Bayer 04 Leverkusen Stefan Kießling leitet Gala gegen Donezk ein

Leverkusen · Nach dem Wirbel um sein Phantom-Tor gegen Hoffenheim zeigt Leverkusens Torjäger beim 4:0-Sieg in der Champions League gegen Donezk ein starke Leistung. Zwei Tore erzielte er selbst und holte einen Elfmeter heraus.

CL 13/14: Stefan Kießling antwortet mit Doppelpack auf Phantomtor
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CL 13/14: Stefan Kießling antwortet mit Doppelpack auf Phantomtor

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Diesmal war es kein Phantom-Tor, diesmal landete der Ball wieder auf dem im Fußball gängigen Weg im gegnerischen Tor: Als Bayer Leverkusens Torjäger Stefan Kießling nach 22 Minuten seine Mannschaft in der Champions League gegen Schachtjor Donezk aus der Ukraine in Führung köpfte, fiel in den folgenden Momenten des hemmungslosen Jubels für jeden sichtbar alles von ihm ab.

All der Wirbel der vergangenen Tage, all die Anfeindungen, all die Vorwürfe, er hätte am vergangenen Freitag in Sinsheim Schiedsrichter Felix Brych sagen müssen, dass sein Treffer gar keiner gewesen war. Am Ende stand gar ein verdienter 4:0-Sieg, der Bayer in eine gute Ausgangsposition für das Erreichen des Achtelfinals manövriert. Es war für die Werkself der achte Heimsieg in der Gruppenphase der Champions League in Folge.

"Kämpfer, Identifikationsfigur und Persönlichkeit"

Die Leverkusener Fans hatten ihren Liebling Kießling schon zum Aufwärmen mit einem wohlwollenden Banner empfangen, auf dem zu lesen stand: "Stefan Kießling — Kämpfer, Identifikationsfigur und Persönlichkeit". Für den 29-Jährigen war der Auftritt in der Königsklasse so etwas wie eine wohltuende Rückkehr in die Normalität. Die hatte ihn monatelang als konstant erfolgreichen Torschützen gesehen, doch zuerst die leidige Diskussion um seine Nicht-Berücksichtigung im Nationalteam, und jetzt der Ärger um sein Phantom-Tor — das alles schien Kießling zuletzt dann doch mental mehr beschäftigt zu haben, als es ihm selbst wie auch allen anderen im Verein lieb sein konnte.

Insofern grassierte letztlich kollektive Erleichterung in der BayArena, als der Stürmer die Flanke des Italieners Giulio Donati zum 1:0 verwerten konnte. Als er nach der Pause dann auch noch den Strafstoß herausholte, den Kapitän Simon Rolfes sicher zum 2:0 verwandelte und dann auch noch das 4:0 erzielte, war die Kießling-Welt, war die Leverkusener Welt endgültig wieder im Lot. Da wollte sich Sidney Sam schließlich auch nicht bitten lassen und traf — weil er in dieser Saison ja irgendwie immer trifft - nach feinem Pass von Heung-Min Son freistehend flach zum 3:0.

Leverkusens Trainer Sami Hyypiä wusste mit seiner Startelf zu überraschen, indem er erstmals in dieser Saison in einem Pflichtspiel auf seinen zentralen defensiven Mittelfeldspieler Stefan Reinartz verzichtete — verzichten musste: Der 24-Jährige, der zuvor bei 13 möglichen Einsätzen gerade einmal zehn Spielminuten verpasst hatte, konnte wegen einer Blessur an der Ferse nicht auflaufen. Für ihn rückte Bayern-Leihgabe Emre Can in eine Mannschaft, die zwar offensiv nicht brillierte, aber mit Courage und Einsatz den südamerikanischen Feingeistern aus Donezk den Schneid abkaufte.

Die Gäste, die seit Jahren von den großzügigen Geldzuwendungen eines milliardenschweren Unternehmers profitieren und in der jüngsten Länderspielpause mal eben ein Trainingslager im türkischen Antalya abgehalten hatten, blieben trotz fünf Brasilianern in der Startelf spielerisch erschreckend blass und stellten die zuletzt keineswegs sattelfeste Leverkusener Defensive kaum vor Probleme.

Nächsten Montag indes wird Kießling das Phantom-Tor von Sinsheim wieder einholen. Dann sagt er — wohlgemerkt als Zeuge, nicht als Angeklagter — vor dem DFB-Sportgericht in Frankfurt aus.

(spol)
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