Borussia Mönchengladbach Xhaka und de Jong — wertvolle Söhne

Mönchengladbach · Loekie de Jong, Mutter von Borussias teuerstem Einkauf aller Zeiten, sagt, wie es ist, wenn der Filius einen riesigen Marktwert hat. Ragip Xhaka, Vater des neuen Mittelfeldmanns, ist extra für eine Zeit nach Gladbach gezogen.

Mit den Söhnen unterwegs: (v.l.) George de Jong, Loekie de Jong und Ragip Xhaka in Kiew bei einer Dnepr-Rundfahrt.

Mit den Söhnen unterwegs: (v.l.) George de Jong, Loekie de Jong und Ragip Xhaka in Kiew bei einer Dnepr-Rundfahrt.

Foto: dpa, Kellermann

Die Frau, deren Sohn der zwölf Millionen Euro kostet, überlegt kurz. "Was für ein Betrag. Wahnsinn", sagt Loekie de Jong dann und schüttelt den Kopf. "Aber", sagt sie, ganz Mutter, "sein Charakter ist viel wertvoller." Ragip Xhaka nickt. Für seinen Filius Granit hat Borussia immerhin neun Millionen Euro an den FC Basel überwiesen. Der Stürmer aus Holland und der Mittelfeldmann aus der Schweiz sind die teuersten Fußballer, die sich Gladbach jemals geleistet hat.

Es gibt eine weitere Gemeinsamkeit, mal abgesehen davon, dass beide bei Borussia ihren nächsten Karriereschritt machen wollen. Sowohl de Jongs Bruder Siem, als auch Xhakas Bruder Taulant sind ebenfalls Fußball-Profis geworden. Der erstgeborene de Jong, ein offensiver Mittelfeldspieler, spielt bei Ajax Amsterdam, der ältere Xhaka-Sohn, der Rechtsverteidiger ist, bei Grasshopper Zürich, wohin ihn der FC Basel ausgeliehen hat. Die de Jong-Brüder und die Xhakas mal allesamt in einem Gladbach-Team zu sehen, "das wäre interessant", da sind sich Mutter de Jong und Vater Xhaka einig. Loekie de Jongs Jungs haben noch nie in einem Profi-Team zusammengespielt, die Xhakas in Basel dagegen schon. Die de Jongs schauen auch mal parallel auf zwei Fernsehern, wenn die Söhne zeitgleich spielen, kurz nach dem Abpfiff wird telefoniert.

"Ich stehe immer hinter Granit"

"Ich stehe immer hinter Granit", sagt auch Xhaka senior. Darum ist er vorerst nach Gladbach umgesiedelt, um seinem Sohn den Start in der neuen Heimat zu erleichtern. Auch de Jongs Eltern, Vater George und Mutter Loekie eben, sind immer möglichst nah dran am Sohn, sie wohnen jedoch weiter in Holland. Zuletzt, als Borussia in Kiew spielte, gehörten sie aber wie auch Ragip Xhaka zur Gladbacher Reisegruppe. "Wir wollen Luuk im Moment so viel wie möglich abnehmen, damit er sich ganz auf den Fußball konzentrieren kann", sagt Loekie de Jong, die, wie ihr Mann, früher Profi-Volleyballerin war. Ihre Söhne jedoch haben sich für den Fußball entschieden. Dass Luuk, der in Enschede Tor um Tor produzierte, noch torlos ist als Borusse und bislang eher unglücklich spielte, weswegen der Druck wächst und die Nörgler mehr werden, macht der Mutter natürlich Gedanken. "Aber Luuk macht das schon", kennt sie die Qualität ihres Sohnes.

Früher haben die de Jongs Luuk zum Turnen und zum Judo geschickt, um seine Gewandtheit zu schulen. Derzeit braucht er vor allem Erfolgserlebnisse. Dass ausgerechnet der sonst wenig feinfühlige Louis van Gaal, Bondscoach der Niederlande, diesbezüglich nun ein wenig Seelenmassage betreibt, kommt da gerade recht. Weil Wolfsburgs Bas Dost die WM-Qualifikationsspiele von "Oranje" gegen die Türkei und in Ungarn absagen musste, wurde de Jong nachnominiert. Zunächst war er für die U21 vorgesehen. Granit Xhaka spielt mit der Schweiz in Slowenien und dann gegen Albanien, sein Heimatland.

"Es ist toll, wenn die Söhne geschafft haben, was sie immer wollten, das macht uns Eltern natürlich stolz", sagt Loekie de Jong. Und freut sich schon auf den Moment, wenn Luuk endlich, endlich sein erstes Tor für Gladbach macht. Es wäre nicht nur für ihn eine Erlösung.

(RP/seeg/csi)
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