"Besaufen wird sich keiner" Hoffenheim hat die Champions League vor Augen

Sinsheim · Durch den Premierensieg gegen Bayern München ist 1899 Hoffenheim der Champions League einen großen Schritt näher gekommen.

Bundesliga: Trainerstimmen zum 27. Spieltag
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27. Spieltag: Reaktionen

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Foto: dpa, ua gfh

Als die "Helden von Hoffenheim" am Mittwoch ihren freien Tag genossen, musste angeblich kein 1899-Profi mit Siegesrausch-Spätfolgen kämpfen. "Besaufen wird sich keiner - das kann ich garantieren", sagte Trainer Julian Nagelsmann im Anschluss an das historische 1:0 (1:0) gegen Bayern München: "Wir feiern erst dann, wenn wir die Spielzeit positiv abgeschlossen haben."

Spätestens nach dem Premierensieg im 18. Anlauf gegen den Rekordmeister ist klar, was ein positives Saisonende für den Kraichgauer Bundesligisten bedeutet. Bei der ersten Europacup-Teilnahme soll die TSG gleich in die Champions League stürmen. Dieses Ziel kann der Tabellendritte, der zu Hause nach wie vor ungeschlagen ist (14 Spiele - Klubrekord), durch den verdienten Erfolg gegen den Spitzenreiter aus eigener Kraft erreichen.

"Wir sind niemandem ausgeliefert, haben es in der eigenen Hand. Wir können den Weg selbst zeichnen - das ist immer gut", äußerte Nagelsmann, der nach seinem vorläufigen Meisterstück ("Heute bin ich schon ein sehr stolzer Trainer") voll auf seine Schützlinge baut: "Das waren ein paar Zusatzpunkte für unser Selbstvertrauen-Konto. Aber Überheblichkeit hat noch nie geholfen. Doch dafür gibt es keine Anzeichen in der Mannschaft. Wir bereiten uns professionell auf die kommende Aufgabe beim Hamburger SV vor."

Zusätzliche Motivation gab Dietmar Hopp den Profis bei seinem Kabinenbesuch mit auf den Weg - der Mehrheitseigner war nach dem 100. Bundesliga-Sieg seines Klubs, den der Kroate Andrej Kramaric mit seinem elften Saisontor (21.) vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena klargemacht hatte, sichtlich gerührt: "Der Sieg ist für mich unfassbar", sagte der Milliardär: "Das war ein ganz großer Schritt Richtung Europa."

Den Begriff Königsklasse nahm Hopp zwar nicht in den Mund, doch alles andere als zumindest die Teilnahme an der Qualifikation für die Champions League wäre angesichts des großen Vorsprungs auf Platz fünf eine Enttäuschung. "Die Saison ist jetzt schon ein Erfolg. Die Frage ist nur, wie groß er wird", sagte Sportchef Alexander Rosen: "Ich sehe aber nicht die Gefahr, dass die Jungs nachlassen. Sie werden auf dem Gas bleiben."

Genau das garantieren sogar die beiden Spieler, die ab der kommenden Saison im Dress der Bayern auflaufen. "Wir haben die Möglichkeit, etwas Einmaliges für diesen Verein zu schaffen", äußerte Niklas Süle: "Diese geile Truppe hat es verdient, in der Champions League zu spielen." Und auch Sebastian Rudy, der trotz seiner Adduktoren-Probleme von seinem Einsatz in Hamburg ausgeht, ließ keinen Zweifel am Hoffenheimer Erfolgshunger: "Wir haben noch viel vor."

Das gilt auch für Nagelsmann. Sollte der 29-Jährige die TSG tatsächlich in die Königsklasse führen und auch in der nächsten Spielzeit trotz der Doppelbelastung eine gute Rolle mit seinem Team spielen, wird der Coach endgültig zu einem zukünftigen Kandidaten für den Trainerposten beim Rekordmeister. Spätestens seit Dienstag weiß Bayern-Präsident Uli Hoeneß ("Einer der Trainer, die irgendwann einmal für Bayern infrage kommen"), was Nagelsmann kann.

(sid)
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