Stuttgarts 2:2 gegen Hoffenheim Zornigers "Erfolgsrezept": Remis wird zum Sieg

Alexander Zorniger wünscht sich so sehr einen Erfolg, dass er mittlerweile schon ein Remis für einen Dreier hält. "Es war ein verdienter, aber auch ein glücklicher Sieg", fabulierte der sichtlich mitgenommene Trainer des VfB Stuttgart nach dem 2:2 im baden-württembergischen Duell bei 1899 Hoffenheim.

TSG 1899 Hoffenheim - VfB Stuttgart: die Bilder des Spiels
13 Bilder

Hoffenheim - Stuttgart

13 Bilder

Die taumelnden Schwaben holten durch den Last-Minute-Treffer von Timo Werner zwar einen Punkt, dennoch fiel der VfB am 8. Spieltag der Bundesliga auf den letzten Platz zurück.

Der Sportchef bemühte sich dennoch nach besten Kräften, die Lage schönzureden. "Vor dem Hintergrund der vielen Verletzungen muss man das als Strohhalm und als Punkt der Moral sehen", sagte Sportvorstand Robin Dutt, dem in der Länderspielpause eine brisante Mitgliederversammlung (11. Oktober) bevorsteht: "Der VfB ist seit Jahren in einer schwierigen Situation. Das hat sich aktuell nicht verbessert. Da ist es klar, dass man Rede und Antwort stehen muss."

Dutt ist sich darüber im Klaren, dass ihm aufgrund der sportlichen Miesere (sechs Pleiten, ein Sieg, ein Remis) und der Querelen rund um zahlreiche Profis (Daniel Didavi, Martin Harnik, Georg Niedermeier) ein unangenehmes Treffen mit den Mitgliedern bevorsteht. "Wenn man in acht Spielen diese Ergebnisse abliefert, ist es in der Regel keine grüne Oase", äußerte der frühere Coach.

Dabei hätte Dutts Gang zu den Klubangehörigen noch schwerer werden können. Schließlich lagen die Schwaben vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena in der 90. Minute noch im Rückstand. Nationalstürmer Kevin Volland hatte wie schon im zurückliegenden Spiel (3:1 beim FC Augsburg) zweimal für Hoffenheim getroffen (33., Foulelfmeter und 77.).

Das erste Bundesligator für den VfB durch den eingewechselten Tschechen Jan Kliment (64.) schien zu wenig, doch dann rettete Werner immerhin einen Punkt. Hätte der Offensivspieler in der Nachspielzeit die große Chance zum Sieg verwertet, wäre er zu einem noch größeren Helden aufgestiegen.

Von Zorniger bekam Werner deshalb bei Sky eine verbale Ohrfeige verpasst. "Timo war noch so mit Küsschen verteilen nach dem 2:2 beschäftigt, dass der Fokus nicht darauf lag, ihn reinzumachen", sagte der Coach, dem bei der korrekten Betrachtung des Resultats nur ein gemischtes Fazit blieb.

"Punktemäßig war es ein Fortschritt, die Mannschaft hat Comeback-Qualitäten bewiesen", sagte der 47-Jährige: "Wir haben dieses Jahr aber schon viel besser Fußball gespielt. Aber es geht schon ein klitzekleines Stück auch um Punkte."

Immerhin durfte sich Zorniger auf die Fahne schreiben, aktiv am Punktgewinn beteiligt gewesen zu sein. Der Coach ging in der 63. Minute volles Risiko und brachte auf einmal drei neue Spieler — einer davon war Kliment. "Es war ein Impuls von außen notwendig. Da musst du schon was ganz Blödes machen", sagte Zorniger mit einem Schuss Selbstironie: "Und mir ist nichts Besseres eingefallen."

Aus der Not war schon die Startformation geboren. Nachdem Kapitän Christian Gentner und Filip Kostic passen mussten, ereilte die Stuttgarter wenige Stunden vor dem Anpfiff eine Schocknachricht: Stürmer Daniel Ginczek wird aufgrund einer Verletzung im Halswirbelbereich voraussichtlich bis zum Jahresende fehlen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort