Champions-League-Aus gegen Liverpool Hoffenheim zahlt in der Festung Anfield Lehrgeld

Liverpool · Die TSG Hoffenheim ist in den Play-offs zur Champions League am FC Liverpool gescheitert. Im Rückspiel wurde die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann vor allem in den ersten 20 Minuten überrollt und startet nun in die Europa League. Die Kraichgauer hatten sich viel vorgenommen, zahlten an der Anfield Road aber Lehrgeld.

FC Liverpool - TSG 1899 Hoffenheim: "Hoffenheim verlässt Anfield zerquetscht" – Pressestimmen
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Julian Nagelsmann war enttäuscht. Seine Spieler haben bei der 2:4-Niederlage im Play-off-Rückspiel zur Champions League beim FC Liverpool seiner Meinung nach "sehr viel Stückwerk" gezeigt, sind "kopflos angerannt" und hätten sich "nicht an das Besprochene" gehalten. Zudem wären "zwei, drei Spieler in den ersten 30 Minuten nicht auf dem Feld gewesen", übte der Trainer Kritik am Auftritt seiner Mannschaft an der Anfield Road.

Damit meint Nagelsmann vor allem die Hoffenheimer Leistung in den ersten 20 Minuten der Partie. Der Bundesliga-Vierte der vergangenen Saison wurde von den "Reds" regelrecht überrannt und fand keine Antwort auf das schnelle Spiel Liverpools über die Flügel. Vor allem Sadio Mané spielte die Hoffenheimer Abwehr auf der linken Seite rund und initiierte zwei der drei frühen Treffer. Nach 20 Minuten war das Abenteuer Champions League für Hoffenheim schon wieder vorbei. Erst, als Nagelsmann nach dem 0:3 von einer Dreier- auf eine Viererkette umstellte, stabilisierte sich die TSG.

Dabei hatten sich die "Nagelsmänner" so viel vorgenommen, und auch der Trainer selbst spuckte vor der Partie große Töne. "Das Hinspiel hat gezeigt, dass wir mithalten und sogar besser sein können. Wir sehen unsere Chance. Wir wollen das jetzt umso mehr schaffen", hatte Nagelsmann am Tag vor dem Spiel gesagt. Auch seine Spieler glaubten daran, dass Hoffenheim als erste deutsche Mannschaft überhaupt in Anfield gewinnen und die Gruppenphase der Königsklasse erreichen kann. "Wir spielen definitiv den besseren Fußball. Ob das reicht, werden wir am Ende sehen", hatte Kerem Demirbay gesagt.

Nagelsmann freut sich jetzt auf die Europa League

Es hat nicht gereicht. Weil Hoffenheim die ersten 20 Minuten der Partie vergeigte, muss die Überraschungsmannschaft der vergangenen Saison nun in der Europa League antreten. Liverpool war eine Nummer zu groß und stellte unter Beweis, dass es für Hoffenheim für die ganz große Bühne noch nicht reicht. Zugegeben, mit den "Reds" erwischte Hoffenheim den wohl kompliziertesten aller Play-off-Gegner, doch die Gegner in der Champions League sind eben keine Laufkundschaft.

Auch die Spieler sparten nicht mit Selbstkritik. "Ich kann es nicht verstehen. Wir haben ein Jahr lang hart für diese Chance gearbeitet. Es tut jetzt einfach weh, dass man sich diese Chance innerhalb von 20 Minuten so kaputt macht", sagte Sandro Wagner. Von Liverpool-Trainer Jürgen Klopp gab es unterdessen Lob. "Es ist ein geiler Job, den Julian da in Hoffenheim macht. Die spielen rotzfrech. Hut ab vor dieser Moral. Wenn du 0:3 zurückliegst, kannst du auch mal zusammenbrechen. Sie haben einfach weitergemacht", sagte Klopp. Und er hatte recht: Was man Hoffenheim zugute halten kann, ist die Art und Weise, wie der Bundesligist nach dem frühen 0:3-Rückstand gekämpt hat. Bestes Beispiel: Als Wagner zwölf Minuten vor Schluss das 2:4 köpfte, holte er den Ball aus dem Netz und spornte seine Mitspieler noch einmal an.

Nun gilt es für die TSG, in der Europa League erste Erfahrungen in Europa zu sammeln. Dort werden die Gegner zwar nicht Barcelona, Madrid oder Paris heißen und die Hymne der Champions League wird vorerst auch nicht mehr in Sinsheim erklingen, doch Nagelsmann freut sich trotzdem auf die Spiele. "Wir sollten alle auch die Europa League positiv sehen. Dort können wir international reifen. Wir wollen den Leuten zeigen, dass wir besser spielen können als diesmal. Ich freue mich darauf, dass wir uns entwickeln können", sagte Nagelsmann.

(seeg)
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