Debüt für die "Wölfe" Rätselraten um Draxlers Rolle in Wolfsburg

Wolfsburg · Julian Draxler fiebert seinem Bundesliga-Debüt am Samstag mit dem VfL Wolfsburg entgegen. Über seine Rolle auf dem Platz herrscht Rätselraten.

Julian Draxler – Jung-Star, Weltmeister, Millionen-Transfer
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Das ist Julian Draxler

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Foto: afp

Für Kevin De Bruyne als Spielmacher, auf dem Flügel oder zunächst nur auf der Bank: Wo startet Julian Draxler seine Mission beim VfL Wolfsburg? Der Weltmeister selbst hat vor seiner Bundesliga-Premiere mit dem VfL am Samstag beim FC Ingolstadt (15.30 Uhr/Live-Ticker) eine Vorliebe - die Nummer zehn.

"Ich glaube nach wie vor, dass ich auf dieser Position am stärksten bin", sagte der 21 Jahre alte Neuzugang im kicker. Bislang konnte sich das Riesen-Talent dort nie richtig verwirklichen: "Gerade am Anfang habe ich auf Schalke auch diesen Wunsch geäußert. Doch aufgrund der Personalsituation habe ich leider meistens links gespielt."

Als Draxlers Vertragsverlängerung 2013 bei den Königsblauen mit viel Tamtam und per LKW-Tour durchs Ruhrgebiet verkündet wurde, erhielt der Youngster das Trikot mit der Nummer zehn. Die Hoffnung auf die Wunschposition war wieder da, doch am Ende gaben Schalkes Trainer Spielern wie Max Meyer oder Kevin-Prince Boateng den Vorzug.

Nun nimmt der 15-malige Nationalspieler einen neuen Anlauf, und womöglich hat die Aussicht auf die Spielmacher-Rolle größeren Einfluss auf seine Entscheidung pro Wolfsburg gehabt als bisher angenommen. VfL-Trainer Dieter Hecking ließ jedenfalls schon durchblicken, dass er seinen 35-Millionen-Euro-Mann als Zehner entwickeln will. Allerdings sagte Hecking auch: "Es wird Härtefälle geben. Man kann dann auch nicht immer begründen, warum der eine oder andere nicht dabei ist."

Das weiß Draxler auch. Der Konkurrenzkampf beim Vize-Meister im offensiven Mittelfeld ist auch nach dem Weggang von De Bruyne und Ivan Perisic riesig. Mit den deutschen Nationalspielern Draxler, Andre Schürrle, Max Kruse sowie den flexiblen Daniel Caligiuri, Vieirinha und Max Arnold sind die Reihen dicht geschlossen.

Doch trotz aller Konkurrenz hat sich Draxler bewusst für die "Wölfe" und gegen Schalke entschieden. Bei seinem Stammklub, dem er bereits im Alter von acht Jahren beigetreten war, habe er "selbst nach sechs Monaten Verletzungspause" gespürt, dass er "Spiele fast im Alleingang entscheiden sollte. Da habe ich gemerkt, dass es an der Zeit ist, andere Wege zu gehen."

Dass ihm nun viele Schalker Fans vorwerfen, zu einem Plastikklub gewechselt zu sein, kann der lange auch von Juventus Turin umworbene Draxler sogar verstehen. "Es ist ja nicht so, dass Tradition und Emotion mir nichts bedeuten. Es war sehr schön, Teil eines Vereins wie Schalke zu sein, wo die Fans mit jeder Faser den Klub leben." Aber irgendwann hatte er das Gefühl, "dass mich das alles persönlich eher behindert".

In der Wolfsburger Beschaulichkeit will der gebürtige Gladbecker auch wieder ein Thema für die Nationalelf werden. Zu den EM-Qualifikationsspielen wurde er nicht mehr eingeladen. Eine Erklärung von Bundestrainer Joachim Löw habe es nicht gegeben, er wisse aber, was zu tun sei, sagte Draxler: "Arbeiten und Leistung bringen, beim VfL einschlagen. Dann bin ich überzeugt, im Oktober wieder dabei zu sein."

(sid)
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