Bayer Leverkusen Der Bender-Coup dient als Beleg für Bayers Kaderplanung

Braunschweig · Das Gros seiner Leistungsträger hat der Werksklub nun langfristig an sich gebunden.

 Vorzeitiges Ende eines Arbeitstages: Lars Bender kassiert in seinem 116. Bundesliga-Spiel erstmals einen Platzverweis.

Vorzeitiges Ende eines Arbeitstages: Lars Bender kassiert in seinem 116. Bundesliga-Spiel erstmals einen Platzverweis.

Foto: ap

Zwischen der frohen Botschaft und den negativen Schlagzeilen lagen nur etwas mehr als 48 Stunden. So viel Zeit passte zwischen Lars Benders Vertragsverlängerung bei Bayer 04 bis 2019 am Donnerstag und seinem Platzverweis beim 0:1 in Braunschweig am Samstag. Doch während die natürliche Strafe für die Gelb-Rote Karte auf das kommende Heimspiel gegen den Hamburger SV begrenzt ist, ist die neuerliche Vertragsverlängerung der prominenteste Ausdruck einer langfristigen Strategie der Leverkusener Kaderplaner.

2019 — über ein derart ausgedehntes Vertragspapier verfügt aktuell kein Leistungsträger bei einem der Top-Drei-Vereine der Liga. Trotzdem ist Bender in Bezug auf das Vorgehen der sportlichen Führung im Werksklub viel mehr Regel denn Ausnahme. Das Gros der Profis verfügt über langfristige Verträge (siehe nebenstehende Liste): Bender unterschrieb bis 2019, Heung-Min Son bis 2018, Bernd Leno, Stefan Kießling oder Giulio Donati bis 2017, und Ömer Toprak, Gonzalo Castro oder Sebastian Boenisch sind bis mindestens 2016 gebunden. Insofern bedarf es keines Hellsehers, dass ein bei manchem Verein ins Blickfeld gerückter Sidney Sam und ein zum Fixpunkt im System avancierter Stefan Reinartz (beide Vertrag bis 2015) diejenigen sind, die die dringlichsten Gesprächspartner für Sportdirektor Rudi Völler und Kaderplaner Michael Reschke darstellen.

Lars Bender sagte am Donnerstag: "Unser Team ist stark und hat das Potenzial, noch besser zu werden." Erreicht werden soll dieses Ziel über Kontinuität in der Zusammensetzung des Kaders. Das heißt eben auch, auf absehbare Veränderungen nicht reagieren zu müssen, sondern schon vorbereitet zu sein, wenn diese erst in der Ferne sichtbar werden.

Christoph Kramer geht als Musterbeispiel für diese vorausschauende Planung durch. Just, wenn der Vertrag des dann 33-jährigen Simon Rolfes 2015 ausläuft, endet auch Bayers Leihvertrag mit Borussia Mönchengladbach. Kramer kehrt als gereifter Bundesligaspieler zum Werksklub zurück. Welches Potenzial der 22-Jährige mitbringt, zeigt die Tatsache, dass er sich bereits in seiner ersten Bundesligasaison einen Stammplatz erobert hat.

Genauso würde Frankfurts Sebastian Rode (23) ins Anforderungsprofil der Leverkusener passen: jung, talentiert, entwicklungsfähig, bundesligaerprobt, aber noch lange nicht am Maximum des Möglichen. Rode wird die Eintracht 2014 verlassen. "Mein Ziel ist es, in der Champions League zu spielen. Deshalb habe ich mir einen Verein ausgesucht, der dieses Kriterium erfüllt", sagte der Mittelfeldspieler unlängst der "Bild-Zeitung". Leverkusen erfüllt dieses Kriterium und darf sich insofern wohl durchaus Hoffnungen auf den Zuschlag machen.

(RP)
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