MSV Duisburg Runjaic läutet "entscheidende Phase" ein

Duisburg · Der Trainer des MSV Duisburg lobt die Arbeitseinstellung seiner Mannschaft, die hochkonzentriert auf den Klassenerhalt in der zweiten Bundesliga zusteuert. Im Hintergrund arbeitet der 41-Jährige am Kader für die kommende Spielzeit.

2. Bundesliga 12/13: Bochum - Duisburg
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Auf die Frage, ob die Länderspielpause für den MSV Duisburg ungelegen kam, antwortet Trainer Kosta Runjaic mit einem Schmunzeln. "Das werden wir sehen. Vor der dem Jahreswechsel, als wir gut drauf waren, kam sie uns nicht gelegen."

Dass der MSV Duisburg auch derzeit gut drauf ist, davon konnten sich die 5404 Zuschauer beim Test der Meidericher gegen den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach am Freitagabend in der Schauinsland-Reisen-Arena überzeugen. Gegen den Europa-League-Teilnehmer hielt der MSV in der Defensive dicht und zeigte auch nach vorne ein ums andere Mal vielversprechende Ansätze. "Wir haben verstanden, worauf es ankommt", erklärte Sören Brandy. "Wir müssen über den Kampf ins Spiel finden, und das beherzigen wir."

Der 27-Jährige sieht die Mannschaft in der Liga auf einem guten Weg. "Wir dürfen jetzt aber nicht nachlassen und müssen kontinuierlich punkten", sagte Brandy, der davon ausgeht, dass der MSV zum Klassenerhalt rund 40 Punkte einfahren muss. Die Duisburger haben die Aufgaben der kommenden Wochen voll im Blick, die kurze Länderspielpause tut der Konzentration darauf keinen Abbruch. Runjaic gefällt der Ehrgeiz der Mannschaft. "Ich habe den Jungs bereits vergangene Woche gesagt, wie gut ich finde, dass alle vom ersten Tag an mitziehen und wie sie meine Arbeit angenommen haben", sagte der 41-Jährige. "Es war unser Anspruch, uns aus eigener Kraft aus dem Tabellenkeller rauszuarbeiten. Das verfolgen wir auch weiterhin."

Viel Zeit zum Durchatmen bleibt da trotz der Länderspielpause nicht. Am kommenden Samstag (13 Uhr) steht bereits das nächste Pflichtspiel beim FC Ingolstadt an. Mit 30 Punkten hat sich der MSV zwar inzwischen eine gute Ausgangsposition für die letzten acht Spiele verschafft, noch fehlen der Mannschaft aber Punkte bis zum sportlich rettenden Ufer. Das allein verlangt die volle Konzentration des Trainers, der längst aber in die intensiven Planungen für die kommende Spielzeit eingestiegen ist. "Die Trainerarbeit besteht zu 50 bis 60 Prozent auch darin, den Kader zusammenzustellen. Man muss sich viele Gedanken machen", erklärte Runjaic. "Dabei geht es um Fragen wie: Was und wie möchte ich spielen, wie sieht die Ligazusammensetzung aus, welche Anforderungen gibt es und vor allem: Welche Ziele haben wir? Das ist viel Arbeit, alles entsprechend auf das Papier zu bringen und zu analysieren."

Runjaic führt dabei genau Buch, fertigt Statistiken an. "Nach den nächsten vier, fünf Spielen haben wir das Profil von unserer Mannschaft zusammen. Es wird nicht von der letzten Begegnung abhängen wie wir letztlich planen. Bei der Analyse muss man die ganze Entwicklung mit einfließen lassen. Wie war der Start, wie wurden die Punkte geholt, wie war die psychologische Verfassung, wie wirken wir als Team, wie läuft die Gesamtentwicklung? Für alle beginnt jetzt die entscheidende Phase."

Konkrete Aussagen, mit welchen Spielern der Coach plant, lässt er sich daher noch nicht entlocken. Dass Innenverteidiger Dustin Bomheuer wohl zu jenen Profis gehört, mit denen Runjaic auch in der kommenden Saison zusammenarbeiten möchte, ist kein Geheimnis mehr. Der 21-Jährige schaffte in der laufenden Spielzeit den Sprung vom Amateur- in den Profibereich. Bei seinen 14 Startelfeinsätzen überzeugte er fast durchweg mit guten Leistungen, das kolportierte Interesse gleich mehrerer Vereine aus der ersten Bundesliga ist da die logische Konsequenz. Von einem Wechsel in die höchste deutsche Spielklasse rät Runjaic aber vorerst ab: "Das käme für ihn zu früh, ich kann das beurteilen." Der Trainer weiß, dass für das Talent in dieser Phase seiner Karriere nur Spielzeit zählt, die Bomheuer beim MSV auch in der kommenden Saison zu genüge sammeln könnte. Bei einem Erstligisten liefe er hingegen Gefahr, ohne Spielpraxis auf der Bank zu sitzen.

Im Fall von Kevin Wolze, dessen Vertrag ebenso nach dem Saisonende ausläuft, bezieht Runjaic deutlicher Stellung. "Kevin hat sich so entwickelt, wie wir uns das vorstellen."

Wolze selbst kann sich ein Engagement über den Sommer hinaus gut vorstellen. "Ich fühle mich wohl in Duisburg, deswegen ist der MSV mein erster Ansprechpartner", sagt Wolze der sich seine Einsätze im Profikader wieder mit guten Trainingsleistungen erkämpfte, nachdem er zwischenzeitlich in der zweiten Mannschaft spielte. In diesem Jahr wurde Wolze in sechs von sieben Partien von Runjaic berücksichtigt, vier Mal davon von Beginn an. Wolze zählt neben Spielern wie Daniel Brosinski, Julian Koch oder Timo Perthel zu den Spielern im Team des MSV, die bereits auf mehreren Positionen zum Einsatz kamen. "Es kommt uns zugute, dass wir diese Vielseitigkeit auch gefördert haben", sagte Runjaic. "Wir haben unsere Spieler eingestuft und in Gesprächen geschaut, wer wo spielen kann. Umgekehrt haben die Jungs aber auch die Bereitschaft signalisiert, ihre jeweiligen Positionen mit Leben füllen zu wollen."

Große finanzielle Sprünge wird der MSV aber auch diesmal nicht machen können. Die wirtschaftliche Lage bleibt weiter angespannt. Der Vorstandsvorsitzende Udo Kirmse bestätigte in einem Gespräch, dass "wir uns in punkto Etat im unteren Zweitligabereich bewegen. Unser Sportdirektor Ivo Grlic hat daher klare Vorgaben, was geht und was nicht." Nicht unerheblich wird sein, dass der Fußball-Zweitligist nach dieser Saison beispielsweise seine beiden Ex-Trainer Milan Sasic und Oliver Reck nicht mehr bezahlen muss, deren Verträge zum 30. Juni auslaufen. Kirmse spricht überdies "von ein, zwei Zusatzzahlungen, die ebenso wegfallen".

(RP)
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