MSV Duisburg Da Silva kämpft um Anschluss

MSV Duisburg · Der Brasilianer ist beim MSV Duisburg noch nicht angekommen. Kosta Runjaic gab ihm bisher nur Kurzeinsätze. Da Silva dagegen sagt: "Ich bin bereit für die Startelf" und erklärt seine abwertende Geste im Spiel gegen Bochum.

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Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt dem MSV nach dem Punktgewinn (0:0) gegen den VfL Bochum nicht. "Das ist auch gar nicht so schlecht", sagte Trainer Kosta Runjaic gestern nach dem Auslaufen. "Wir waren ganz nah dran am ersten Sieg, ein klein wenig sind wir schon noch enttäuscht. Umso besser, dass wir nicht lange Zeit haben, über unsere verpassten Chancen nachzudenken."

Schon morgen wartet auf das Zweitliga-Schlusslicht beim Tabellenführer Eintracht Braunschweig das nächste "intensive Spiel", wie es Runjaic nennt. Kleinere Wehwehchen müssen dabei hinten anstehen. "Wichtig ist, dass sich in der Englischen Woche bisher niemand verletzt hat", sagte der 41-Jährige. Auch Goran Sukalo, der nach der Partie im Gesicht genäht werden musste, ist dabei.

"Wir haben großen Aufwand betrieben, haben mehr Zweikämpfe gewonnen als der Gegner und hohe Laufbereitschaft gezeigt. Das erwarte ich auch gegen ein Topteam wie Braunschweig", fügte der Coach an, der in seiner Nachschau insbesondere Andre Hoffmann mit einem Sonderlob bedachte. "Andre ist schon in Kaiserslautern aufgefallen. Es ist erfreulich, wie der Junge sich der Verantwortung stellt. Er ist sehr reif für sein Alter und wichtig für uns."

Ungelegene Nebengeräusche

Das Team harmoniert. Da kommen Nebengeräusche wie die von Toni da Silva im Bochum-Spiel ungelegen, dessen Auftritt gestern noch einmal Thema war. Der Mittelfeldspieler hatte geglaubt, er solle für Valeri Domovchiyski in der 74. Minute eingewechselt werden. Als er das Missverständnis bemerkte hatte und längst zur Bank gelaufen war, quittierte er seinen Ärger mit einem Scheibenwischer gegenüber Fitnesstrainer Karim Rashwan. Der nahm's mit Humor und flachste, dass er künftig wohl besser die Trikots mit der Nummer hochhält.

Was Runjaic aber — bei aller Rücksicht, dass "Spieler in solchen wichtigen Spielen unter Strom stehen" von derlei Verhaltensweisen hält, bekam der Brasilianer nochmal zu hören, der bemüht war, die Wogen zu glätten. "Das war dumm. Ich habe da in meiner ersten Enttäuschung, dass ich nicht reinkam, etwas überreagiert. Aber die Sache ist ausgeräumt."

Man habe das "kleine Kommunikationsproblem" angesprochen, bestätigte auch Runjaic. "Ich habe erst später davon mitbekommen. Aber unabhängig davon ist ein respektvoller Umgang die Grundlage in einem Team. Bei uns ist das intakt, und das soll auch so bleiben. Deshalb habe ich die Sache angesprochen", erklärte der Coach und bat ein Stück weit um Nachsicht für seinen Schützling. "Ich kann verstehen, dass Toni unzufrieden ist. Spieler, die nicht spielen, sind immer enttäuscht. Man darf das auch nicht überbewerten."

Sollte sich niemand mehr verletzten, wird da Silva aber auch morgen nicht in der Startelf stehen, der längst noch nicht beim MSV angekommen ist. Als Hoffnungsträger im August verpflichtet — sein Ex-Klub Borussia Dortmund gab ihm keinen Vertrag mehr — drückt er wie zuletzt beim Deutschen Meister auch in Duisburg nur die Bank. "Diese Situation ist nicht einfach, aber ich bin Profi. Ich hatte eine erfolgreiche Zeit in Dortmund, aber genauso gehören auch schlechte Phasen dazu. Ich muss nun versuchen, wieder den Anschluss zu finden", kündigt da Silva selbstkritisch an. "Ich bin ohne Vorbereitung gekommen und brauchte Zeit, um ein paar Kilos abzuspecken und körperlich fitter zu werden", sendet da Silva klare Signale an den Trainer. "Ich bin bereit für die Startelf. Richtige Fitness und Wettkampfhärte kann man sich ohnehin nur übers Spielen holen."

Runjaic hingegen machte noch einmal deutlich, dass es ihm nicht um Namen gehe, sondern alleinum Leistung. Und die schien zuletzt nicht zu stimmen, in Kaiserslautern blieb da Silva ganz außen vor, gegen den VfL durfte er nur zwölf Minuten ran und bekam nach einem unnötigen Fehlpass von Torhüter Felix Wiedwald einen entsprechenden verbalen Einlauf.

Verbunden mit der Tatsache, dass Runjaic nach den letzten Auftritten eigentlich keinen Grund zum Wechseln hat, wird sich der dreifache Deutsche Meister da Silva strecken müssen. Dass in der zweiten Liga ein anderer Wind weht, hat er länsgt bemerkt.

(RP/rl)
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