Hohe Geldstrafe für Wolfsburg-Stürmer Max Kruse — das Enfant terrible der Liga

Wolfsburg/Düsseldorf · Nationalspieler Max Kruse soll 75.000 Euro im Taxi vergessen haben. Es passt zu seinem Image. Der VfL Wolfsburg legte Kruse eine saftige Geldstrafe auf.

Max Kruse vom VfL Wolfsburg mit hoher Geldstrafe belegt
Foto: Twitter

Gebisse, Schlüpfer, Schuhe — in den Fundgruben von Taxiunternehmen findet sich allerhand Skurriles. Fußballnationalspieler Max Kruse soll sich bei den außergewöhnlich Vergesslichen eingereiht haben. Mit 75.000 Euro in bar. Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Das Geld sei bisher — das erscheint wenig überraschend — nicht wieder aufgetaucht. Die Sachlage wirft eine Reihe von Fragen auf. Die erste lautet: Kann man dieses Missgeschick Max Kruse überhaupt zutrauen? Die Antwort: Ein klares Ja. Es passt einfach zum Lebemann-Image des Angreifers vom VfL Wolfsburg, das er schon öfter hinter sich lassen wollte.

Die große Summe Bargeld soll Kruse an einem frühen Sonntagmorgen, dem 18. Oktober 2015, in einem Berliner Taxi vergessen haben. Anschließend habe er Anzeige erstattet. Wenige Stunden später soll Kruse wieder auf dem Trainingsplatz im über 200 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Wolfsburg gestanden haben. Die Berliner Polizei wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Was Kruse in Berlin gemacht hat, bleibt unklar. Weder der 27-Jährige noch sein Berater Thomas Strunz will sich dazu äußern. Möglicherweise kam Kruse seiner Poker-Leidenschaft nach, denn an dem besagten Termin fand in Berlin ein Turnier der "World Series of Poker" statt.

Es ist eine dieser extravaganten Leidenschaften, die den unscheinbar anmutenden Schleswig-Holsteiner mit dem Schalk im Nacken in die Nähe der Mario Balotellis und Zlatan Ibrahimovics der Fußball-Welt rücken. Mehrmals verbrachte Kruse seinen Urlaub nicht etwa am Meer, sondern im Zockerparadies Las Vegas, um dort an der Poker-WM teilzunehmen. 2014 schaffte er es ins Finale, wurde Dritter und nahm umgerechnet 26.900 Euro mit nach Hause.

Im selben Jahr war Kruse eigentlich auf dem Weg zur Fußball-WM in Brasilien. Dass er nicht zum Weltmeisterteam zählt, hat seine Gründe wohl ebenfalls neben und nicht auf dem Rasen. Wie erst später bekannt wurde, soll ein Grund für seine Ausmusterung durch Jogi Löw die "Damenbesuch-Affäre" von London gewesen sein. Im November 2013 soll Kruse am Rande des Länderspiels gegen England im Londoner Luxus-Hotel "Corinthia" Damenbesuch auf seinem Zimmer empfangen haben. Kruse sagte: "Ich weiß, wie es gewesen ist, der Bundestrainer weiß, wie es gewesen ist — und auf keinen Fall so, wie es nun dargestellt wird. Das ist alles völlig harmlos gewesen."

Harmlos, aber auffällig sind auch seine Konsumgüter. Mit einem tarnfarbenen Maserati machte er zu seiner Zeit in Mönchengladbach auf sich aufmerksam, ebenso wie mit Klamotten in Neonfarben.

Nach dem 0:1 mit Wolfsburg bei der TSG Hoffenheim am Samstag schwieg der Stürmer. Dafür redeten andere. Klaus Allofs zum Beispiel. "Also, natürlich wollen wir mit dem VfL Wolfsburg für Schlagzeilen sorgen", sagte der VfL-Geschäftsführer. "Aber das sind Dinge, die nicht so toll sind." Er kündigte ein klärendes Gespräch mit dem Angreifer an. Schließlich wolle er da "doch ein bisschen mehr drüber wissen", erklärte Allofs. "Anschließend werden wir es dann einordnen und gegebenenfalls auch reagieren." Die Reaktion folgte einen Tag später: "Wir haben das intern in einem Sechs-Augen-Gespräch zwischen Max, dem Trainer und mir aufgearbeitet. Das wird von uns sanktioniert", sagte Allofs der "Bild" und ergänzte: "Wir haben ihm erklärt, welches Verhalten wir von unseren Spielern erwarten. Ich kann nur hoffen, dass es für ihn eine Lehre ist und dass er sein Verhalten etwas ändert." Angeblich muss Kruse eine Geldstrafe in Höhe von 25.000 Euro zahlen.

Mit seiner Leistung in Sinsheim betrieb Kruse mit Blick auf die EM in Frankreich keine Werbung in eigener Sache. Ob sein schwacher Auftritt mit den Gerüchten in Zusammenhang stehe, sei "reine Spekulation", meinte Allofs, der noch eine Gegenfrage stellte: "Hat ihn das beeinflusst oder beflügelt? Beflügelt hat es ihn jedenfalls nicht."

(erer)
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