Steuerprozess gegen Bayern-Präsidenten Neuer Zeuge soll Hoeneß entlasten

Düsseldorf · Im Strafprozess wegen Steuerhinterziehung gegen Uli Hoeneß, der am Montag in München beginnt, setzt die Verteidigung auf einen neuen Entlastungszeugen.

 Uli Hoeneß wird beim am Montag beginnenden Steuerprozesses offenbar von einem neuen Zeugen entlastet.

Uli Hoeneß wird beim am Montag beginnenden Steuerprozesses offenbar von einem neuen Zeugen entlastet.

Foto: afp, bb

Laut Informationen der "Bild am Sonntag" soll ein Stuttgarter Finanzbeamter vor Gericht bestätigen, dass Hoeneß sich selbst anzeigte, als seine Straftat weder von den Medien noch von den Behörden entdeckt worden war. Damit wäre eine entscheidende Voraussetzung für eine strafbefreiende Wirkung seiner Selbstanzeige erfüllt.

Der Stuttgarter Finanzbeamte war im Januar 2013 von einem "Stern"-Reporter angerufen worden. In dem Gespräch äußerte der Journalist den Verdacht, dass der FC Bayern München über ein Schweizer Bankkonto verfüge. Der Name Uli Hoeneß fiel in dem Telefonat jedoch nicht, über den der Beamte einen Aktenvermerk schrieb.

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft drohte Hoeneß hingegen durch die "Stern"-Recherchen bereits die Entdeckung der Steuerhinterziehung. Seine Selbstanzeige am 17. Januar 2013 sei deshalb zu spät erfolgt.

Nach Informationen der "Bild am Sonntag" wird Hoeneß zum Prozessauftakt eine Erklärung abgeben. Darin will der 62-Jährige das vor dem Fiskus verborgene Konto als großen Fehler bezeichnen. Zugleich will Hoeneß darlegen, dass er mit der Selbstanzeige reinen Tisch machen wollte.

Die Deutsche Steuer-Gewerkschaft rechnet als Folge des Prozesses mit einer Flut neuer Selbstanzeigen von Steuerhinterziehern. "Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren 60.000 bis 120.000 Selbstanzeigen gestellt werden", sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Thomas Eigenthaler der "Welt am Sonntag". Der Fall Hoeneß sei neben dem Ankauf von Steuer-CDs ein "ganz wesentlicher Faktor". Er habe die Angst entdeckt zu werden "deutlich erhöht". Dies hätten die vergangenen Monate deutlich gezeigt. In den vergangenen vier Jahren gingen dem Bericht zufolge rund 60.000 Selbstanzeigen bei den deutschen Finanzämtern ein, fast die Hälfte davon im vergangenen Jahr.

(seeg)
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