Borussia Mönchengladbach Arangos beschwerlicher Weg zur WM

Mönchengladbach · Juan Arango ist 32 und somit als Fußballer in seiner Spätphase. Er hat es mit seinem wunderbaren linken Fuß zum größten Fußball-Helden in Venezuela, seiner Heimat, gebracht und ist derzeit in bestechender Form.

Bundesliga 11/12: Arangos Super-Freistoß gegen Schalke
7 Bilder

Bundesliga 11/12: Arangos Super-Freistoß gegen Schalke

7 Bilder

An allen sieben Toren, die Borussia bislang in Pflichtspielen erzielte, war Arango beteiligt. Nichts kann ihn aufhalten, nicht einmal private Unruhen. Arango will sich nach zwölf Jahren von seiner Frau Laurys scheiden lassen. Die beiden waren 16 Jahre lang ein Paar, und seit 2000 verheiratet, sie haben zwei Kinder.

Der Fußball ist Ablenkung für Arango, und als Fußballer hat er einen großen Traum: Er will 2014 mit Venezuela bei der Weltmeisterschaft in Brasilien dabei sein. Arango, Kapitän seines Teams, würde Geschichte schreiben: Als einziges Land in Südamerika waren die "Weinroten" noch nie bei einer WM dabei. Doch der Weg dahin ist beschwerlich, das musste Arango nun bei der Reise zum WM-Qualifikationsspiel in Peru feststellen.

Das Charterflugzeug der Venezolaner bekam in Perus Hauptstadt Lima keine Landeerlaubnis. So musste der Flieger abdrehen und in Cali (Kolumbien) zwischenlanden. Für Arango war es ein unfreiwilliger Abstecher in die eigene Geschichte.

Denn in Cali liegen die Wurzeln seiner Familie. Sechs Stunden wartete die Reisegruppe dort, bis die Landeerlaubnis in Lima zugesagt wurde. Eineinhalb Stunden dauerte der Flug zurück nach Peru, um ein Uhr in der Nacht landete der Flieger statt wie geplant um 19 Uhr.

Damit aber nicht genug: Die peruanischen Behörden riefen bei der Einreise das volle Kontrollprogramm ab — inklusive Drogenhunden, die das Gepäck und die Kleidung der Fußballer beschnüffelten. "Es war die reine Schikane", war aus Venezuela zu hören. Fast 90 Minuten dauerte es noch einmal, bis Arango und die anderen den Flughafen verlassen konnten.

Doch Arango ist einer, der sich kaum aus der Ruhe bringen lässt. Nicht durch seine Scheidung und schon gar nicht durch gesteigerte Reisestrapazen. In der Nacht von Freitag auf Samstag spielen die Venezolaner in der Südamerika-Gruppe gegen den Tabellenletzten aus Peru, bevor sie in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch beim Vorletzten Paraguay antreten.

Acht Punkte haben Arango und die anderen nach sechs Spielen beisammen, sie sind Fünfter der Tabelle. Die ersten vier des Klassements qualifizieren sich direkt, der Fünfte muss in die Relegation. Arango darf also von der WM träumen.

Dass er, sollte es klappen, für die Fans in Venezuela fast zur Gottheit werden würde, ist zu vermuten. Als Trainer Cesar Farias laut darüber nachdachte, Arango nicht für die beiden Qualifikationsspiele zu nominieren, gab es nahezu einen Aufstand der Fans im Internet. Mancher forderte schon die Trennung vom Trainer. Der "Hurrikan der Karibik" ist den Fußball-Freunden in Venezuela schon jetzt heilig. Und er ist Venezuelas größte Hoffnung auf dem beschwerlichen Weg zur WM.

(RP/rl/areh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort