"Tiger" vor Rauswurf in Paderborn Klubchef Finke kündigt indirekt Effenberg-Aus an

Paderborn · Die erbosten Fans gingen auf die Barrikaden, Stefan Effenberg rang fassungslos nach Worten, der Präsident schimpfte von Mallorca aus: Bei Zweitligist SC Paderborn schrillen nach der 0:4-Heimklatsche gegen den 1. FC Kaiserslautern die Alarmglocken. Für den erst im Oktober geholten Trainer Effenberg wird nach neun Spielen ohne Sieg die Luft immer dünner.

 Stefan Effenberg steht beim SC Paderborn vor dem Rauswurf.

Stefan Effenberg steht beim SC Paderborn vor dem Rauswurf.

Foto: dpa, frg fdt

"In der Konstellation wird es schwierig, weiter zusammenzuarbeiten, um die Klasse zu halten", sagte der auf Mallorca weilende Klub-Boss Wilfried Finke nach der deftigen Pleite der "Bild". Finke hatte zuletzt gefordert, im Februar müsse "geliefert" werden. Schon zur Pause sprach der SCP-Chef in einer ersten Fernanalyse jedoch von einem "besseren Freundschaftsspiel", er habe auf dem Feld "keinen Abstiegskampf" gesehen.

Das sahen die Fans offenbar ähnlich. Noch vor Schlusspfiff waren "Effe raus"-Rufe nicht zu überhören, nach Spielende marschierten etwa 100 Anhänger einmal um das Stadion zur Geschäftsstelle und versuchten, die Absperrung zu überwinden, um die Spieler zur Rede zu stellen. Manager Michael Born und Kapitän Marvin Bakalorz stellten sich und diskutierten lange mit den Fans.

Effenberg wirkte derweil fassungslos. "Ich muss das erst einmal sacken lassen. So schnell findet man auf alles keine Antwort", sagte der 47-Jährige und kündigte ein zeitnahes Gespräch mit Finke an. "Das ist ganz klar. Wir reden dann über das Spiel, und das wird mit Sicherheit nicht erfreulich", sagte der "Tiger".

Finke redete am Samstag dann auch Klartext. "Jeder Trainer weiß, dass nach neun sieglosen Spielen auch die Trainer-Diskussion nicht ausbleibt", sagte er der "Sport Bild": "Ich sehe das nicht so, dass wir es zu 100 Prozent schaffen. Seit dem Spiel gegen Kaiserslautern bin ich zutiefst besorgt." Eine Entscheidung soll am Sonntag fallen.

Effenberg konstatierte, dass "der eine oder andere Spieler mit der Situation des Abstiegskampfs nicht umgehen" könne. Daher werde die Mannschaft im anstehenden Ostwestfalen-Derby bei Arminia Bielefeld ein anderes Gesicht erhalten. "Die Startelf wird definitiv verändert. So wird es die Mannschaft nicht mehr geben", sagte Effenberg.

Die Spieler immerhin zeigten sich selbstkritisch - und stellten sich hinter ihren Trainer. "Er stellt uns super ein, aber er kann die Tore ja nicht selber schießen", sagte Moritz Stoppelkamp. Stürmer Süleyman Koc sagte im Gespräch mit SPORT1: "Ich hoffe nicht, dass er rausgeschmissen wird. Er ist der Beste, er kann nichts dafür, dass wir so dumm sind und nicht das umsetzen, was er uns vorgibt." Der Effenberg-Effekt, der gleich zu Beginn zu zwei Siegen in Folge geführt hatte, scheint jedenfalls schon wieder völlig verflogen. Einen mageren Punkt aus fünf Spielen gab es zuletzt, der zweite Abstieg in Folge droht mehr denn je. Fest steht so oder so: Effenberg stehen ungemütliche Tage ins Haus.

(seeg/sid)
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