Ehemaliger Bayer-Leverkusen-Coach Sascha Lewandowski ist tot

Fußballtrainer Sascha Lewandowski ist gestorben. Der frühere Coach von Bayer Leverkusen wurde am Mittwoch tot in seiner Wohnung in Bochum gefunden. Das bestätigten Polizei und Staatsanwaltschaft.

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Foto: dpa, pse fdt

Die genauen Umstände sind noch nicht bekannt. "Es ist ein laufendes Verfahren. Mehr können wir dazu derzeit nicht sagen. Sollte der Obduktion stattgegeben werde, ist Anfang nächster Woche mit einem Ergebnis zu rechnen", sagte Andreas Bachmann von der ermittelnden Staatsanwaltschaft Bochum dem SID.

Lewandowski hatte zuletzt Union Berlin trainiert, war dort aber Anfang März wegen des akuten Erschöpfungssyndrom Burnout zurückgetreten, das auch "funktionelle Herzbeschwerden" verursachte, wie sein letzter Klub in einer Erklärung schrieb. "Ich hatte gehofft, dass eine kurze Pause reichen könnte, die Beschwerden deutlich zu verringern. Dies war aber leider überhaupt nicht der Fall", hatte Lewandowski zu seiner Entscheidung gesagt.

"Wir sind tief bestürzt und unglaublich traurig. Unsere aufrichtige Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen von Sascha Lewandowski", sagte Union-Präsident Dirk Zingler in einer Mitteilung des Vereins.

Holzhäuser: "Er hat sich nie verstellt"

Bayer Leverkusens langjähriger Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser zeigte sich tief geschockt. "So stark betroffen wie heute war ich noch nie. Es ist fürchterlich, wenn man ihn so gut kannte, wie ich. Er war als Mensch immer authentisch, er hat sich nie verstellt. Man hatte bei ihm nie das Gefühl, dass er etwas anderes gesagt hat, als er gedacht hat", sagt Holzhäuser unserer Redaktion. Während Holzhäusers Amtszeit in Leverkusen arbeitete Lewandowski sowohl als Jugendtrainer, als auch als Coach der Profimannschaft. Holzhäuser gilt als Hauptförderer von Lewandowski.

Lewandowski trainierte von April 2012 gemeinsam mit Sami Hyypiä bis Sommer 2013 Bundesligist Bayer Leverkusen. Nach Hyypiäs Entlassung im April 2014 übernahm er bis Saisonende erneut das Bundesligateam der Leverkusener.

Viele Erfolge in der Jugendarbeit

Zuvor hatte er sich einen glänzenden Ruf in der Jugendarbeit erworben. Er wurde mit der A-Jugend des VfL Bochum zweimal in Folge westdeutscher Meister, ebenfalls zweimal führte er seine Mannschaft ins Endspiel um die deutsche Meisterschaft. Danach übernahm er die zweite Mannschaft, ehe er für fünf Jahre zur Leverkusener A-Jugend wechselte und etliche Spieler formte. Selbst spielte er maximal in der Oberliga für den VfR Sölde, einen Stadtteilklub aus dem Dortmunder Osten.

Als Trainer war Lewandowski impulsiv und engagiert, in Leverkusen bildete er somit den Gegenpol zum Finnen Hyypiä, einem schweigsamen, ruhigen Trainer. "Es ist für uns alle kaum vorstellbar, dass Sascha tot ist. Er war ein toller Mensch, der all seine Kraft und Leidenschaft in seine Arbeit einbrachte. Sowohl im Jugend- als auch im Lizenzspielerbereich hat Sascha fantastische Arbeit geleistet. Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Hinterbliebenen", wurde Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler in einer Mitteilung von Bayer 04 zitiert. Geschäftsführer Michael Schade sagte: "Wir alle sind schockiert und tief betroffen. Unsere Gedanken sind jetzt bei seiner Lebensgefährtin und bei seinen Familienangehörigen. Sascha Lewandowski war ein wunderbarer Mensch, der in Leverkusen Spuren hinterlassen hat. Sein Name ist eng verbunden mit den sportlichen Erfolgen unseres Klubs in den vergangenen Jahren. Es ist furchtbar, dass er nun nicht mehr unter uns ist. Wir alle hatten gehofft, ihn im Sommer wieder auf einer Trainerbank zu sehen".

Lewandowski kämpfte mit Depressionen, nach seinem Abschied von Union Berlin begab er sich in die Reha. Er wohnte in Bochum und war seit langem mit einer Reporterin liiert, er hatte keine Kinder. Bis 2006 arbeitete er selbst nebenbei als Journalist, beispielsweise erstellte er Taktik-Analysen für Regionalzeitungen.

(areh)
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