Borussia Mönchengladbach Herrmann: "Alles nur Gerüchte"

Mönchengladbach · Patrick Herrmann (21), Borussias Flügelspieler, spricht mit unserer Redaktion über angebliche Zehn-Millionen-Angebote aus England und Italien, die Rückkehr nach seiner Oberschenkelzerrung und sagt, warum Granit Xhaka für die Mannschaft ein wichtiger Typ ist.

Herr Herrmann, spielen Sie bald in Iralien? Oder England? Laut Medienberichten sind Inter Mailand und die Tottenham Hotspurs an Ihnen interessiert – und bereit, rund zehn Millionen Euro zu bezahlen.

Patrick Herrmann Ich habe das mitbekommen, schließlich lese ich ja auch Zeitung. Natürlich sind solche Summen irgendwo schmeichelhaft. Aber ganz ehrlich: Das sollte man nicht überbewerten. Von meinem Berater habe ich davon gar nichts gehört. Das sind alles nur Gerüchte.

Dennoch hat Sportdirektor Max Eberl einen Wechsel bereits im Vorfeld rigoros ausgeschlossen.

Herrmann Ich freue mich über das Lob. Aber warum sollte ich auch weggehen? Ich fühle mich richtig wohl hier. Und die letzte Saison hat unglaublich viel Spaß gemacht, wir haben einen schönen Fußball gespielt. Da wollen wir jetzt auch wieder hin – und sind auf dem richtigen Weg.

Wäre denn ein ein wechsel zu einem Verein im Ausland irgendwann mal eine Option?

Herrmann Nochmal: warum denn? Wir haben doch hier eine überragende Liga. Die Bundesliga muss sich vor keiner Liga im Ausland verstecken. Außerdem spreche ich kein Englisch oder Italienisch. Das wäre für mich etwas schwierig. Ich hatte in der Schule Französisch.

Also vielleicht doch lieber Paris St. Germain?

Herrmann (lacht) Die Sprachkenntnisse sind etwas eingerostet. Nein, nein, ich bin in Deutschland schon ziemlich gut aufgehoben.

Dort spielt Borussia am Samstag gegen Werder Bremen. Ist Ihre Oberschenkelzerrung soweit auskuriert, dass Sie dabei sein können?

Herrmann Ich hoffe es sehr. Zuletzt war ich bei 80 bis 90 Prozent meines Leistungsvermögens, ich bin gespannt, was Andy (Bluhm, Borussias Physiotherapeut, Anm. d. Red.) noch mit mir vor hat. Aber eigentlich wollte ich Dienstag, spätestens Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Dann sollte das auch für Bremen reichen.

Auf Borussia warten in Bremen und Hannover zwei Auswärtsspiele in Folge. Keine leichte Aufgabe.

Herrmann Ich hätte auch lieber wieder Zuhause gespielt, weil wir dort auch unsere besten Leistungen abrufen. Aber wir können auch auswärts bestehen. Wenn wir wieder so spielen wie gegen Frankfurt, als jeder für den anderen gearbeitet und gekämpft hat, sollte etwas möglich sein.

Die Mannschaft steht trotz des Sieges gegen Frankfurt nach den durchwachsenen letzten Wochen unter Druck.

Herrmann Davon merke ich nichts. Der Druck wird von Außen an uns herangetragen. Es ist doch noch nicht so, dass ein Sieg oder eine Niederlage in Bremen das Schicksal unserer restlichen Saison bestimmt. Natürlich wollen wir gewinnen. Aber Riesendruck ist etwas anderes.

Stichwort Gewinnen – Granit Xhaka hatte sich in der vergangenen Woche über die vermeintlich fehlende Siegermentalität der Borussia geäußert...

Herrmann Ich habe das Interview nicht gelesen, aber natürlich haben wir in der Mannschaft über die Sache gesprochen. Ich persönlich finde es nicht schlimm, wenn jemand positive Kritik äußert. Das zeigt, dass er voll bei der Sache ist. Und letztlich haben wir doch alle das gleiche Ziel.

Ist es aber sinnvoll, wenn ein so junger Spieler sich so weit aus dem Fenster lehnt?

Herrmann Granit ist ein anderer Typ, das ist klar. Aber er ist ein Guter. Ich verstehe mich sehr gut mit ihm, er kommt auch in der Mannschaft sehr gut an. Aber am Ende definierst du dich im Job immer über die Leistung. Nicht über Sprüche. Du musst einfach immer Gas geben. Da ist es egal, ob du Fußballer bist oder sonst irgendwas machst.

André Schahidi führte das Gespräch.

(RP/can/csi)
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