Überblick Transfers mit Brisanz: Diese Stars gingen zum Rivalen
Mats Hummels ist nicht allein. Diese Stars wechselten zu Rivalen ihres Klubs.
ANDREAS MÖLLER (Borussia Dortmund/Schalke 04)
Für immer Borussia! Das hatte Andreas Möller den BVB-Fans 1990 versprochen. Zehn Jahre später saß Schalke-Manager Rudi Assauer, selbst mit dem Erzrivalen 1966 Europapokalsieger, nervös auf seinem Stuhl. Dann verkündete er es: Möller nach Schalke! Die Fans drehten durch. "Zecke! Willkommen in der Hölle", stand auf einem Plakat. Andy Möller erarbeite sich in den folgenden drei Jahren jedoch den Respekt der Königsblauen.
LOTHAR MATTHÄUS (Borussia Mönchengladbach/Bayern München)
Das Fernsehen musste schieben. "Donald Ducks Geburtstagsparty beginnt ca. 20.50 Uhr", so wurde es eingeblendet, als Lothar Matthäus sich im DFB-Pokal-Finale 1984 gerade den Ball auf den Elfmeterpunkt legte. Sein Wechsel von Borussia Mönchengladbach zum Finalgegner Bayern München stand schon fest. Matthäus schoss über das Tor, sein Mitspieler Norbert Ringels traf später den Pfosten - aber darüber spricht heute niemand mehr.
JENS JEREMIES (1860 München/Bayern München)
Im April 2012 spielten die Toten Hosen ein Mini-Konzert im Wohnzimmer von Jens Jeremies. Er hatte sich darum beworben - mit folgender Begründung: Er höre die Band immer noch, obwohl sich ihr Lied "Bayern" explizit gegen seinen Verein richte. Es sei Zeit für "Entschädigung". Bis 1998 wäre derlei kaum denkbar gewesen: Vor dem Wechsel zum FC Bayern spielte Jeremies für 1860 München.
STAN LIBUDA (Schalke 04/Borussia Dortmund/Schalke 04)
Der Stan-Libuda-Weg führt in Gelsenkirchen direkt an der Arena von Schalke 04 entlang. Der Dribbelkönig ist eine Schalker Legende, und das trotz seines dreijährigen Seitensprungs mit Borussia Dortmund von 1965 bis 1968 - ein wunderbares Siegtor im Europapokalfinale 1966 inklusive. Libuda kehrte reumütig zu seiner großen Liebe Schalke zurück, wurde Ehrenspielführer und ist Teil der Jahrhundert-Elf.
LUIS FIGO (FC Barcelona/Real Madrid)
Die späte Rache kam von einem Flitzer. Barcelona-Fan Jimmy Jump, für verrückte Aktionen in aller Welt bekannt, stürmte 2004 während des EM-Finals auf den Rasen und warf eine Barca-Fahne auf Luis Figo. Der Portugiese war im Sommer 2000 zu Real Madrid gewechselt - noch wochenlangen Beteuerungen, dass er genau dies niemals tun würde. Als Figo 2002 zum Clásico ins Camp Nou zurückkehrte und einen Eckball schlagen wollte, flogen ihm faules Obst, Whiskyflaschen und ein Spanferkelkopf entgegen. Das EM-Finale verlor er. Wegen Jimmy Jump?
JENS LEHMANN (Schalke 04/Borussia Dortmund)
Jens Lehmann wagte sich nicht direkt von Schalke 04 zu Borussia Dortmund, er nahm einen kleinen Umweg über den AC Mailand. Dennoch wurde der "Eurofighter" von 1997 bei seiner Rückkehr mit dem BVB nach Gelsenkirchen als Verräter, Judas und noch viel mehr beschimpft. Schließlich hatte er eineinhalb Jahre zuvor noch im Derby getroffen: für Schalke. Gegen Dortmund. Per Kopf. Als Torhüter.
WAYNE ROONEY (FC Everton/Manchester United)
"Once a blue, now a red, in our hearts you are dead!" Das Plakat sagt alles. Es war abzusehen gewesen, dass dieser junge Stürmer Wayne Rooney eine große Karriere hinlegen würde, und es war ja auch nicht sonderlich wahrscheinlich, dies beim FC Everton zu tun. Aber nach Manchester zu gehen! Das war den stolzen Blues aus Liverpool zu viel. Viel zu viel.
MATS HUMMELS (Borussia Dortmund/Bayern München)
Achteinhalb Jahre lang war Mats Hummels bei Borussia Dortmund der personifizierte Kampf gegen die Übermacht des FC Bayern, von dem er als junger Spieler verschmäht worden war. Sein Vater Hermann wurde vom Rekordmeister sogar entlassen - doch das verhindert nicht die Rückkehr auf dem Weg, den schon Mario Götze (sehr hitzig, 2013) und Robert Lewandowski (weniger hitzig, 2014) gingen. Im Pokalfinale droht nun ein Fall "Lothar Matthäus II".
WILLIAM GALLAS (FC Chelsea/FC Arsenal/Tottenham Hotspur)
Der "Saint Totteringham's Day" wird beim FC Arsenal stets dann begangen, wenn die Gunners vom verhassten Rivalen Tottenham Hotspur in der Liga nicht mehr abzufangen sind. Umso schlimmer, wenn ein Spieler es wagt, den Weg zu den Spurs zu gehen. Der Franzose William Gallas tat es dennoch - und er hatte zuvor schon fünf Jahre lang beim nicht minder verhassten FC Chelsea gespielt. Eine einmalige Kombination.
MICHAEL OWEN (FC Liverpool/Manchester United)
In Liverpool hassen sie die "Mancs", die Einwohner von Manchester. Dementsprechend gering war die Begeisterung, als ihr Klub-Idol Michael Owen 2009 bei ManUnited unterschrieb - trotz der fünf Jahre, die seit Owens Abschied von der Anfield Road vergangen waren. United ging aufs Ganze und gab Owen die Trikotnummer 7, wie einst George Best oder Bryan Robson. 2011 holte er seinen einzigen Meistertitel - und Liverpool grummelte wieder.
BERND SCHUSTER (FC Barcelona/Real Madrid/Atlético Madrid/1. FC Köln/Bayer Leverkusen)
Eigentlich wollte Bernd Schuster vom 1. FC Köln zu Bayern München wechseln, denn: "Franz Beckenbauer war mein Gott." Weil die Bayern die Kölner Ablöseforderung aber als Skandal zurückwiesen, ging er zum FC Barcelona. Und von dort zum Erzrivalen Real Madrid. Und dann noch zu dessen Stadtrivale Atlético. Und dann zum Kölner Rivalen Bayer Leverkusen. Mehr Seitenwechsel geht nicht.