Fortuna Düsseldorf Hopp entschuldigt sich bei Fortuna

Hoffenheim/Düsseldorf · Hoffenheims Mäzen empörte 2008 die Düsseldorfer Fans. Er hatte die Frage gestellt, ob der Verein in die Bundesliga gehört. Vor dem Duell mit Fortuna am Samstag schlägt er versöhnliche Töne an.

Dietmar Hopp: Vom Mäzen zum Mehrheitseigner
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Das ist Dietmar Hopp

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Foto: ddp

Dietmar Hopp war sich lange Zeit, sagt er, überhaupt nicht bewusst, was er mit dieser einen kleinen Aussage in einem großen Interview angerichtet hat. Es war eben für ihn nur ein Satz. Er wollte eigentlich etwas über die Gesetzmäßigkeiten der Marktwirtschaft sagen. Er wollte beschreiben, wie er, der Geschäftsmann, der mit dem Aufbau des Software-Konzerns SAP zum Milliardär wurde, wie er das Fußballgeschäft erlebt. Es ging um alte Denkmuster und Traditionen. Um seine Sicht der Dinge zu verdeutlichen, wählte er allerdings einen sehr unglücklichen Vergleich. Nun, viereinhalb Jahre später, entschuldigt sich Hoffenheims Mäzen für seine damalige Aussage.

Hopp: Wurde fehlinterpretiert

In einem Brief an den Vorstand von Fortuna Düsseldorf, der unserer Redaktion vorliegt, versucht er, seine Sicht der Dinge zu erklären. Hopp schreibt: "Mit großem Bedauern habe ich erfahren, dass ein Interview mit mir vom Mai 2008 noch heute für Unruhe bei den Fans der Fortuna sorgt. Das tut mir auch insofern leid, als mein damaliger Hinweis auf die Fortuna anscheinend fehlinterpretiert wird." Hopp wirbt in seinem Schreiben für seine Sicht der Dinge: "Zum damaligen Zeitpunkt war Hoffenheim großen Anfeindungen ausgesetzt, die sich in besonderem Maß auf meine Person fokussierten."

Der TSG 1899 Hoffenheim, jenem Verein, bei dem der Mitgründer des Softwarekonzerns SAP einst selbst spielte, sei die Existenzberechtigung von vielen Seiten abgesprochen worden. Der Verein aus dem Kraichgau stieg 2008 in die Bundesliga auf, Fortuna kämpfte in der Dritten Liga um die Existenz.

"Ich versuchte in dem Interview deshalb um Verständnis dafür zu werben, dass Tradition im Gegenwartsfußball kein geeigneter Maßstab sein könne und man auch Neuem gegenüber aufgeschlossen sein sollte. In einem Nebensatz fiel dann meine Anmerkung, ob man (bei konsequent angewandtem Traditionsdenken und statt Hoffenheim aufsteigen zu lassen) besser einfach die Fortuna in die 1. Liga zurückholen solle. Das war bei aller Überspitzung erläuternd gemeint, aber sicher nicht despektierlich. Denn Fortuna Düsseldorf war für mich das naheliegende Beispiel, weil der Verein ohne Zweifel zum Kreis der großen und wichtigen Traditionsklubs zählt und trotz der damals schwierigen Lage über ein großes Potential verfügt. Ich wollte mit meinem Beispiel natürlich auch deutlich machen, dass eben nicht die Tradition, sondern die sportliche Qualifikation der angemessene Maßstab für die Zugehörigkeit zur 1. Liga sein könne. Davon war die Fortuna 2008 ein großes Stück entfernt, aber zu meiner Freude hat sie es inzwischen ja geschafft."

"Ich habe großen Respekt vor Fortuna"

Am Ende unterstreicht er noch einmal: "Es tut mir leid, dass diese eigentlich unbedeutende Passage meines damaligen Interviews zu großen Missverständnissen geführt hat, die bis heute anhalten. Deshalb entschuldige ich mich bei allen, denen meine zugegeben etwas unglückliche Formulierung abschätzig vorgekommen ist, und versichere, dass es nie in meiner Absicht war, den Verein oder die Fans zu beleidigen — im Gegenteil, ich habe großen Respekt vor der Fortuna."

Die Hoppsche Charmeoffensive kommt wohl eingesetzt. Am Samstag (15.30 Uhr/Fortuna-Ticker) trifft Fortuna Düsseldorf in der Bundesliga erstmals auf Hoffenheim. Hopp will vermeiden, die Fans eines weiteren Vereins gegen sich aufzubringen. Anhänger von Borussia Dortmund attackieren ihn seit Jahren. Der Zwist gipfelte in einem Transparent, auf dem sein Konterfei in einem Fadenkreuz zu sehen war. Der Milliardär Hopp wird von vielen auf ein Sinnbild der Kommerzialisierung des Fußballs reduziert. Das wird seiner Person nicht gerecht. Hopp unterstützt mit seiner Stiftung unter anderem viele soziale Projekte.

Bei Fortuna gibt man sich zurückhaltend. Den Brief habe man erhalten, bestätigt Peter Frymuth, der Vorstandsvorsitzende. "Uns hat dieses Zitat damals einfach sehr enttäuscht", sagt er. Man wolle Hopp, der seinen Brief bereits im September geschickte hatte, nun zeitnah antworten.

(areh)
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