MSV Duisburg Dämpfer für den MSV vor Rekordkulisse

Duisburg · 21.243 Zuschauer sorgen für eine überragende Atmosphäre, doch die Duisburger Drittliga-Kicker können die Fans nicht belohnen: Die Gastgeber verlieren mit 1:2 gegen Borussia Dortmund II. Nur der "King" trifft erneut.

3. Liga 13/14, Duisburg - Dortmund II: Einzelkritik
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Foto: dpa, Jonas Güttler

Der zarte Funke Hoffnung von Duisburgs Kevin Wolze, die Reserve von Borussia Dortmund würde sich von der Kulisse — 21.243 Zuschauer bedeuteten MSV-Rekord in der Dritten Liga — beim Heimspiel beeinflussen lassen, wurde am Dienstagabend schon nach acht Minuten erstickt: Denn dann traf Marvin Ducksch zum 1:0 für die Gäste. Die Warnung von Trainer Karsten Baumann, den spielstarken Gegner nicht zu unterschätzen, war früh verhallt.

Und hätte Marcel Lenz, der Vertreter des verletzten Stammtorwarts Michael Ratajczak, nicht zweimal glänzend — einmal gar mit dem Kopf — pariert, wäre es noch viel schlimmer gekommen. So zuverlässig Lenz war, so fahrlässig blieben seine Vorderleute — der MSV ließ den schnellen, technisch versierten Gästen viel zu viel Platz. So auch beim 0:2 als Mustafa Amini unbedrängt von der Strafraumgrenze ins lange untere Eck schießen konnte. Da gab es nach rund 30 Minuten auch schon mal ein Pfeifkonzert des MSV-Anhangs, der aber umgehend die großartige Anfeuerung fortsetzte.

Aycicek nach 35 Minuten ausgewechselt

Baumann reagierte und brachte für Deniz Aycicek im defensiven Mittelfeld bereits nach 35 Minuten Matthias Kühne, der in die Innenverteidigung rückte, von wo Tobias Feisthammel ins Mittelfeld rochierte. Das brachte die nötige Stabilität — und aus dieser schlug der "King" zu: Kingsley Onuegbu nahm den scharfen Pass von Pierre de Wit gekonnt an, umkurvte BVB-Torwart Zlatan Alomerovic und vollendete kurz vor dem Pausenpfiff zum 1:2 aus nahezu unmöglich spitzem Winkel.

Ein Tor zum besten Zeitpunkt. Sollte man meinen. Doch Sicherheit brachte es dem MSV nicht. Nach vorne ging wenig, hinten war es ein wackliger Akt. Das gefiel Trainer Baumann naturgemäß gar nicht — noch weniger allerdings passte ihm, dass ein Foul an Tanju Öztürk vom extrem schwachen Schiedsrichter Marcel Unger nicht geahndet wurde. Anschließend entbrannte an der Außenlinie ein Streit zwischen Baumann und BVB-Coach David Wagner. Dass der sonst so besonnene Baumann derart in Rage geriet, war wohl Spielstand, Schiedsrichter und Atmosphäre geschuldet. Letztere half indes diesmal nicht, ersteres zu drehen — der MSV hatte sogar Glück, dass Ducksch nur den Pfosten traf. Die beste Chance zum Ausgleich hatte noch Wolze, der in der 73. Minute mit einem Weitschuss an Alomerovic scheiterte.

Baumann nimmt Pleite auf seine Kappe

Baumann nannte den Sieg des BVB "durchaus verdient" und ergänzte: "Wir haben das Spiel in den ersten Minuten verloren. Das nehme ich auf meine Kappe. Wir waren in der Kabine sehr aggressiv und ich habe die Jungs nicht gebremst, sondern auch noch Gas gegeben. Da haben wir überdreht." Den aus dem Ungleichgewicht zwischen zu aggressiver Offensive und zu verhaltener Defensive resultierenden Rückstand konnte der MSV in der "englischen Woche" nicht wieder aufholen. "Wir müssen jetzt erst einmal wieder kleinere Brötchen backen", sagte Baumann, der ein "Novum" beobachtet hatte: "Das war das erste Mal, dass ich gesehen habe, dass der Gegner auch mal mit zwölf Mann spielt." Der Trainer bezog sich auf die Einwechslung von Koray Günter, als Jannik Bandowski noch im Spiel war. Da Bandowski ins Spielgeschehen eingriff, will der MSV die Szene wohl vom Sportgericht prüfen lassen.

Die Partie im Niederrheinpokal gegen den Kreisligisten Korschenbroich wird das nächste Heimspiel sein: Am Mittwoch (19.30 Uhr) wird im PCC-Stadion in Homberg gespielt — allerdings sicher nicht vor rund 21.243 Zuschauern.

(seeg)
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