VfB Stuttgart in der Krise Druck auf Stevens wächst — "Auch Guardiola hätte Probleme"

Huub Stevens galt nach seiner Rettungsaktion in der vergangenen Saison bei Bundesligist VfB Stuttgart als unantastbar. Doch angesichts des drohenden Absturzes in die zweite Liga und einer historisch schlechten Bilanz des Tabellenletzten scheint selbst der 61 Jahre alte Niederländer bei den Schwaben nicht mehr allzu viel Kredit zu haben.

 Huub Stevens kommt mit dem VfB einfach nicht aus dem Keller heraus.

Huub Stevens kommt mit dem VfB einfach nicht aus dem Keller heraus.

Foto: dpa, rw soe

Die kritischen Stimmen im ohnehin aufgeregten Umfeld des VfB mehren sich. Selbst Sportvorstand Robin Dutt ist offenbar nicht mehr bereit, Stevens bei seiner zweiten Mission in Stuttgart ohne Wenn und Aber das Vertrauen auszusprechen, nachdem auch in der Rückrunde die Erfolge ausbleiben und das Team in den letzten Wochen keinerlei Entwicklung gezeigt hat.

"Solange der Trainer die hundertprozentige Überzeugung hat, sind wir auch von ihm überzeugt", sagte Dutt nach dem jüngsten 2:3 im Kellerduell am vergangenen Freitag gegen Borussia Dortmund lapidar. Job-Garantie? Klingt anders!

Zumal Dutt sich inzwischen sogar schon in sportliche Belange einmischt, was der Ex-Trainer bei seiner Vorstellung am 6. Januar noch kategorisch ausgeschlossen hatte. Man habe zuvor mit Armin Veh eine offensive Ausrichtung gehabt, Stevens pflege eben einen anderen Stil. Aber jeder im Verein müsse bereit sein, sich zu hinterfragen und "den Reset-Knopf zu drücken", sagte Dutt. Was gestern richtig gewesen sei, "muss nicht zwangsläufig auch heute noch stimmen".

Dass er dem sturen Niederländer, der im November 2014 den Posten von Veh übernahm, damit eine andere Taktik nahe lege, wollte Dutt so nicht gelten lassen. Von der Hand zu weisen ist dies bei solchen Aussagen aber auch nicht. Zumal Dutt für die kommenden Abstiegs-Endspiele eine klare Vorgabe hat: "Wir müssen jetzt ganz dringend gegen die Mitkonkurrenten Punkte holen."

Es sind richtungweisende Wochen für den VfB, die am Samstag bei Hannover 96 beginnen, danach kommt Hertha BSC nach Stuttgart. Zuhause geht es dann noch gegen die direkten Konkurrenten SC Freiburg, FSV Mainz 05 und Hamburger SV.

Angesichts der erschreckenden Heimbilanz macht aber auch dies wenig Hoffnung. Seit dem 27. September (1:0 gegen Hannover) hat der VfB die folgenden acht Heimspiele nicht mehr gewinnen können und damit den traurigen Vereinsrekord aus der Saison 1966/67 eingestellt. Nur zwei magere Pünktchen sprangen seitdem heraus.

"Dieser Weg ist nicht einfach, aber man muss auch schwierige Wege gehen", hatte Stevens am Freitag gesagt, bevor er sich zu einem kurzen Abstecher in seine Heimat aufmachte. Der Mannschaft gab er bis Montagnachmittag frei.

Die Profis sollten den Kopf frei bekommen. Denn, so Ersatz-Kapitän Georg Niedermeier, "die Spiele, in denen wir punkten müssen, kommen jetzt". Zweifel an Stevens hat der Abwehrspieler nicht. Man sei "auf jeden Fall" eine Einheit: "Er ist absolut authentisch, unser Verhältnis ist sehr gut."

Am Trainer würde es ohnehin nicht liegen, betonte der Ex-VfBler Dieter Hoeneß bei Sky90: "Auch Pep Guardiola hätte in Stuttgart große Probleme." Wohl wahr.

(sid)
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