Aufsteiger RB Leipzig Rolle als Bayern-Jäger ringt Rangnick nicht mal müdes Lächeln ab

Leipzig · RB Leipzig mischt die Liga auf: Der freche Aufsteiger bleibt ungeschlagen und ist plötzlich sogar Bayern-Jäger. Ralf Rangnick will davon nichts hören.

Ralf Rangnick – Nationaltrainer in Österreich
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Das ist Ralf Rangnick

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Foto: AFP/GLYN KIRK

Ralf Rangnick hatte die Hände lässig in die Hose gesteckt und genoss den Moment. Ganz entspannt plauderte der Sportdirektor über die Leipziger Erfolgsstory, den Sieg gegen den VfL Wolfsburg und Rang drei in der Bundesliga-Tabelle. Aber dass der freche Aufsteiger jetzt auch Bayern-Jäger ist, davon wollte Rangnick dann doch nichts wissen.

"Das löst nicht einmal ein müdes Lächeln bei mir aus", sagte Rangnick. Auch wenn Leipzig nach dem 1:0 (0:0) in Wolfsburg nur noch zwei Punkte Rückstand auf die Münchner habe, spiele der Rekordmeister immer noch "in einer anderen Liga", sagte Rangnick: "Wir wollen eine sorgenfreie Saison spielen. Da sind wir auf einem guten Weg."

Dass der ambitionierte Neuling aber nur gegen den Abstieg kämpfen wird, davon geht in der Bundesliga niemand mehr aus. Die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl hat längst gezeigt, dass mehr in ihr steckt. "Die Entwicklung dieser jungen Mannschaft ist wirklich atemberaubend. Es macht einfach Spaß, ihr zuzugucken", sagte Hasenhüttl. Der Österreicher scheint bei den Bullen die richtige Balance gefunden zu haben. Gegen die Wölfe verteidigte Leipzig uneitel und diszipliniert, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen.

Emil Forsberg (70.) gelang der umjubelte Treffer zu einem historischen Startrekord - Leipzig ist der erste Aufsteiger seit 19 Jahren, der die ersten sieben Saisonspiele nicht verloren hat. Dies gelang zuvor nur dem 1. FC Kaiserslautern in der Saison 1997/98, als die Pfälzer am Ende sogar sensationell Meister wurden.

"Stehen nicht ohne Grund da oben"

Vom Titel redet bei den Sachsen natürlich niemand, aber das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ist nach dem starken Start da. "Die Saison ist noch lang, aber wir stehen nicht ohne Grund da oben. Wir sind eine super Mannschaft", sagte Matchwinner Forsberg, der in der ersten Halbzeit noch einen Elfmeter kläglich vergeben hatte. Nach der Pause war der Schwede dann nur umso mehr auf Wiedergutmachung aus. "Ich hatte Emil in der Halbzeit gesagt, dass er nun nicht das Spiel alleine entscheiden muss", sagte Hasenhüttl: "Da hat er wohl nicht so gut zugehört und hat es dann doch entschieden."

Am Ende gab Rangnick dann noch den Mahner. In Leipzig solle jetzt bloß keiner auf die Idee kommen, abzuheben. "Wir sind zufrieden, dürfen aber auch nicht selbstzufrieden sein", sagte der 58-Jährige. Das nächste Spiel gegen Bremen "wird nicht leicht", sagte er. Durch den neuen Trainer Alexander Nouri sei bei Werder einiges "in Bewegung geraten". Doch Rangnick und Leipzig wollen sich auf dem Weg nach oben nicht aufhalten lassen: "Die Mannschaft ist jung und entwicklungsfähig. Die Jungs kennen sich, die Jungs werden besser." Aber Bayern-Jäger? Da wiegelt Rangnick ab.

(sid)
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