Pokalsieger In Wolfsburg wächst Großes

Meinung | Berlin · Es wird Zeit für eine Wahrheit, die sogenannte Fußballromantiker vermutlich nicht sehr angenehm finden. Aber Deutschland muss sich darauf einstellen, dass in Wolfsburg etwas Großes heranwächst.

 Robert Peters.

Robert Peters.

Foto: Phil Ninh

Mit der großzügigen Unterstützung des Autokonzerns VW und mit dem Sachverstand einer harmonierenden Doppelspitze aus Trainer Dieter Hecking und Manager Klaus Allofs ist schon jetzt eine bemerkenswerte Mannschaft entstanden. Der Pokalsieg von Berlin ist der erste Titel, der diese Entwicklung unterstreicht. "Solche Erfolge sind wichtig", hat Allofs gesagt. Ebenso wichtig war die Bilanz in der Bundesliga. Es ist alles andere als ein Zufall, dass die Wolfsburger sich in diesem Jahr als die zweite Kraft hinter Bayern München etabliert haben. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass sie diese Rolle in näherer Zukunft einem Mitbewerber überlassen werden. Dafür ist das Team zu stabil, und es ist in seiner Entwicklung noch lange nicht auf dem Höhepunkt. Wolfsburg kann nach Hamburg in den seligen 80ern, nach Bremen und Dortmund der nächste Herausforderer für die Bayern werden.

Und diesmal bekommen es die Münchner mit einem Gegner zu tun, der auch in seinen finanziellen Möglichkeiten in einer zumindest vergleichbaren Liga spielt. Das hat Wolfsburg mit arroganter Selbstverständlichkeit unterstrichen, als es im Winter André Schürrle für 30 Millionen Euro aus seinem Vertrag mit Chelsea kaufte. Der Weltmeister ist in der VfL-Mannschaft nur ein Ergänzungsspieler. Die wirtschaftliche Kraft wird die Münchner ebenso beeindrucken wie die sportliche Klasse der Wolfsburger. Normalerweise lösen sie so eine Situation, indem sie dem Herausforderer die besten Spieler wegkaufen. So ist ein Konkurrent nach dem anderen an seinen Platz verwiesen worden. Diesmal wird das sehr teuer, vielleicht zu teuer.

(RP)
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