VfL Wolfsburg Unter Wölfen - Ljungberg passt sich an in der Arbeiterstadt

Hamburg · Freddie Ljungberg machte als schwedischer Nationalspieler, langjährige Stammkraft beim FC Arsenal und auch als Unterwäschemodel von sich reden. Nun ist der einstige Mittelfeldspieler erstmals in der Bundesliga aufgetaucht - als Co-Trainer beim VfL Wolfsburg.

VfL Wolfsburg: Andries Jonker leitet erste Trainingseinheit
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Jonker und Ljungberg leiten erste Trainingseinheit

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Foto: dpa, hak

Früher war mehr Lametta, hätte der geniale Humorist Loriot über Freddie Ljungberg gesagt. Fußballanhänger weltweit faszinierten ein Jahrzehnt lang die rasanten Dribblings des schwedischen Beaus, seine weiblichen Fans liebten ihn als Model in hautengen Unterhosen.

Falls er sie auch noch als Co-Trainer beim VfL Wolfsburg tragen sollte, sieht man sie nicht mehr. Denn der mittlerweile 39-Jährige und längst erglatzte Star passt sich an in der Auto- und Arbeiterstadt - er verrichtet am Mittellandkanal Basisarbeit mit Glamourfaktor null. Hütchen aufstellen, Spielformen vorbereiten. Der klassische Assistenten-Job eben.

Arsenal-Ikone

Als U15-Coach bei seinem langjährigen Klub FC Arsenal sammelte der Skandinavier erste Erfahrungen, vor knapp zwei Wochen kam er im Schlepptau des neuen VfL-Trainers Andries Jonker zum abstiegsbedrohten Bundesliga-15. Begleitet vom verbalen Ritterschlag des Übertrainers der "Gunners", Arsène Wenger: "Wir haben ihm erlaubt zu gehen, aber nur mit dem Versprechen, dass er zu unserem Verein zurückkehrt."

Schließlich ist der 75-malige schwedische Nationalspieler eine unvergessene Ikone des Londoner Klubs. Ljungbergs Schnelligkeit, seine Raffinesse prägten die letzten acht Jahre im altehrwürdigen und mittlerweile abgerissenen Highbury Stadium. Sicherlich keine Überraschung, dass ein Schwarz-Weiß-Foto der legendären Arena seinen Twitter-Account ziert.

Die Verbindung zwischen Ljungberg und seinem Ex-Coach ist nach wie vor eng: "Er hat mir als Spieler immer das Selbstvertrauen gegeben, mich auf dem Platz selbst auszudrücken."

Als Trainer muss sich Ljungberg, 2002 zum besten Spieler der Premier League gewählt, nun selbst einen Namen machen, sein Vorgesetzter Jonker zweifelt nicht am Gelingen. "Freddie ist sehr motiviert, um nicht zu sagen fußball-wahnsinnig. Er isst, trinkt und lebt Fußball. Und er ist einer, der die Spieler überzeugt", sagt der Niederländer über seinen 15 Jahre jüngeren Partner am Spielfeldrand.

Nicht zuletzt wegen seiner eigenen Erfolge. Zweimal wurde Ljungberg mit dem FC Arsenal englischer Meister, dreimal Pokalsieger. Und auch ein Wahlsieg abseits des Profifußballs steht in seiner wilden Vita: 2000 kürte man ihn in seiner schwedischen Heimat zum bestangezogenen Mann.

Ein Erfolg, der sich in Wolfsburg nicht wiederholen lässt. Da gibt es eine solche Wahl gar nicht...

(sid)
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