VfB Stuttgart Müller verplaudert sich — Personalie Zorniger sorgt für Unruhe

Stuttgart/Köln · Der VfB Stuttgart kommt nicht zur Ruhe. Aufsichtsrat Hansi Müller bestätigte im Fernsehen die Verpflichtung von Alexander Zorniger als künftigen Trainer. Der Verein reagierte verärgert.

Das ist Alexander Zorniger
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Foto: dpa, mut jai

Der VfB Stuttgart taumelt der 2. Liga entgegen, und im Umfeld des Klubs sorgt die Personalie Alexander Zorniger für immer mehr Unruhe. Aufsichtsrat Hansi Müller (57) plauderte in einer TV-Talkrunde munter drauf los und bestätigte die Verpflichtung Zornigers als künftigen Trainer des Tabellenschlusslichts. Die Vereinsführung reagierte auf die Aussagen des Europameisters von 1980 mit großem Unverständnis.

"Alexander Zorniger wird ab kommender Saison den VfB trainieren", verriet Müller beim österreichischen Sender Servus-TV. Selbst ein Abstieg in die 2. Liga soll kein Ausschlusskriterium sein.

Der Verein zeigte sich am Dienstag wenig erfreut. "Der VfB Stuttgart hat mit keinem Trainer einen Vertrag über die laufende Saison hinaus geschlossen. Nach wie vor werden sämtliche Aktivitäten dem Ziel Klassenerhalt untergeordnet, und dieser Weg wird nicht verlassen", hieß es in einer offiziellen Stellungnahme des Klubs: "Huub Stevens genießt unser vollstes Vertrauen, er verfügt über einen enormen Erfahrungsschatz und ist der richtige Mann, um gemeinsam mit der Mannschaft in den kommenden Spielen die notwendigen Punkte zu holen."

Der VfB-Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Schmidt brachte ebenfalls kein Verständnis für Müllers TV-Auftritt auf. "Aufsichtsrat und Vorstand des VfB Stuttgart haben einvernehmlich beschlossen, in der schwierigen sportlichen Situation des Vereins geschlossen nach außen aufzutreten. Insofern sind solche Spekulationen kontraproduktiv und entsprechen nicht unserem Selbstverständnis", sagte Schmidt.

Zuletzt hatten die Stuttgarter Nachrichten bereits über eine Einigung berichtet. Demnach habe sich der VfB mit dem gebürtigen Württemberger Zorniger auf eine Zusammenarbeit bis 2018 verständigt, die auch für die 2. Liga gelte. Der fünfmalige deutsche Meister lehnte damals eine Stellungnahme ab, Zorniger dementierte die Meldung.

Die Verpflichtung von Zorniger als Nachfolger von Stevens, der zum Saisonende aufhören dürfte, steht jedoch seit Monaten im Raum. Eine Einigung beider Parteien schien zuletzt Formsache. Die Stuttgarter Zeitung berichtete kürzlich, dass der Vertrag zwar noch nicht unterzeichnet sei, die Zusammenarbeit jedoch am Saisonende verkündet werde. Dazu passt ein weitere Aussage Müllers. "Aus Respekt gegenüber der Arbeit von Huub Stevens und auch der prekären Lage, die wir gerade haben, wird dieses Thema vorerst beiseite gelegt und erst am Ende der Saison besprochen", sagte er.

Zorniger, der unter Markus Babbel Co-Trainer beim VfB (Juli bis Dezember 2009) und zuletzt Chefcoach beim Zweitligisten RB Leipzig (2012 bis 2015) war, soll den Um- und Neuaufbau der Stuttgarter mitgestalten. Der 47-Jährige hatte seinen Spind bei RB am 11. Februar räumen müssen, nachdem der sportliche Erfolg über längere Zeit ausgeblieben war.

Vier Spieltage vor Saisonende ordnet der VfB dem Klassenerhalt aber alles unter. "Wir brauchen die Geschlossenheit, die das Trainerteam, die Mannschaft und die Mitarbeiter derzeit vorleben. Huub und ich haben ein enges Vertrauensverhältnis, und ich bin sehr froh, dass auch er sich von äußeren Einflüssen nicht aus dem Konzept bringen lässt", sagte Sportvorstand Robin Dutt.

(sid)
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