Wiedersehen mit Leverkusen Hoffenheim und das Phantomtor: War das was?

Phantomtor? Flutlichtspiel? War da was? Markus Gisdol zuckte leicht mit den Schultern und setzte bei der Konfrontation mit der Vergangenheit lieber auf das Prinzip Verdrängung. "Es ist mir relativ egal", sagte der Trainer von 1899 Hoffenheim vor dem brisanten Duell gegen Bayer Leverkusen am Mittwoch (20.00 Uhr/Live-Ticker) betont gelassen.

Bundesliga 13/14: Das Phantom-Tor von Stefan Kießling
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Bundesliga 13/14: Das Phantom-Tor von Stefan Kießling

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Wohl wissend, dass das bis dato letzte Gastspiel der Werkself in Sinsheim am 18. Oktober 2013 (2:1) eine kleine Fußball-Revolution auslöste. Nach zwei Anläufen ist mittlerweile die Einführung der Torlinientechnik zur neuen Bundesliga-Saison beschlossene Sache.

Was genau Leverkusens Phantomtorschütze Stefan Kießling ("Das war der schlimmste Treffer meines Lebens") davon hält, ist nicht bekannt. Fakt ist, dass der Bayer-Stürmer nach den Ereignissen vor 14 Monaten in den sozialen Netzwerken übel beleidigt wurde und daraufhin sogar seine Facebook-Seite vom Netz nahm.

Glaubt man Gisdol, muss Kießling die Rückkehr an die Stätte böser Erinnerungen allerdings nicht fürchten. "Unsere Fans sind immer korrekt aufgetreten. Ich denke nicht, dass da etwas Besonderes zu erwarten ist", sagte Gisdol (45), der die Szenen in der Rhein-Neckar-Arena aber noch bestens im Kopf hat.

Kießling hatte damals an einem denkwürdigen Freitagabend den Ball von außen durch ein Loch im Netz ins Tor geköpft (70.), was der Unparteiische Felix Brych übersah und den "Treffer" zum zwischenzeitlichen 2:0 fälschlicherweise anerkannte. "Ich habe dadurch viel gelernt", hatte Brych im Rückblick am Rande der WM in Brasilien im Sommer im SID-Interview gesagt.

Zuspruch erhielt der Münchner Jurist von Fifa-Schiedsrichter-Boss Massimo Busacca, der versicherte, "dass jeder diesen Fehler hätte machen können - auch ich". Die Tage und Wochen nach dem zweiten Phantomtor der Bundesliga-Geschichte seien hart gewesen, "aber das hat mich stärker gemacht", behauptete Brych. Natürlich wird er das erneut unter Flutlicht stattfindende Duell am Mittwochabend nicht pfeifen.

Die Protagonisten jedenfalls waren in den Tagen vor der Neuauflage um Gelassenheit und Konzentration aufs Sportliche bemüht. Zumal Hoffenheim in insgesamt sechs Heimspielen gegen den Tabellendritten Leverkusen noch nie gewann und nur einen Punkt holte.

Gisdol hat dementsprechend großen Respekt vor dem Champions-League-Achtelfinalisten, der einen Punkt mehr auf dem Konto hat als die Kraichgauer (23 Zähler). "Ihre Einzelspieler haben eine unglaubliche Qualität. Sie sind spielerisch grundsätzlich ähnlich gestrickt wie wir. Pressing und Gegenpressing werden betont", sagte der 1899-Coach und fügte an: "Sie spielen wie wir extrem." Beispiel gefällig: Hoffenheim gewann die letzten beiden Spiele zu Hause mit insgesamt sieben Treffern, kassierte aber in den letzten sechs Partien mit die meisten Gegentore aller Klubs (17).

Bayer-Coach Roger Schmidt hat für den vorletzten Spieltag vor der Winterpause bereits eine Taktik parat: "Hoffenheim ist vorne außerordentlich gut besetzt, aber anfällig beim Umschalten. Mit gutem Tiefgang wollen wir sie erwischen", kündigte der 47-Jährige an. Allerdings droht Mittelfeld-Ass Hakan Calhanoglu wegen einer Erkältung auszufallen.

(sid)
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