Trainerentlassung in der Bundesliga Darmstadt entlässt Meier — Fach ebenfalls freigestellt

Düsseldorf · Der SV Darmstadt 98 hat Trainer Norbert Meier am Montag entlassen. Manager Holger Fach und Co-Trainer Frank Heinemann wurden ebenfalls freigestellt.

Norbert Meier: Porträt des ehemaligen KFC-Uerdingen-Trainers in Bildern
35 Bilder

Das ist Norbert Meier

35 Bilder
Foto: dpa, chc hak nic

Das bestätigte der Verein am Montag. "Wir sind nach dem gestrigen Spiel und der anschließenden Analyse zu der Auffassung gekommen, dass wir neue Impulse brauchen, um dem Negativtrend entgegenwirken zu können. Daher haben wir uns für diesen Schritt entschieden. Wir danken Norbert Meier und Holger Fach für die geleistete Arbeit", sagte Klub-Präsident Rüdiger Fritsch. Nach Informationen der "Bild" sollten Fach und Heinemann eigentlich bleiben, nahmen aber aus Solidarität zu Meier ihren Hut.

Ramon Berndroth, sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrum, wird die Mannschaft als Interimscoach betreuen. Unterstützt wird er dabei von Athletiktrainer Kai Peter Schmitz und Torwarttrainer Dimo Wache.

Meier (58) trat erst zum 1. Juli die Nachfolge von Erfolgstrainer Dirk Schuster an, der die Hessen von der 3. Liga in die Bundesliga geführt hatte und nun beim Ligarivalen FC Augsburg arbeitet. Nahezu die gesamte Spielzeit fand sich Darmstadt bislang im Tabellenkeller wieder - auch, weil dem Kader die nötige Qualität fehlt.

Die Stimmung war in den vergangenen Tagen gekippt, nach dem 0:2 am Sonntag gegen Hamburg skandierten die Fans "Meier raus!". Zuvor waren die Lilien mehr als drei Jahre auf einem Höhenflug gewesen, der sie von der 3. Liga in die Eliteklasse und in der vergangenen Saison zum sensationellen Klassenerhalt führte. Doch nun verloren die Fans die Lust auf den destruktiven Fußball am Böllenfalltor. Das reine Außenseiter-Dasein war zu wenig - ob mit diesem Kader allerdings mehr möglich ist, ist höchst fraglich.

Meier selbst hatte schon keine Lust mehr auf das leidige Thema. "Ich habe mich da schon vor 14 Tagen geäußert", sagte der 58-Jährige: "Wenn Menschen meinen, ihren Unmut äußern zu müssen, dann ist das für mich in Ordnung." Fach wollte am Montag auch nicht in die Tiefe gehen: "Ich bin offiziell noch Angestellter des Vereins, das ist schwierig", sagte er dem SID.

Fußball zum Abgewöhnen

Angesichts der gebotenen Leistung war die Unzufriedenheit der Fans verständlich. Gegen den HSV brachten die Lilien kaum einen gelungenen Spielzug zustande, das Meier-Team zeigte über 90 Minuten Fußball zum Abgewöhnen - was der Trainer nicht schönzureden versuchte.

"Es ist nichts Neues, dass wir nicht die Mannschaft sind, die es versteht, den Gegner spielerisch aus den Angeln zu heben", sagte Meier, der das Geschäft im Abstiegskampf als ehemaliger Trainer von Arminia Bielefeld, Fortuna Düsseldorf, Dynamo Dresden und des MSV Duisburg bestens kennt: "Aber kämpferisch und von der Einstellung her kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen."

Ob das am Ende reicht, ist ungewiss. Damals kamen zu Kampf und Leidenschaft noch Spieler, die den viel zitierten Unterschied ausmachen konnten. Top-Torjäger Sandro Wagner beispielsweise spielt jetzt in Hoffenheim - seine Nachfolger erzielten in 13 Spielen ganze elf Tore.

"Die Fans sind enttäuscht, das wäre auch bei jedem anderen Bundesligisten so", sagte Offensivspieler Marcel Heller: "Die Fans zahlen viel Geld, man kann nicht verhindern, dass sie irgendetwas rufen oder sagen. Wir als Mannschaft befassen uns nicht damit."

(can)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort