Comeback nach Krebsdiagnose Benjamin Köhlers langer Weg zurück auf den Rasen

Berlin · Seine Krebsdiagnose war eine Horrormeldung früh im neuen Jahr. Doch nun steht Benjamin Köhler vom Zweitligisten Union Berlin vor der Rückkehr auf den Fußballplatz.

 Benjamin Köhler brennt auf sein Comeback.

Benjamin Köhler brennt auf sein Comeback.

Foto: dpa, car nic

Die Diagnose war niederschmetternd, doch mit Hilfe seines Vereins und dank seines unbändigen Willens ist Benjamin Köhler wieder zurück im normalen Leben. Neun Monate nach seiner Krebs-Diagnose kehrte der Mittelfeldspieler von Union Berlin ins Mannschaftstraining des Fußball-Zweitligisten zurück - und brennt auf ein Comeback im neuen Jahr.

Daran war Anfang 2015 nicht zu denken. Die Nachricht, dass beim Berliner ein bösartiger Tumor des Lymphsystems im Bauch (Hodgkin-Lymphom) festgestellt worden war, sorgte in ganz Fußball-Deutschland für Entsetzen.

Köhler hatte über anhaltende Bauchschmerzen geklagt und ließ sich nach der Rückkehr aus dem Wintertrainigslager eingehend untersuchen. Nach der Diagnose meinte Köhler: "Das ist ein schwerer Schlag für meine Familie und mich." Köhler sagte aber auch im gleichen Atemzug, dass er sich "mit allem, was ich habe, zur Wehr setzen und kämpfen werde".

Doch genauso groß wie die Bestürzung war die Unterstützung: Sein Klub war sofort zur Stelle. "Was immer wir beitragen können, um ihm zu helfen, das werden wir tun", sagte Union-Präsident Dirk Zingler - und ließ umgehend Taten folgen. Der im Sommer 2015 auslaufende Vertrag wurde um ein Jahr verlängert.

Der Fall löste eine riesige Welle der Solidarität aus. Selbst Sepp Blatter schaltete sich ein und meinte: "Ich wünsche Unions Mittelfeldspieler Benjamin Köhler viel Energie und Mut im Kampf gegen seine Erkrankung", schrieb der mittlerweile gesperrte Fifa-Präsident.

Im ersten Heimspiel nach der Diagnose sorgten die Mitspieler für Gänsehaut-Feeling im Stadion der Alten Försterei. Nach einem nicht zufällig in der siebten Minute herbeigeführten Ausball versammelten sich Unions Spieler und Reservisten auf dem Rasen vor Köhlers Tribünenplatz, drehten sich in übergestreiften T-Shirts mit seiner Rückennummer 7 sowie der Aufschrift "Gemeinsam kämpfen" zu ihrem Kollegen um und stärkten dem Allrounder mit einem "Eisern bleiben, Benny"-Banner.

Es folgten für Köhler die schwersten Monate seines Lebens. Chemotherapien und Krankenhausaufenthalte statt Training und Punktspiele. So oft es ging, kam der gebürtige Berliner aber ins Stadion und verfolgte die Spiele seiner Mannschaftskollegen. Immer wieder beteuerte er, auf den Rasen zurückkehren zu wollen.

Die erlösenden Nachricht kam dann Ende Juli. Köhler schrieb auf seiner Facebook-Seite: "Gott, ich danke dir. I am healthy." Der "Bild" sagte der Mittelfeld-Mann nach der abschließenden Untersuchung in der Charite: "Es war ein unglaublicher Moment, als die Schwester mir sagte, dass es in meinem Körper keine Spuren mehr von Krebszellen gibt."

(areh/sid)
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