Unglückliche Niederlage in Bremen Darmstadt hakt Klassenerhalt schon ab

Bremen · Stark gekämpft und doch verloren: Nach der unglücklichen 0:2-Niederlage gegen seinen Ex-Klub Werder Bremen hat Trainer Torsten Frings mit seinem neuen Verein Darmstadt 98 den Abstiegskampf praktisch aufgegeben.

 Darmstadts Sandro Sirigu sitzt nach der Pleite in Bremen frustriert auf dem Rasen.

Darmstadts Sandro Sirigu sitzt nach der Pleite in Bremen frustriert auf dem Rasen.

Foto: dpa, crj kno

Nachdem die unglückliche 0:2 (0:0)-Niederlage bei Werder Bremen mit den alten grün-weißen Kameraden noch auf dem Rasen des Weserstadions ausdiskutiert war, erklärte Torsten Frings den Abstiegskampf mit Darmstadt 98 praktisch für beendet.

"Ab sofort schauen wir nur noch auf uns und spielen auch nur noch für uns. Wir gehen in jede Partie, als sei es die letzte, und wir wir wollen jeden Gegner noch einmal so richtig ärgern", erklärte der Coach. Elf Punkte Rückstand müssen nun schon auf den rettenden 15. Platz aufgeholt werden, für den Coach der Hessen bei nur noch elf Spieltagen nahezu ein Ding der Unmöglichkeit.

Dabei wäre ein Sieg des Tabellenletzten beim Herzensklub des Ex-Nationalspielers nicht nur möglich, sondern auch absolut leistungsgerecht gewesen. Fast über die gesamte Spielzeit präsentierten sich die Gäste ganz und gar nicht wie ein Schlusslicht, scheiterten vor dem Tor aber immer an sich selbst oder Bremens starkem Torhüter Felix Wiedwald.

Die "fehlende Torgeilheit", wie Frings diese fatale Schwäche nannte, machte vor 41.000 Zuschauern am Ende den Unterschied aus. Für die Bremer traf Max Kruse zunächst in der 75. Minute per Foulelfmeter, in der Nachspielzeit schloss der Angreifer einen Konter mustergültig ab.

Ein Sieg in der Hansestadt hätte den Gästen sicher noch einmal Aufwind gegeben, doch beim Schlusspfiff von Schiedsrichter Guido Winkmann aus Kerken sanken die meisten Akteure bitter enttäuscht auf den Rasen. Mit leeren Gesichtern schlurften sie vom Platz, auch der Beifall der mitgereisten Fans war da nur ein schwacher Trost.

Kapitän Ayrac Sulu war besonders deprimiert, der Abwehrchef hatte mit einem Foul an Claudio Pizarro den vorentscheidenden Strafstoß verursacht. "Dieser Rückstand war schon ein Genickschlag", sagte der 31-Jährige, der dennoch von sich und seinen Teamkollegen erwartet, die Saison mit Anstand zu Ende zu bringen: "Wir haben dafür die Charaktere. Die spielerischen Verbesserungen seit der Winterpause sind ganz klar erkennbar, aber uns fehlen einfach die Punkte."

Vor dem Gefühl in der Hansestadt, nach drei Siegen in Folge schon genug Zähler gegen den Abstieg eingesammelt zu haben, warnte Bremens Doppeltorschütze Kruse ausdrücklich. "Wir haben einen Riesenschritt gemacht, aber in elf Spielen kann noch viel passieren", mahnte der Ex-Nationalspieler am Sky-Mikrofon.

Zwar wollte Werder-Trainer Alexander Nouri ausdrücklich nicht von einem glücklichen Sieg sprechen, doch wie schon vor einer Woche beim schmeichelhaften 2:1-Erfolg im Nordderby beim VfL Wolfsburg hätte der Gegner mindestens einen Punkt verdient gehabt.

"Für die erste Halbzeit muss ich mich beim Publikum entschuldigen, für die zweite Halbzeit aber bei der Mannschaft bedanken", sagte der Fußball-Lehrer. Während der Halbzeitpause monierte Nouri in der Kabine die aktuell ermittelten Laufleistungsdaten und forderte eindringlich zu mehr Engagement auf: "Vorher haben wir eindeutig zu wenig Aufwand betrieben."

Aber es wurde auch deutlich, dass die Hanseaten weiterhin große Probleme haben, im eigenen Stadion selbst die Initiative an sich zu reißen. "Vielleicht spüren wir zu Hause zu viel Druck", sinnierte der Olympia-Zweite Robert Bauer. Da kommt dann wohl das Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen am Freitag nächster Woche gerade recht...

(sid)
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