Borussia Mönchengladbach Einer wie Raffael würde Borussia helfen

Fussball · Der Brasilianer, der von Kiew an Schalke ausgeliehen ist, zählt zu den Lieblingsspielern von Gladbachs Trainer Lucien Favre. Nun zeigte er mit der Vorlage bei Julian Draxlers Siegtor, warum. Solche Kreativität könnte Borussia gebrauchen.

 Raffael spielte schon in der Schweiz unter Trainer Lucien Favre.

Raffael spielte schon in der Schweiz unter Trainer Lucien Favre.

Foto: afp, pst/abm

Lucien Favre ist ein Freund des schönen Fußballs. Darum wollte er auch nichts von Abseits-Debatten hören, als es um das Siegtor des FC Schalke 04 im Borussia-Park ging. "Das war top gespielt, präzise, sehr schnell, ein tödlicher Pass", sagte Favre. Der Pass kam von Raffael. Dem Mann, mit dem Favre in Zürich und Berlin erfolgreich zusammenarbeitete. Dem Mann, der nach wie vor im Verdacht steht, ganz oben auf der Wunschliste des Borussen-Trainers für die neue Saison zu stehen. "Mal sehen", sagte Favre viel- und zugleich nichtssagend, als er gefragt wurde, ob der Brasilianer künftig Borusse sein wird.

Fakt ist: Am Freitag zeigte Raffael, warum er einer wäre, den Borussia brauchen kann. Er tat im entscheidenden Moment das Richtige, Julian Draxler vollendete seinen Geniestreich resolut. "Das war richtig gut", gestand Borussias Kapitän Filip Daems. Favre berichtete nachher von einem kurzen Plausch mit Raffael, Inhalte gab er natürlich nicht preis. Ob Raffael wirklich ein Thema wird, hängt davon ab, ob Schalke die Kaufoption, die mit Dynamo Kiew vereinbart wurde, zieht oder nicht.

Raffael jedenfalls, oder ein Typ wie er, könnte dafür sorgen, dass aus dem offensiven Mittelfeld heraus mehr Ideen produziert werden. Dies zu tun ist in dieser Saison der Exklusiv-Auftrag von Juan Arango. "Es fehlt uns etwas, wenn er nicht stark spielt", sagte Lucien Favre. Gegen Schalke war Arango wieder besser, zuvor jedoch kam zu wenig vom "Zauberfuß". "Es ist nicht immer leicht zu glänzen", gesteht Arango. Somit lag Borussias Ideenschmiede brach.

Zwar schickt sich Granit Xhaka mittlerweile an, sich aus der Tiefe des Raumes ins Spiel nach vorn einzubringen, doch könnte mehr Kreativität in der offensiven Zentrale nicht schaden. Max Kruse (Freiburg) wurde dafür schon verpflichtet. Auch Roberto Firmino, der Hoffenheimer, oder Siem de Jong, der gerade mit Ajax Amsterdam niederländischer Meister wurde, sind "Zehner" mit Tordrang oder kreative "Neuneinhalber", je nach Geschmack. Spieler also, die für einen solchen Job infrage kommen könnten.

Der beinhaltet auch, Luuk de Jong in Szene zu setzen. Der ist ein klassischer Strafraumstürmer und braucht daher Bälle in der Gefahrenzone — davon bekommt er zu wenig. Sich fallen zu lassen und im Mittelfeld Bälle abzuholen, das ist sein Spiel nicht. Dass der Mann, an dem sich nach wie vor die Geister scheiden, ob er nun integrierbar ist ins Gladbacher Spiel oder nicht, für Tore gut ist, hat er indes nachgewiesen. Beim 1:0 gegen Fürth, als er nach guter Vorarbeit von Oscar Wendt genau richtig stand und den Ball ins Tor schoss.

Es war nur einer von drei Treffern der Borussen im April — aber für die Fans der schönste. Weswegen de Jongs Treffer mit großer Mehrheit (51 Prozent) bei der gemeinsamen Aktion von Borussias Hauptsponsor Postbank und der Rheinischen Post von den Fans zum Borussen-Tor des Monats gewählt wurde. Wie im März blieb Peniel Mlapa hinter de Jong zurück — und auch U23-Torjäger Giuseppe Pisano. Vorlagen wie die von Wendt würde sich de Jong, der aktuell nur zweite Wahl ist, öfter wünschen. Einer wie Raffael könnte da helfen. Wie, das war am Freitagabend zu besichtigen.

(RP/rl/can/csi)
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