"Entdecker" begrüßt Wechsel Magath über Draxler: "Er hat es richtig gemacht"

Wolfsburg · Es war der 15. Januar 2011, als der 17 Jahre alte Schalker Julian Draxler unter Felix Magath sein Bundesliga-Debüt gab. Viereinhalb Jahre wechselte der Hochbegabte nach Wolfsburg und lag mit der Entscheidung goldrichtig - wie sein Entdecker meint.

"Entdecker" Felix Magath ist fest davon überzeugt, dass sein früherer Schützling Julian Draxler beim VfL Wolfsburg einschlägt. Trotz sichtbarer Startproblemen werde sich das Schalker Urgestein beim Fußball-Bundesligist aus Niedersachsen durchbeißen und in seiner Lieblingsrolle als Spielmacher aufleben.

"Bei Schalke 04 ist Julian in den letzten Jahren stagniert. Und da tut ein neuer Impuls gut", sagte Magath im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). Bei seinem neuen Klub, den Magath 2009 zum Meistertitel führte, treffe der Jung-Star auf beste Bedingungen: "Dort hat er Mitspieler, die ihn weiterbringen können. Von daher hat er es richtig gemacht."

Der frühere Meistermacher sieht Draxler in Zukunft eindeutig als Spielmacher. "Das ist seine beste Position. Dafür hat man ihn nach Wolfsburg geholt", sagte der derzeit vereinslose 62-Jährige. Auch deshalb sei der Wechsel für 35 Millionen Euro plus Zusatzzahlungen richtig gewesen: "Auf der zentralen Mittelfeldposition hat er bei Schalke nicht mehr die Möglichkeiten gehabt."

Bei den Königsblauen spielte der Weltmeister meist auf der linken Seite, obwohl er eigentlich auf die Zehner-Position spekuliert hatte. In Wolfsburg scheint er hingegen für die zentrale Rolle im offensiven Mittelfeld gebucht und dürfte auch deshalb gerne gewechselt sein. Sein neuer Trainer Dieter Hecking kündigte an, dass er ihn "als Zehner entwickeln wolle" und gab ihm auf der Position auch beim Debüt im VfL-Trikot beim FC Ingolstadt (0:0) den Vorzug vor Nationalspieler Max Kruse.

Magath sieht aber auch Draxlers neue Team-Kameraden in der Pflicht. "Die Mannschaft der Wolfsburger wird ein bisschen mehr auf ihn eingehen müssen. Er ist ein anderer Spielertyp als Kevin De Bruyne", betonte der Draxler-Entdecker. Am 15. Januar 2011 hatte der damalige Schalke-Coach Magath das Top-Talent im Alter von 17 Jahren und 117 Tagen beim 0:1 gegen den Hamburger SV ins Stahlbad Bundesliga geworfen.

Kritik übte Magath an Schalke 04, das dem Super-Talent auch abseits des Platzes zu viel zugemutet habe. "Es war ein Fehler, dass er zu früh schon das Gesicht des FC Schalke wurde", sagte der ehemalige Schalke-Coach (2009 bis 2011): "Er wurde immer wieder in den Blickpunkt gerückt. Das ist für einen jungen Spieler schon eine Belastung."

Die Gelsenkirchener hatten die Vertragsverlängerung mit Draxler 2011 per LKW-Tour durchs Ruhrgebiet im großen Stil zelebriert und den Youngster als Klub-Ikone aufgebaut. "Diese Störfeuer wird er nun beim VfL Wolfsburg nicht mehr haben. Er wird nicht so im Fokus stehen wie bei Schalke. Das wird ihm gut tun", meinte der langjährige Bundesliga-Profi des HSV. Auch die ewigen Vergleiche mit Vorgänger Kevin De Bruyne werden irgendwann aufhören. Magath: "Und dann hat er einen richtig großen Schritt in seiner Entwicklung genommen."

(sid)
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