Nachhilfe für Bundesliga-Profi Steinhaus muss Demirbay die Abseitsregel erklären

Sinsheim · Kuriose Szene in der Fußball-Bundesliga: Beim Spiel von 1899 Hoffenheim gegen den VfB Stuttgart brauchte Kerem Demirbay Nachhilfe in Regelkunde - offenbar hatte er nicht ganz auf dem Zettel, wie die Abseitsregel funktioniert.

 Kerem Demirbay im Spiel bei Werder Bremen.

Kerem Demirbay im Spiel bei Werder Bremen.

Foto: dpa, crj sab

Manchmal wissen eben selbst Profis nicht, was Sache ist. Beim Spiel der Hoffenheimer gegen Stuttgart am Mittwoch hat Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus dem Nationalspieler offenbar die Abseitsregel erklären müssen.

Was war passiert? In der Nachspielzeit der Partie bekam der VfB einen Eckstoß - auch Torwart Ron-Robert Zieler rückte bis zum gegnerischen Tor vor. Die Hoffenheimer fingen den Ball ab, setzten zum Konter an. Demirbay enteilte Zieler mit dem Ball am Fuß, doch statt auf das leere Tor zu schießen, spielte er einen Pass auf einen Mitspieler vor sich - ein Fehler.

 Demirbay spielt einen Pass nach vorne. Der Fehler: Zwischen dem Ball und dem Tor steht nur noch ein Gegenspieler - das bedeutet: Abseits.

Demirbay spielt einen Pass nach vorne. Der Fehler: Zwischen dem Ball und dem Tor steht nur noch ein Gegenspieler - das bedeutet: Abseits.

Foto: Screenshot Sky Sport

Die Abseitsregel nämlich sieht vor, dass zum Zeitpunkt, in dem der Ball nach vorne gespielt wird, zwei gegnerische Spieler zwischen Tor und Passgeber stehen müssen - in der Regel sind das ein Abwehrspieler und der Torwart. In der kuriosen Szene aber lief Zieler hinter Demirbay. Und als der seinen Pass spielte, befand sich nur noch ein Stuttgarter zwischen Ball und Tor.

Der Linienrichter und Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus entschieden deshalb auf Abseits. Eine korrekte Entscheidung, die Demirbay allerdings zunächst fassungslos auf die Knie sinken ließ. Offenbar war ihm die Abseitsregel in ihrer Tiefe nicht vollständig bekannt - zumindest in diesem Moment nicht. "Ich wusste in dem Moment die Regel nicht, wenn ich ehrlich bin, beziehungsweise habe sie nicht wahrgenommen", sagte er der "Bild"-Zeitung. Nach der Szene erklärte Steinhaus dem Profi offenbar, warum sie auf Abseits entschieden hatte.

 Demirbay kann die Entscheidung des Schiedsrichter-Gespanns nicht fassen und sinkt auf die Knie.

Demirbay kann die Entscheidung des Schiedsrichter-Gespanns nicht fassen und sinkt auf die Knie.

Foto: Screenshot Sky Sport

Neben der offenkundigen Wissenslücke des Nationalspielers hatte die Szene jedoch noch etwas bemerkenswertes inne: Ausgerechnet Demirbay hatte sich im November 2015 zu einem frauenfeindlichen Spruch hinreißen lassen, nachdem ihn Steinhaus in einem Spiel vom Platz geworfen hatte. "Ich finde, Frauen haben im Männerfußball nichts zu suchen", sagte er damals. Später entschuldigte er sich. Sein damaliger Verein Fortuna Düsseldorf schickte ihn nach der Äußerung zu einem D-Juniorinnen-Spiel - ausgerechnet als Schiedsrichter.

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