Fragen und Antworten Wie Union Berlin das Weihnachtssingen neu erfand

Düsseldorf · Vor 14 Jahren brachen die Fans ins Stadion ein, um dort Weihnachtslieder zu singen. Heute können sie die Vordertür nehmen – jedes Jahr kommen zuverlässig Zigtausende nach Köpenick. Was man über das Weihnachtssingen bei Union Berlin wissen muss.

Union Berlin - Weihnachtssingen 2016 mit 28.500 Menschen
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28.500 Menschen singen Weihnachtslieder mit Union

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Foto: rtr, STN

Vor 14 Jahren brachen die Fans ins Stadion ein, um dort Weihnachtslieder zu singen. Heute können sie die Vordertür nehmen — jedes Jahr kommen zuverlässig Zigtausende nach Köpenick. Was man über das Weihnachtssingen bei Union Berlin wissen muss.

Alles begann mit 89 Fans, so will es die Legende. Das Zusammenkommen, bei sich die Union-Anhänger 2003 am Mittelkreis des Stadions an der Alten Försterei versammelten, um Weihnachtslieder zu singen und Glühwein zu trinken, ordnet der Zweitligist heute als "halblegales" Zusammenkommen ein. Dabei schwingt durchaus ein wenig Stolz auf die Anarcho-Sänger mit. Schließlich begründeten sie eine Tradition, die heute Zigtausende ins Stadion lockt — und das längst ganz legal.

Traditionell am 23. Dezember im Stadion an der Alten Försterei. Los geht es um 19 Uhr, schon um 17 Uhr ist Einlass. Die Verpflegungsstände haben Glühwein vorgeheizt.

Die Klassiker wie "Stille Nacht" oder "Oh du Fröhliche" sind natürlich unvermeidlich, gesungen werden aber nicht nur Weihnachtshits, auch aus dem unerschöpflichen Repertoire des Fußball-Liedguts steht eine Auswahl auf dem Gesangszettel. Ein Pfarrer wird die Weihnachtsgeschichte vortragen, die Sängerinnen und Sänger erhalten zudem Unterstützung vom Chor des Emmy-Noether-Gymnasiums und einer Blasmusikkapelle — fast so wie in der Kirche.

An den Vorverkaufsstellen des Vereins. Die Karten für die Veranstaltung werden hier genauso verkauft wie vor einem regulären Heimspiel. Ein Stehplatz für Erwachsene schlägt mit 5 Euro zu Buche, für einen Sitzplatz werden sogar 10 Euro fällig. Allerdings dürfte man mit diesen Preisen längst nicht mehr hinkommen, das Weihnachtssingen 2017 ist längst ausverkauft, Eintrittskarten sind also höchstens noch auf dem Schwarzmarkt zu bekommen.

Selbstverständlich. Zwar darf Union unbestritten für sich reklamieren, diese Tradition in Deutschland begründet zu haben, doch längst haben sich viele Vereine das Ritual zu eigen gemacht. Am dritten Advent pilgerten eben erst 30.000 Sängerinnen und Sänger ins Stadion von Borussia Dortmund, um gemeinsam mit den BVB-Spielern und Popstar "Sascha" Weihnachtslieder zu schmettern. Die schwarz-gelbe Konkurrenz von Alemannia Aachen hatte in der jüngeren Vergangenheit eher wenig zu feiern. Wenn Weihnachten ansteht, lassen sich die Fans des Viertligisten aber nicht lumpen: 21.505 pilgerten auf den Tivoli. Zweitligist MSV Duisburg veranstaltet ebenfalls ein eigenes Weihnachtssingen, genauso wie der 1. FC Köln oder Schalke 04 — die Liste ließe sich fortsetzen.

(ak)
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