Trainer von Union Berlin Keller kritisiert Medien und RB Leipzig

Oliva Nova · Der Trainer des Zweitligisten 1. FC Union Berlin, Jens Keller, findet kritische Worte für die Berichterstattung und die Spielphilosophie von RB Leipzig. Ihm wäre es lieber, wenn die Medien dem Spiel mehr Aufmerksamkeit schenkten als den Trainern.

Jens Keller als Trainer vom 1. FC Union Berlin vorgestellt
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Keller als Trainer von Union Berlin vorgestellt

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Foto: dpa, car fdt

"Heute geht es oft nur noch darum: Was hat er an? Wie steht er da? Hat er sich in der Nase gebohrt? Oder nicht? Und so fort. Da ist schon schade", sagte Keller in einem Interview der "Berliner Zeitung" (Samstag) im Trainingslager im spanischen Oliva Nova.

Er sei sich nicht sicher, ob sich der "eine oder andere Journalist in gleichem Maße wie der Fußball weiterentwickelt hat". Die Trainer müssten lernen, mit den Medien umzugehen, würden auch intensiv in dieser Hinsicht geschult. "Aber bei vielen Medienvertretern habe ich das Gefühl, dass sie sich in Sachen Fußball einfach nicht weiterbilden."

Zwiespältig sieht Keller die einheitliche Spielphilosophie von RB Leipzig, die auch Jugendteams nach klaren Vorgaben ausbilden lässt. Einerseits sei das zwar sehr erfolgreich. "Die Art und Weise ist aber gar nicht mein Ding. Ich hab' da ein Spiel zwischen der U19 und der U23 bei RB beobachtet - das hat kaum noch etwas mit Jugendfußball zu tun. Schlimm zu sehen, wenn alle nur noch rennen und nur eine Idee haben: Balleroberung. So etwas hab' ich wirklich noch nie gesehen. Das war wie im Tennis, nur noch hin und her."

Keller arbeitete beim VfB Stuttgart einst als Nachwuchstrainer unter dem jetzigen RB-Sportdirektor Ralf Rangnick. Den Einwand, auch beim Zweitliga-Tabellenfünften Union gehe es um Balleroberung, ließ der 46-Jährige nicht gelten. Es ginge um Nachwuchsfußball: "Da muss aus meiner Sicht immer noch das Fußballspielen im Mittelpunkt stehen."

(dpa)
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