Aufsteiger stapelt weiter tief Leipzig rechnet noch wie ein Abstiegskandidat

Darmstadt · RB Leipzig hat schon wieder souverän gewonnen und wie ein Spitzenteam gespielt. Höhere Ziele sind beim Aufsteiger aber weiterhin tabu.

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Ralf Rangnick stand entspannt im Presseraum des Darmstädter Stadions, den schwarzen Mantel lässig über den linken Arm geworfen, und er ließ sich nicht einmal im Ansatz aus der Reserve locken. "Es interessiert niemanden, was Mitte Dezember passiert", sagte RB Leipzigs Sportdirektor, der damit aber alleine dastand. Schon jetzt fiebert die halbe Bundesliga auf das RB-Spiel drei Tage vor Heiligabend in München hin.

"Die Mannschaft entwickelt sich weiter und wird immer besser", äußerte Rangnick trocken nach dem 2:0 (0:0) bei Darmstadt 98, das einmal mehr Beweis für die Stärke des Aufsteigers war. Die Roten Bullen sind der erste Bayern-Jäger - auch, wenn sie darüber nicht sprechen wollen.

"Wir haben eine sehr, sehr schwere Aufgabe sehr souverän gemeistert", sagte Trainer Ralph Hasenhüttl: "Ob wir jetzt als Spitzenmannschaft tituliert werden, ist für uns nicht wichtig. Wir wollen immer unsere Leistung abrufen und mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben."

In Darmstadt gelang das nahezu perfekt. Die Lilien kamen vor 16.400 Zuschauern nicht einmal gefährlich vor das RB-Tor. In der Offensive zeigte der eingewechselte Marcel Sabitzer mit einem Doppelpack (57./81.) wie gut die Leipziger Bank besetzt ist.

"Sabi war wie eine Pistole im Anschlag, der war bei seiner Einwechslung heiß wie Frittenfett", sagte Rangnick: "Er konnte es nicht erwarten. Das war kein Zufall, dass er das Spiel entscheidet."

Dennoch trat der Sportdirektor heftig auf die Euphoriebremse. Das Bayern-Spiel am 21. Dezember (20.00 Uhr/Live-Ticker) sei "nicht wichtig". Vorher würden schließlich "noch sehr schwere Spiele" kommen, sagte Rangnick. Die Leipziger Profis rechneten ein paar Meter weiter in den Stadionkatakomben sogar noch wie ein Abstiegskandidat.

"Es hebt keiner ab. Wir wollen so schnell wie möglich die 40 Punkte holen", sagte Timo Werner, der den Führungstreffer vorbereitet hatte: "Was danach kommt, werden wir sehen. Je mehr dabei herumkommt, desto besser."

Lange wird die Tiefstapelei aber nicht mehr funktionieren. Leipzig wird in dieser Form oft als Favorit in die Ligaspiele gehen. "Das sind alles junge Spieler, die hungrig sind", sagte Darmstadts Stürmer Sven Schipplock: "Die machen einen super Job und sind einfach eine gute Mannschaft - und es ist ja ganz schön dabei zuzusehen, wenn die Bayern ein bisschen geärgert werden."

Der Ärger über die fünfte Saisonniederlage hielt sich bei den Lilien deshalb in Grenzen. "Ich kann der Mannschaft nicht viel vorwerfen. Wir haben defensiv gut gestanden und wenig zugelassen", sagte Trainer Norbert Meier: "Wir waren motiviert, die Mentalität war da. Die Mannschaft hat alles getan - aber Leipzig hat die Qualität und herausragende Spieler. Gegen Leipzig kann man verlieren."

(sid)
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