Gegen Schalke nicht im Kader De Bruyne ist so gut wie weg

Wolfsburg · Immer noch keine Klarheit um Kevin De Bruyne: Am Donnerstag verkündete Wolfsburg-Manager Klaus Allofs zumindest eine Annäherung. Am Freitag wird der Belgier nicht zum VfL-Kader gehören.

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Foto: dpa, jst nic

Nur vier Stunden nach dem neuerlichen Chaos um seinen Rekordwechsel konnte Kevin De Bruyne wieder lachen. Bestens gelaunt betrat der Mittelfeld-Star den Wolfsburger Trainingsplatz und nahm vor dem Heimspiel gegen Schalke 04 am Geheimtraining teil. Auf dem Platz stehen wird De Bruyne am Freitag (20.30 Uhr/Live-Ticker) allerdings nicht: Wie der VfL am Abend bestätigte, wird der Belgier ebenso wie der wechselwillige Ivan Perisic gegen Schalke nicht zum Kader gehören.

Beide seien nicht zu 100 Prozent bei der Sache, erklärte Trainer Dieter Hecking. Alles deutet also darauf hin, dass der beabsichtigte Wechsel von De Bruyne für mindestens 74 Millionen Euro Ablöse zu Manchester City nur noch Formsache ist. "Die Verhandlungen sind seit heute Mittag weitergegangen. Wir haben uns angenähert, vielleicht gibt es schon in den nächsten Stunden eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung - spätestens am Freitag", sagte VfL-Manager Klaus Allofs am Rande der Champions-League-Gruppen-Auslosung in Monaco. Dort erhielten die Wölfe die PSV Eindhove, Manchester United mit DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger und ZSKA Moskau zugelost.

Zuvor hatte der VfL Wolfsburg am Mittag überraschend dementiert, dass der Wechsel von De Bruyne auf die Insel perfekt sei. "Es gibt keine Einigung mit Manchester City", hatte Allofs betont. Eigentlich war erwartet worden, dass der Rekordtransfer in trockenen Tüchern sei. Doch weiterhin herrschte Uneinigkeit über Details der Ablösesumme. Am Abend deuteten die Signale allerdings eindeutig auf Einigung hin. Gehen wird möglicherweise auch Perisic, der mit Inter Mailand in Verbindung gebracht wird und angeblich 20 Millionen Euro einbringen soll.

Kevin De Bruyne: Fußballer des Jahres, Bundesliga-Rekordtransfer
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Allofs bestätigte, dass De Bruyne unbedingt zu den Citizens wechseln wolle und es auch Verhandlungen mit den Briten gebe. Allerdings dürfe es bei den Gesprächen nur Gewinner geben. "Die Bereitschaft ist da, die Verhandlungen zu führen. Sollten unsere Vorstellungen nicht erreicht werden, wäre Kevin in der laufenden Saison unser Spieler, was mir sehr recht wäre", sagte der frühere Bundesliga-Profi.

Der VfL-Manager hatte im Poker zuletzt offenbar nochmal draufgelegt. Der 58-Jährige wollte angeblich das Jahresgehalt des Mittelfeldstars von 5 auf 11,5 Millionen Euro aufstocken. In Manchester allerdings soll der 24-Jährige ein Jahresgehalt von 15 Millionen Euro bekommen, das sich dank Zusatzprämien auf bis zu 20 Millionen Euro erhöhen kann.

Verärgert zeigte sich Allofs darüber, dass der Transfer am Mittwochabend schon als perfekt vermeldet worden war. "Wir müssen uns die Zeit nehmen, ein Dementi loszuwerden. Wir müssen wieder sagen, dass schneller galoppiert wird, als man es sinnvollerweise macht", sagte der frühere Bundesliga-Profi.

Das hohe Interesse an dem Wechsel ist nachvollziehbar. De Bruyne wäre der mit Abstand teuerste Spieler der Bundesliga-Geschichte. Der bisherige Toptransfer war der Brasilianer Roberto Firmino, der für 41 Millionen Euro von Bundesligist 1899 Hoffenheim zum englischen Traditionsklub FV Liverpool wechselte.

Auch in der Liste der teuersten Transfers aller Zeiten würde De Bruyne mit Rang acht eine Top-Platzierung einnehmen. Es führt Cristiano Ronaldo, der 2009 für 94,0 Millionen Euro von Manchester United zu Real Madrid gewechselt war.

Auf die Frage, ob De Bruyne am Freitagabend im Heimspiel der Fußball-Bundesliga gegen Schalke 04 auflaufen werde, meinte der 58-Jährige. "Stand jetzt ist er Spieler des VfL Wolfsburg. Alles andere ist Sache des Trainers." Trainer Dieter Hecking meinte auf die Frage, ob De Bruyne dazugehöre: "Davon gehe ich aus."

Hecking betonte, dass er die Mannschaft gegen Schalke "unabhängig von allen Personalspekulationen" vorbereitet habe. "Wir könnten morgen gewinnen, hätten nach drei Spielen sieben Punkte und wären Tabellenführer für einige Stunden. Das sind Verlockungen, die wir in Betracht ziehen", sagte der Coach. Sollte De Bruyne am Freitag nicht spielen, könnte Weltmeister Andre Schürrle zum Einsatz kommen. Der Nationalspieler fehlte zuletzt wegen einer Oberschenkelverletzung.

Besonderes Brisanz bekommt die Partie am Freitag durch die Tatsache, dass Schalkes Jung-Star Julian Draxler in der VW-Arena aufläuft. Der Weltmeister wird bei den Niedersachsen als möglicher De-Bruyne-Nachfolger gehandelt. Darauf angesprochen, ob Draxler der Nachfolger von De Bruyne werden könnte, sagte Allofs: "Wir haben keinen Plan B."

Im Gespräch sind daneben auch die eher unbekannten Dennis Praet (von RSC Anderlecht) und Adnan Januzaj (Manchester United). Zudem steht der Wechsel des brasilianischen Abwehrspielers Dante (Bayern München) zum VfL Wolfsburg wohl kurz bevor. - Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Wolfsburg: Casteels - Vieirinha, Naldo, Klose, Rodriguez - Arnold, Luiz Gustavo - Perisic, Kruse, Caligiuri (Schürrle) - Dost.
- Trainer: Hecking

Schalke: Fährmann - Riether, Matip, Neustädter, Aogo - Goretzka, Geis - Choupo-Moting, Draxler - Di Santo, Huntelaar. - Trainer:
Breitenreiter

Schiedsrichter: Felix Brych (München)

(sid)
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