Trainerwechsel in der Bundesliga Wolfsburg entlässt Ismael und will Nachfolger Montag präsentieren

Wolfsburg · Der VfL Wolfsburg hat die Konsequenzen aus der sportlichen Krise gezogen. Wie der Verein am Sonntagabend bestätigte, wurde Trainer Valérien Ismael mit sofortiger Wirkung freigestellt.

 Valérien Ismael mit finsterer Mine.

Valérien Ismael mit finsterer Mine.

Foto: dpa, kne nic

Die Niedersachsen haben offenbar schon einen Nachfolger gefunden. Der neue Trainer werde voraussichtlich am Montag der Öffentlichkeit präsentiert werden, hieß es in der Mitteilung. Als mögliche Kandidaten auf die Nachfolge gelten der ehemalige HSV-Coach Bruno Labbadia sowie Wolfsburgs U23-Sportdirektor Pablo Thiam.

"Nach Abwägung aller Fakten und Umstände sind wir überein gekommen, dass die Trennung die richtige Maßnahme ist, um die Mannschaft in die Erfolgsspur zurückzuführen. Wir haben uns in der Entscheidungsfindung nicht in erster Linie von dem jüngsten Ergebnis gegen Bremen leiten lassen, sondern vor allem auch die Eindrücke und Resultate aus den letzten Wochen und Monaten in die Bewertung miteinfließen lassen", sagte Sportdirektor Olaf Rebbe.

Ismaël hatte erst am 18. Oktober vergangenen Jahres die Nachfolge von Dieter Hecking angetreten, eine Trendwende aber nicht einleiten können. In 15 Spielen kassierten die Wolfsburger neun Niederlagen. "Es geht um Ergebnisse, und die stimmen gerade nicht. Wir müssen bewerten, wie wir die nächsten Wochen erfolgreich gestalten können", hatte Sportchef Olaf Rebbe nach der Niederlage gegen Bremen bereits gesagt.

Schon zuvor stand der 41 Jahre alte Franzose zwei Mal kurz vor der Entlassung. Im November rettete ihn aber ein Sieg beim SC Freiburg, kurz vor Weihnachten hielten ihn zwei Erfolge gegen Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach im Amt.

Winter-Transfers verpuffen

Doch obwohl die Niedersachsen den Kader im Winter noch einmal mit vielen Millionen verstärkten, steckt der Pokalsieger von 2015 weiter mitten im Abstiegskampf. Von den vergangenen sechs Pflichtspielen wurde nur eines gewonnen, zuletzt gab es am Freitagabend trotz drückender Überlegenheit ein 1:2 gegen Werder Bremen. Mit 22 Punkten und Platz 14 ist die Situation für Wolfsburg sehr prekär.

Eigentlich hatten die oftmals als lethargisch gescholtenen VfL-Kicker am Freitagabend vorbildlich demonstriert, wie Abstiegskampf geht. Kämpferisch am Limit, spielerisch überzeugend - es war fast schon aberwitzig, dass dieser Mix in eine unverdiente Niederlage mündete. Bremens Max Kruse schien das Ergebnis beinahe peinlich zu sein. "Wir haben glücklich gewonnen und müssen fast ein bisschen darüber schmunzeln", sagte der ehemalige Wolfsburger.

27:7 Torschüsse, 13:1 Ecken, VfL-Urgestein Diego Benaglio konnte nicht begreifen, dass diese frappierende Überlegenheit nicht belohnt wurde. "Wir hatten hinten Pech und vorne kein Glück", fasste der Schweizer Torhüter knapp zusammen und schob ein indirektes Bekenntnis zu Coach Ismael hinterher: "Unser Verhältnis ist intakt, sonst wäre eine solche Leistung der Mannschaft gar nicht möglich gewesen." Das hat den Bossen am Sonntag offensichtlich nicht genügt.

(dpa/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort