Nagelsmann genervt von "skurriler" Berichterstattung

Zuzenhausen · Julian Nagelsmann blockt die Spekulationen über einen Wechsel zum Rekordmeister Bayern München im kommenden Sommer entschieden ab. Begleiten wird ihn das Theater trotzdem noch länger.

Porträt: Das ist Julian Nagelsmann - TSG 1899 Hoffenheim, RB Leipzig, Bayern München
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Das ist Julian Nagelsmann

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Foto: dpa/Jan Woitas

Einen Verlierer im Trainer-Theater um Julian Nagelsmann und den FC Bayern gibt es schon. "Ein Mann im Märchenpark" habe kürzlich kein Bild mehr mit ihm machen dürfen, "weil ich dieser Gefahr der Spekulation durch die Medien entgehen will", sagte der Coach des Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim am Donnerstag. Schuld daran hatte natürlich nicht der leer ausgegangene Fan, sondern die inzwischen "skurrile" Berichterstattung.

Vor einer Woche, während seines (Heimat-)Urlaubs in München, hatte Nagelsmann für ein Foto mit einem kleinen Jungen bereit gestanden - in einer roten (Achtung: Bayern-Farbe!) Jacke. Die Aufnahme (ohne den Jungen) erschien später auf Twitter und befeuerte erneut die Spekulationen, dass Nagelsmann als Nachfolger von Jupp Heynckes im kommenden Sommer beim Rekordmeister unterschreiben könnte.

"Dass solche Bilder ins Netz kommen, die ich eigentlich mit einem kleinen Jungen mache, um ihm eine Freude zu machen, ist mehr als traurig", sagte Nagelsmann, auch wenn er wisse, dass "das zum Geschäft" gehöre und "nicht total überraschend" war. Aber die Eigendynamik scheint den 30-Jährigen zunehmend zu nerven.

"Ich trage schon immer Farbe", sagte er: "Ich mache mir keine Illusionen, dass ich irgendeine Jackenfarbe trage und dann bei einem Klub Trainer werde. Ich habe heute eine blaue Jacke an - und ich kann in Richtung von Daniel Bierofka und Domenico Tedesco sagen, dass ich übermorgen nicht bei 1860 München oder Schalke 04 anfangen werde."

"Nullkommanull Kontakt"

Von den Bayern habe es vor und nach der Heynckes-Verpflichtung "keine Anfrage und kein Angebot" gegeben, betonte Nagelsmann, zudem "nullkommanull Kontakt von meiner Seite. Ich konzentriere mich nur auf den Erfolg meiner Mannschaft - in meinem Kopf spielt nichts anderes eine Rolle."

Dass die Nachfragen und Spekulationen dennoch nicht aufhören werden, liegt an der schwierigen Gemengelage. Die Bayern hatten jüngst verkündet, im Jahr 2017 keine Antworten mehr auf die Fragen nach dem Heynckes-Nachfolger zu geben. Nagelsmann, der "Trainer des Jahres", gehört zu den wenigen Kandidaten, die in München überhaupt vorstellbar wären.

Dazu kommen "weiche" Faktoren wie seine Baustelle für ein Eigenheim in der bayerischen Landeshauptstadt und Nagelsmanns Interview, in dem er vor der Entlassung von Carlo Ancelotti selbst vom großen FC Bayern geträumt hatte. Für viele ist die Verpflichtung von Heynckes zudem ein Zeichen, dass Thomas Tuchel, der andere "heiße" Kandidat, eben nicht nach München kommt. Denn der frühere BVB-Coach wäre ja schon jetzt verfügbar gewesen.

Hoffenheims Manager Alexander Rosen bekräftigte in der Bild-Zeitung zwar auch, dass es "keine Kontaktaufnahme" der Bayern gegeben habe. Allerdings wisse er auch, dass der "außergewöhnliche Mensch und Trainer Julian Nagelsmann" prädestiniert dafür sei, irgendwann einen großen Klub zu coachen. "Das steht für jeden, der ihn jetzt bald zwei Jahre arbeiten sieht, außer Frage", sagte Rosen.

(sid)
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