MSV Duisburg Nächste Chance vertan

Duisburg · Der MSV Duisburg bleibt als einziges Profi-Team ohne Heimsieg. Am Montag stellt der Klub einen neuen Sponsor vor.

2. Bundesliga 12/13: MSV - FSV
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Ivo Grlic verließ mit einem derart dicken Hals den Stadion-Innenraum, dass es im Kabinengang erstmal richtig schepperte. Die Tür knallte, drinnen wackelte das Mobiliar — und wenig später setzte es vom Sportdirektor des MSV Duisburg ein heftiges Donnerwetter. Grlic hatte nach der 1:2-Niederlage gegen den FSV Frankfurt — der achten in der laufenden Saison — im Beisein der Profis kräftig Dampf abgelassen.

Als "enttäuschend und frustrierend" bezeichnet er den Auftritt der Zebras, die gegen keinesfalls überzeugende Frankfurter die nächste große Chance liegen ließen, dank der Mithilfe der Konkurrenz erstmals in dieser Spielzeit den letzten Platz zu verlassen. "Wenn eine Mannschaft alles gibt, sichtbar Einsatz zeigt und verliert, dann sage ich: Das kann passieren. Aber ich habe bei der Mannschaft die nötige Motivation vermisst, das Tabellenende verlassen zu wollen."

Roland Kentsch schlug in die gleiche Kerbe. "Emotionslos und leidenschaftslos" kommentierte er das, was der MSV zumindest in den ersten 80 Minuten ablieferte. Als einziges Team im deutschen Profi-Fußball wartet der Klub weiter auf den ersten Heimsieg. Auch der sechste Anlauf missglückte, die Zebras blieben den Beweis ihrer Ligatauglichkeit über weite Strecken schuldig, was auch bedeutet, dass sich die Situation im Abstiegskampf damit verschärft. "Wir müssen in den kommenden Tagen den Finger in die Wunde legen, müssen die Fehler analysieren und Gründe dafür finden, warum wir in den letzten beiden Heimspielen nicht annähernd an die Leistung wie gegen Hertha BSC Berlin rankamen", sprach Grlic deutliche Worte.

Ein paar Meter weiter sollte Julian Koch etwas über sein Comeback erzählen. "Ich hätte mir natürlich einen schöneren Einstand gewünscht", sagte Koch, der sich über den lautstarken Empfang nach seiner Einwechslung freute. "Es fällt mir bei dem Ergebnis aber schwer, mich über meine Rückkehr zu freuen. Ich wäre lieber draußen geblieben, wenn wir die drei Punkte behalten hätten."

Der 21-Jährige absolvierte nach 616 Tagen Verletzungspause sein erstes Pflichtspiel und war — bezeichnenderweise — nach seiner Einwechslung in der 44. Minute bester Duisburger. Die Fans feierten den Blondschopf, der mit seinem genialen Pass auf Sören Brandy den Anschlusstreffer von Maurice Exslager einleitete (80.). Doch der Weckruf zehn Minuten vor dem Ende kam zu spät — und war zu wenig gegen Frankfurter, die mit minimalstem Aufwand ihren sechsten Saisonsieg feierten.

Bezeichnend auch: Der MSV kassierte beide Frankfurter Gegentreffer nach Standardsituationen. Manuel Konrad traf mit einem abgefälschten Schuss zum 0:1 (34.), John Verhoek erhöhte nach einer starken Parade von Felix Wiedwald auf 0:2 (38.). In dieser Szene war die komplette Duisburger Abwehr im Tiefschlaf und wartete auf einen Abseitspfiff, der allerdings nicht kam.

Trainer Kosta Runjaic sprach nach dem 0:1 von "grob fahrlässigem Verhalten" seiner Mannschaft, beim 0:2 erkannte er eine "Lähmung in allen Mannschaftsteilen". "Was der FSV gut gemacht hat, haben wir weniger gut gemacht. Ich weiß nicht, ob es Angst war oder mangelnde Konzentration. Wir sind jedenfalls nicht als Mannschaft aufgetreten."

Ein Teil der 8617 Zuschauer in der Schauinsland-Reisen-Arena ließ dem Unmut freien Lauf. Fast die komplette Mannschaft stellte sich in der Fankurve den Anhängern. Der eingewechselte Toni da Silva drehte auf dem Weg dorthin allerdings um und beantwortete die Pfiffe der Fans mit einer abwertenden Geste Richtung Fanblock.

Auch darüber wird zu reden sein.

(RP)
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