MSV Duisburg Team in Berlin auf verlorenem Posten

Duisburg · Der Fußball-Zweitligist unterlag beim starken Tabellenführer Hertha BSC mit 2:4 (0:2). Sören Brandy trifft für beide Teams.

2. Bundesliga 12/13: MSV - Kaiserslautern
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Für den MSV lohnt es nicht, einen Koffer in Berlin zu lassen. Nach der herben 0:5-Finalpleite im Pokal gegen Schalke 04 im Mai 2011 setzte es gestern im Olympiastadion wieder einen aussichtslosen Auftritt. Das 2:4 (0:2) vor 31 635 Zuschauern ließ die mitgereisten Zebra-Fans bei Minusgraden und Schneefall erst frieren und dann angesichts des unterkühlten Auftritts ihrer Elf erschauern.

Die Zebras hatten auf verlorenem Posten gestanden wie schon lange nicht mehr. Als wärmendes Fußbad darf man fühlen, dass es in der Tabelle nur einen Platz runter ging und der Abstand von drei Zählern zu Dresden auf dem Relegationsrang gewahrt bleibt. Trainer Kosta Runjaic erklärte die hoch überlegenen Hausherren kurzerhand zu den "Bayern der Zweiten Liga". Das machte es etwas einfacher zu rechtfertigen, dass seine Kicker staunend und achtungsvoll den Liga-Primus gewähren ließen. Zu passiv, zu weit weg von den Gegenspielern, zu tief in der Abwehr gefesselt — mit diesen Attributen ist der Weg in die verdiente Niederlage zu beschreiben.

Sören Brandy, der "Doppeltorschütze" zum 1:2-Anschluss direkt nach der Pause und per Eigentor zum 1:4 für die Hertha, sprach von einer "gnadenlosen Effizienz" des Spitzenreiters. Herthas 0:1 in Dresden war nur ein Ausrutscher, so wie das 1:0 der Zebras über Braunschweig nach gestern als Glückstreffer zu werten ist. Julian Koch erkannte, "dass wir nicht gegen jeden Gegner gewinnen können."

Seine Aktion gegen Adrian Ramos nach einer Stunde war ebenfalls Teil des Totalschadens. Koch sah die fünfte Gelbe Karte und fehlt nun gegen Cottbus. Größere Umbauarbeiten auf der zentralen Sechser-Position drohen. Goran Sukalo musste bereits nach 25 Minuten mit einer verhärteten Wade für Tanju Öztürk vom Platz. Auf schnelle Genesung des Chefspielers ist zu hoffen. Runjaic nahm seinen Sechser womöglich mit Blick auf Freitag und das Duell mit Energie Cottbus sehr früh vom Platz. Gegen Berlin hätte Sukalo kaum mehr behilflich sein können. Als der Mittelfeldmann in die geheizte Kabine entschwand, lagen seine Teamkollegen schon rettungslos mit 0:2 hinten. Der MSV — in gleicher Aufstellung wie gegen Braunschweig — kickte zunächst artig mit und ließ sich dann aber bei den für ihre Standards bekannten Berlinern zeitig aufs Glatteis führen. Der überragende Ronny (12.) trat eine Ecke, Ramos köpfte sie unbedrängt ein. Zum neunten Mal in dieser Saison kassierte der MSV einen Treffer nach einer Ecke. Dann ließ sich Julian Koch im Mittelfeld den Ball abjagen. Ein schneller Gegenzug und schon hatte Ronny (24.) freie Bahn für das zweite Tor der Hertha. In der zweiten Hälfte traf Sören Brandy (49.) dann nach Vorarbeit von Ranisav Jovanovic zum 1:2 für den MSV. Das Tor wärmte aber kaum mehr als ein Streichholz am Nordpol. Keine Stunde war gespielt, da servierte Ronny den Freistoß, den Sami Allagui zum 3:1 nutze. Koch und Brandy ließen die Offensivkraft unbewacht ziehen. Brandy (64.) kickte dann auch noch einen Schuss von Allagui zum 1:4 ins eigene Tor.

Es war in keiner Weise der Nachmittag des MSV. Immerhin Dustin Bomheuer (72.) kam zu seinem ersten Zweitliga-Tor, und die Schlampigkeit der Hertha beim Abschluss ihrer Chancen verhinderte, dass die Niederlage so deftig ausfiel wie einst gegen Schalke im Pokalfinale.

(kew)
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