausforderungen.

Ralf Rangnick verletzt sich auf Flucht vor der Bierdusche
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Rangnick verletzt sich auf Flucht vor der Bierdusche

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Als die müden Aufstiegshelden von RB Leipzig nach durchzechter Nacht mit Ex-Teamkollege und Bayern-Star Joshua Kimmich die Nobel-Disco L1 verließen, erstrahlten die Hochhäuser noch immer im Rot der Klubfarbe. Selbst Partymuffel Ralf Rangnick hielt trotz Verletzung bis zwei Uhr durch. Die Stadt feierte die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus, 22 Jahre nach dem Abstieg des VfB Leipzig.

"Ich bin sehr stolz, dass wir dieses Ziel gemeinsam geschafft haben. Der Druck war groß", sagte Sportdirektor Rangnick in seiner Dankesrede. Der Noch-Trainer musste auf die Zähne beißen. Der Muskelfaserriss, den sich der "Aufstiegs-Macher" auf der Flucht vor der Bier-Dusche zugezogen hatte, schmerzte noch immer.

Kein Discogänger war Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz. Der Milliardär hatte den entscheidenden 2:0 (0:0)-Sieg im Stadion gegen den Karlsruher SC live mitverfolgt, ehe er mit dem Privatjet wieder ausflog. "Er war glücklich und zufrieden, hat allen Spielern in der Kabine gratuliert", berichtete Leipzigs Vorstandschef Oliver Mintzlaff.

Dank der Mateschitz-Millionen gelang dem Klub im siebten Jahr nach seiner Gründung der Sprung in die deutsche Beletage. Und dort will Rasensportball ebenfalls eine gute Rolle spielen. Die Mannschaft wird wohl kräftig aufgerüstet. Laut kicker sollen 50 Millionen Euro für die Transfer-Offensive bereitstehen.

Der neue Trainer Ralph Hasenhüttl und Rangnick werden ab kommender Woche die Manschaft für 2016/17 zusammenstellen. Von fünf neuen Leistungsträgern ist die Rede. Die Stürmer Breel Embolo (FC Basel/19) und Kevin Volland (1899 Hoffenheim/24) werden als Wunschkandidaten gehandelt. Nach der Absage von Leverkusens Torwart Bernd Leno ist offenbar Timo Horn vom 1. FC Köln ein Kandidat für den Posten zwischen den Pfosten.

Nicht zuletzt durch die erneute Kader-Aufstockung sind die Erwartungen an die Mannschaft enorm. Mit dem Abstiegskampf rechnet im Fan-Lager kaum jemand. Viele sehen die Bullen im ersten Jahr schon in der Nähe der internationalen Ränge. Eine offizielle Zielvorgabe von der Klub-Führung gibt es noch nicht. "Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, über Platz x oder y zu sprechen", sagte Mintzlaff.

Fraglich bleibt auch, wie der Klub in der neuen Saison die Anfeindungen aus den Fan-Lagern von Traditionsklubs wie Schalke 04 und Borussia Dortmund wegsteckt, die in der Bundesliga ein neues Niveau erreichen könnten. "Dem sehen wir extrem gelassen entgegen", sagte Mintzlaff. Das seien alles Vereine mit toller Geschichte, doch "jetzt haben wir Geschichte geschrieben", sagte der Vorstandschef.

Attacken "deutlich zurückgegangen"

Kapitän Dominik Kaiser hat bereits einen deutlichen Rückgang der Schimpf-Attacken festgestellt. "Das Thema ist bei uns kein so großes mehr", sagte der Mittelfeldspieler. Im letzten Jahr seien die Angriffe gegen den Retorten-Klub "deutlich zurückgegangen". Und Torwart Fabio Coltorti meinte mit Blick auf die neuen Gegner in der Bundesliga: "Die werden sich an uns gewöhnen."

Trotz der Kritik hat der Klub auch viele Freunde gewonnen. Im Gründungsort des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) war am Sonntag die neue Euphorie deutlich zu spüren. 42.559 Zuschauer sahen das Finale zum Aufstieg - und alles verlief friedlich, was in Mitteldeutschland nicht immer der Fall ist. "In unserer Stadt habe ich seit Jahren eine Sehnsucht gespürt nach Spitzenfußball, nach einer Atmosphäre, wo ich mit meiner Familie, mit meinen Kindern hingehen kann", sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung.

(sid)
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