Torlinien-Technik So läuft es in anderen Sportarten
Das International Football Association Board (IFAB) der Fifa hat den Weg für die Einführung technischer Hilfsmittel im Fußball frei gemacht. Torkamera und Chip im Ball werden also kommen. Andere olympische Ballsportarten nutzen schon länger Technologie für Schiedsrichterentscheidungen.
BASKETBALL:
Auf nationaler Ebene gibt es bislang keine technischen Hilfsmittel. Erst im vergangenen Jahr haben sich die Clubs der BBL dagegen ausgesprochen. Einer der Gründe: Es müssten alle Hallen mit Kameras ausgestattet werden. Das ist aus finanziellen und logistischen Gründen kaum möglich. International hat der Weltverband Fiba die Nutzung des Videobeweises aber gestattet. Der Referee kann prüfen, ob ein Zweier oder Dreier erzielt wurde und ob die Punkte noch vor der Sirene erzielt wurden oder nicht. In der NBA ist der Videobeweis noch weitreichender einsetzbar zum Beispiel zur Beurteilung von Fouls.
EISHOCKEY:
Technische Hilfsmittel beim Torentscheid sind im Eishockey Normalität. Bei strittigen Entscheidungen kann der Schiedsrichter in einer Spielunterbrechung den Videobeweis nutzen. Dabei müssen alle Spieler vom Eis. Dem Unparteiischen werden verschiedene Videobilder vom Torschuss gezeigt. In der DEL sind daher Übertorkameras Pflicht.
Bei TV-Übertragungen werden auch die Wiederholungen der seitlichen und hinteren TV-Kameras zurate gezogen. Über Fouls wird nicht entschieden. In der NHL gibt es sogar einen eigenen Videorichter, der vom Schiedsrichter angerufen werden kann.
Dieser Videorichter wertet alle zur Verfügung stehenden Aufnahmen aus und teilt dem Schiedsrichter auf dem Eis innerhalb weniger Minuten mit, ob ein regelkonformes Tor erzielte wurde oder nicht.
HANDBALL:
Zumindest im europäischen Handball wurde bei strittigen Torszenen der Videobeweis auf Probe eingeführt. Beim Endrunden-Turnier im EHF-Pokal der Männer 18. und 19. Mai im französischen Nantes wurde eine Torlinien-Technologie eingesetzt. Eine Kamera mit Weitwinkelobjektiv überwacht dabei von der Latte aus die komplette Torlinie. Auf Verlangen der Schiedsrichter kann per Videoaufzeichnung aufgelöst werden, ob der Ball komplett hinter der Torlinie war. Das Überwachungssystem wurde von der Firma Handvision Association in Zusammenarbeit mit dem französischen Handballverband entwickelt. Sollten die Schiedsrichter Zweifel haben, ob ein Ball im Tor war, können sie den Videobeweis anfordern. Die strittige Szene wird ihnen dann am Kampfrichter-Tisch vorgespielt. Für die Zeit wird die Partie unterbrochen. Die letztendliche Entscheidung, ob Tor oder nicht, haben die Referees. Der Videobeweis soll ausschließlich in der Torfrage eingesetzt werden.
HOCKEY:
Bei Turnieren des Hockey-Weltverbandes FIH gibt es zwei Arten von Videobeweisen: "Umpire Referral" und "Team Referral". Ein "Umpire Referral" darf ausschließlich von den Schiedsrichtern angefordert werden. Hier geht es darum: Ist ein Tor korrekt erzielt worden oder nicht. Beim "Team Referral" geht es über die Entscheidung, ob ein Tor korrekt erzielt wurde, hinaus. Es kann per Video geklärt werden, ob zum Beispiel eine Strafecke oder ein Siebenmeter-Entscheid berechtigt ist. Wichtig: Jedes Team hat das Recht, den Video-Referee einzuschalten. War der Einwand berechtigt, behält das Team sein Einspruchsrecht. Wenn nicht, ist dieses Recht verwirkt.
TENNIS:
Das Hawk-Eye ist im Tennis mittlerweile sehr populär, sowohl bei Spielern als auch bei Zuschauern. Allerdings wird es nur bei den wichtigsten Turnieren eingesetzt. Jeder Spieler hat pro Satz dreimal die Möglichkeit, das Hawk Eye zu befragen. Lag der Schiedsrichter falsch, behält der Spieler seine drei Einspruchsmöglichkeiten. Liegt der Spieler falsch, verliert er einen Versuch. Spitzenspieler wie Roger Federer waren anfangs skeptisch, nutzen aber mittlerweile diese Möglichkeit.
BADMINTON:
Der Badminton-Weltverband BWF führte bei den Indonesia Open (10. bis 16. Juni 2013) erstmals den Videobeweis zur Klärung strittiger Entscheidungen ein. Demnach sollte beim mit 700.000 Dollar dotierten Superseries-Turnier in Jakarta Kameratechnologie auf einem Court installiert werden. Hochauflösende Zeitlupenkameras zeichnen das Geschehen auf – ähnlich dem Hawk-Eye im Tennis. Zweimal pro Satz durften die Spieler eine Entscheidung des Schiedsrichters anzweifeln, sie behielten ihre "Challenges", sollten sie richtig liegen.
VOLLEYBALL:
Keine technischen Hilfsmittel
WASSERBALL:
Keine technischen Hilfsmittel