Bundesliga-Kommentar Nicht mal Sekt für Wolfsburg

Meinung · Der ambitionierte VfL Wolfsburg muss nächste Saison auf die Champagner-Abende in der Königsklasse verzichten. Nicht mal zum Sektempfang, der Europa League, wird es wohl reichen.

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Wolfsburg - Augsburg

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Foto: dpa, pst nic

Wenn man sich in ein paar Jahren an die Spielzeit des VfL Wolfsburg erinnert, wird vor allem der 6. April 2016 im Vordergrund stehen. Als die vermeintlich Kleinen aus Niedersachsen die vermeintlich Galaktischen aus Madrid im Viertelfinale der Champions League mit 2:0 besiegten. Dieses Spiel und die erfolgreichen Auftritte in der Königsklasse zuvor werden trotz des Ausscheidens im Rückspiel leuchten. Der Rest wird womöglich in Vergessenheit geraten. Eben genauso wie die Spieler des VfL den Rest, das Tagesgeschäft Bundesliga, vergessen haben.

Sie wähnten sich in anderen Sphären, in jenen Madrids, Barcelonas oder Bayern Münchens. Sie dachten, sie wären eines der Teams, die es schaffen, ihre Konzentration so einzuteilen, dass sie in den großen Spielen voll da sind, sich in der Liga aber nur selten Ausrutscher erlauben. Das war eine fatale Fehleinschätzung. Jetzt muss Wolfsburg auf die Champagner-Abende in der Königsklasse verzichten. Nicht mal zum Sektempfang, der Europa League, werden sie aller Voraussicht nach eingeladen.

Für einen Klub, der in VW einen potenten Geldgeber und einen entsprechend teuren und qualitativ hochwertigen Kader hat, ist das viel zu wenig. Von den vergangenen 18 Ligapartien gewann Wolfsburg nur drei.

Dass die Trainerdiskussion um Dieter Hecking nur mit leisen Tönen geführt wird, ist verwunderlich. Geschäftsführer Klaus Allofs sucht die Schuld lieber bei den Spielern, will den Kader verändern. Das ist aufgrund der fehlenden Einnahmen aus einem internationalen Wettbewerb auch nötig. Allofs hält Hecking wohl zugute, dass es dessen erste Saison als Coach in der Königsklasse war. Vermutlich hat Hecking die Wirkung ihrer Strahlkraft auf seine Profis unterschätzt.

(RP)
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