Bayer Leverkusen Bayer 04: TelDaFax fordert 4,4 Millionen

Leverkusen · Nach Angaben des Werksclubs fiele eine Rückzahlung von Sponsorengeldern deutlich niedriger aus als dargestellt.

 Von 2007 bis 2011 prangt der TelDaFax-Schriftzug auf den Trikots von Bayer Leverkusen.

Von 2007 bis 2011 prangt der TelDaFax-Schriftzug auf den Trikots von Bayer Leverkusen.

Foto: Uwe Miserius (archiv)

Im Hinblick auf eine mögliche Rückzahlungsforderung seitens des Insolvenzverwalters von Ex-Hauptsponsor TelDaFax ist Bayer 04 gestern selbst aktiv an die Öffentlichkeit gegangenen. Gegen Mittag setzte der Verein eine kurze Meldung auf seine Internetseite. Im folgenden wird die Mitteilung im Wortlaut zitiert, und ihre Aussagen werden eingeordnet.

"Bislang liegen die beiden Klageschriften gegen Bayer 04 Leverkusen, die TelDaFax-Insolvenzverwalter Biner Bähr beim Landgericht Köln eingereicht hat, beim Bundesligisten noch nicht vor."

Bayer 04 bestätigt also zumindest die Kenntnis von der Existenz einer Klageschrift gegen sich seitens des TelDaFax-Insolvenzverwalters. Dass es sich gleich um zwei Klageschriften handeln soll, ist neu.

"Hintergrund ist wohl, dass Bähr bislang den Kostenvorschuss beim Landgericht Köln nicht geleistet hat."

Bevor in einem Zivilprozess eine Klage angestrengt werden kann, muss der Kläger zunächst die Kosten für selbige aufbringen. Erst dann nimmt das Gericht die Klage an und stellt sie dem Beklagten zu. Die Gerichtskosten werden maßgeblich über das Gerichtskostengesetz (GKG) geregelt. Die Höhe der Gebühren richtet sich in der Regel nach dem Streitwert.

Der Sprecher von Insolvenzverwalter Bähr teilte gestern auf Anfrage unserer Zeitung mit, man gebe zu der jüngsten Mitteilung von Bayer 04 keine Stellungnahme ab. Dirk Eßer, Vorsitzender Richter am Landgericht Köln, teilte seinerseits mit: "Solange eine Klageschrift nicht zugestellt ist, machen wir zu einem Verfahren keine Angaben. Niemand soll von uns über die Medien erfahren, dass gegen ihn ein Verfahren anhängig ist."

"Abweichend von den bisher angenommenen Summen handelt es sich wohl nicht um eine Gesamtforderung von gut 16 Millionen Euro, sondern um eine Gesamtsumme von derzeit 4,4 Millionen Euro."

Die 16 Millionen Euro beziehen sich laut "Handelsblatt" auf Sponsorenzahlungen von TelDaFax an Bayer 04 in den Jahren 2009 bis 2011. Wie Bayer 04 nun seinerseits auf den Betrag von 4,4 Millionen Euro kommt, sagt der Verein nicht. Bähr muss in jedem Fall für eine erfolgreiche Rückforderung von Sponsorengeldern beweisen können, dass die Leverkusener Verantwortlichen schon vor der Insolvenzanmeldung von TelDaFax im Juni 2011 von einer finanziellen Schieflage des Unternehmens wussten und sich im Klaren darüber waren, dass die Zahlung vereinbarter Sponsorengelder zu diesem Zeitpunkt die Zahlungsfähigkeit von Teldafax bedrohte und andere Gläubiger so benachteiligt würden.

Bayer 04-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser hatte am Samstag am Rande des Bundesligaspiels beim 1. FC Nürnberg gesagt, wenn den Verein eine solche Klageschrift erreiche, werde man sie sorgfältig prüfen. Und wenn die Rechtslage letztlich ergebe, dass man Geld zurückzahlen müsse, dann zahle man eben Geld zurück. Man sei in jedem Fall sehr entspannt.

(RP/rl)
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